Den klangvollen Namen »Silberweg« trägt einer der Wanderwege rund um Prinzbach nun – als 15 Kilometer lange Runde wurde er mit sieben verschiedenen Abkürzungen neu konzipiert, beschildert und mit Himmelsliegen bestückt. Am Sonntag findet die offizielle Einweihung statt.




Wandern wie’s das Herz begehrt hat im Prinzbachtal – jenem Fleckchen Erde ohne jeglichen Durchgangsverkehr, das idyllischer kaum sein könnte – schon lange Tradition. Und so gibt es die nun »Silberweg« genannte Wanderstrecke eigentlich bereits seit drei Jahrzehnten.
»Hintergrund für die Neukonzipierung waren bei der Biberacher Tourist-Info eingehende Hinweise darauf, dass sich Wanderer nicht richtig orientieren konnten und immer wieder verlaufen haben«, erzählt Ortsvorsteher Klaus Beck. Also machte man sich Gedanken über eine mögliche neue Beschilderung und setzte sich mit dem Schwarzwaldverein zusammen, »der ja in solchen Dingen bewandert ist.«
Wobei die bisherige Beschilderung sieben nicht zusammenhängende Teilstrecken auswies, wie der 48-Jährige erklärt »wir wollten jetzt aber einen durchgängigen Weg schaffen, der zu beiden Seiten des Tals um Prinzbach führt«. Zugleich sollte der Rundweg in Etappen erwanderbar sein. Das war insbesondere das Anliegen des Badischen Hofs in Prinzbach, der sich beim Anlegen des Wanderwegs vor 30 Jahren mit eingebracht hatte – und der aufgrund der Anfragen seiner Gäste zukünftig Wanderwochen sowie geführte Wanderungen anbieten möchte.
»Außerdem haben wir alle Zimmervermieter mit ins Boot genommen, damit alle Interessen beieinander sind«, betont der Vorsteher des 400-Seelen-Ortes. Herausgekommen ist ein 15 Kilometer langer Rundweg, der sich je nach Gusto in sieben Varianten abkürzen lässt, sich über Distanzen zwischen drei und zwölf Kilometern also verschiedene Touren laufen lassen.
Wappen als Wegweiser
»Einen ganzen Nachmittag lang sind wir die Strecke abgelaufen und haben die Beschilderung festgelegt«, so Klaus Beck, der selbst begeisterter Wanderer ist und seine Familienurlaube am liebsten auf diese Weise gestaltet. Hinter der St. Mauritius-Kirche unten im Dorf geht es los. »Hier ist schon das erste Schild« deutet er auf die Orientierungshilfe: Die zeigt das gelbgrundige Prinzbacher Wappen mit den drei Bergwerkshämmern.
Der Weg den Kirchberg hinauf steigt kräftig an, unter lichten Baumkronen. Zur Rechten leuchtet das Sattgrün der Wiesen, Ziegen grasen. Dann haben wir die erste der insgesamt drei geschwungenen Liegen erreicht, auf denen sich ein Blick geradewegs in den Himmel bietet, mit zudem traumhafter Sicht ins Tal. Eine Himmelsliege inmitten von Vogelgezwitscher und Grillenzirpen, die ihrem Namen alle Ehre macht.
Oberhalb einer Wassertretstelle ist sie platziert. Anfang der 80er Jahre errichtet, erstrahlt diese in neuem, modernen Look aus Holz und Sichtbeton. »Das hat der Bauhof ganz toll gemacht«, freut sich Prinzbachs ehrenamtlicher Frontmann. Relativ eben geht es nun weiter »Jetzt kommt mit die interessanteste Passage«, findet er, als es nach einer Weile wieder bergauf geht: »Das ist, wie wir Prinzbacher sagen, der Zickzackweg.« Um einen natürlich entstandenen, an die 300 Meter langen Trampelpfad handelt es sich, der abenteuerlustige Kinderherzen höher schlagen lassen dürfte. Für Erwachsene ist er gut zu laufen, da die Baumwurzeln bequeme Stufen bilden, ansonsten liegt ein dicker Teppich aus Tannennadeln.
Abwechslungsreiche Idylle
»Klar, der Weg ist nicht barrierefrei, aber das war auch nicht unser Ziel«, so der Vater dreier heutzutage fast respektive erwachsener Sprösslinge: »Wir sind hier früher oft mit unseren Kleinen hoch: Ein Seil an die Vorderachse vom Kinderwagen gebunden, dann geht das auch«, erinnert er sich schmunzelnd.
Sogar Einkehrmöglichkeiten bietet der Wanderweg – in der Hofkäserei Ams und auf dem Schülehof. Allerdings nur auf Voranmeldung, deswegen kam für den »Prinzbacher Silberweg« keine Zertifizierung als Premium-Wanderweg in Betracht. Doch Klaus Beck ist überzeugt, dass der im An- und Abstieg jeweils knapp 600 Höhenmeter überwindende Rundweg auch ohne dieses Siegel viele Wanderer gewinnen wird, aufgrund der schönen und abwechslungsreichen Wegführung »immer wieder an der Wald-Grünlandgrenze, so dass man aus ständig unterschiedlichen Perspektiven tolle Ausblicke ins Tal genießen kann.«
Geschichte der Silberstadt
Und da ist, wie gesagt, die nun vorbildliche Beschilderung. »Jetzt kann sich niemand mehr verlaufen«, betont der Ortsvorsteher. Um so mehr, als Wanderer sich an der neu gestalteten Infotafel unten im Dorf mit Infomaterial zum Silberweg versorgen können.
Dessen Name verweist auf Prinzbachs Geschichte als – 1257 erstmals urkundlich erwähnte – Silberstadt. Mit der Besonderheit, dass der bis gegen Ende des 13. Jahrhunderts erfolgte Abbau des begehrten Metalls innerhalb der Stadtmauern stattfand. »Deswegen tauchen wir erst am Ende des Silberweges in die Geschichte unseres Bergbaus ein.« Dafür, erklärt Klaus Beck, sorgt ein neu angelegter Info-Weg entlang des heutzutage noch sichtbaren Teils der Stadtmauer, zudem gibt es hier einen liebevoll angelegten und ebenso gepflegten Landfrauen-Garten.
Die offizielle Einweihung des »Prinzbacher Silberwegs« findet am 21. Mai ab 11 Uhr in der Prinzbacher Dorfmitte statt, in Verbindung mit einem Naturparkmarkt.