Prächtigstes Sommerspielewetter und Riesengaudi sorgten allüberall für Highland-Laune. Auch ein Staatssekretär im Schottenrock war zu bewundern.
„Unfallfreie Spiele“ – das wünschten Prinzbachs Ortsvorsteher Klaus Beck und Biberachs Bürgermeister-Stellvertreter Frank Becherer mit der schottenberockten Unterstützung von Staatssekretär Volker Schebesta – zu Beginn der diesjährigen Prinzbach Highland Games, im Rahmen des Sommerfestes des örtlichen Musikvereins.
Vielleicht war es Lugh, ein Gott aus der schottischen beziehungsweise keltischen Mythologie, der am vergangenen Samstagnachmittag genau zugehört hatte und sich dachte: „Euer Wunsch sei mir Befehl.“ Und vielleicht hatte er schon gleich beim ersten Game seine Hand im Spiel, dem „driving the scottish wheelbarrow“. Um ein „Schubkarrenrennen“ ging es hier. Nicht wie in Kinderzeiten auf Händen, sondern auf einem einzelnen Rad mit seitlichen Haltegriffen – und auch nicht geradeaus, sondern über ein über ein Stück Baumstamm gelegtes Brett, unter einer niedrigen Planke hindurch, einen Slalomparcour entlang und wieder zurück.
Gekonnt Fallen
Und zwar im K.O.-System. Was für die 14, jeweils fünf-köpfig teilnehmenden Mannschaften bedeutete: So schnell wie möglich bitte. Einem der ersten Teilnehmerpaare wurde das zum Verhängnis: Mit gutem Schwung die Wippe hinauf, mit zu viel Schwung jedoch hinunter, die „Schubkarre“ fiel zu Boden und der sie Schiebende ihr kopfüber hinterher und per Überschlag über sie hinweg. Was halsbrecherisch aussah, sorgte glücklicherweise für keinen Schaden, stattdessen für herzhaftes Gelächter beim Publikum.
Umso mehr, als es für die wackeren Matadoren nun galt, sich schnellstmöglich zu berappeln und die Schubkarrenposition wiederherzustellen. Keine einfache Aufgabe für den Schiebenden, denn zwei Männerbeine – und seien sie noch so wohlgeformt – sehen leichter und griffiger aus, als sie es offenbar sind.
Foto: Inka Kleinke-Bialy
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Foto: Inka Kleinke-BialyIm Folgenden gingen die Clans diese Station mit sichtbarem Respekt an. Sobald geschafft, konnte es dem Schiebenden passieren, dass seine Karre brüllte: „Renn! Renn!“. Oder sie schrie mit heller Stimme und aus Leibeskräften: „Hüja, hüja!!“ Letzteres war bei der einzigen weiblichen „wheelbarrow“ der Fall, der „Torkeltruppe“ zugehörig. Dieser Clan stellte nicht nur eine neue Teilnehmermannschaft dar, sondern wartete zudem mit dem Novum erster weiblicher Matadoren auf. Entsprechend bejubelt wurden sie denn auch.
Mit Köpfchen und Muskelkraft
Überdies sorgten sie für zwei weitere Überraschungen. Zum ersten betraf das die Technik beim Wheelbarrow-Rennen. Denn die als Karre fungierende junge Frau war nicht nur ein Leichtgewicht, sondern hatte bärenstarke – wenn nicht gar eiserne – Bein- und Fußmuskeln: Die umklammerten den Rumpf ihres sie schiebenden Kollegen mit solcher Kraft, dass dieser sie auf der Schlussgeraden nicht halten musste und daher freihändig rennend das Ziel ansteuerte. Ein Bild für die Götter, ob nun schottisch oder nicht.
Für Überraschung Nummer zwei sorgten die neongrün bebrillten Torkler beim „the wheel-red-tug-o-war“, dem Seilziehen. Schneller, als die Jury gucken konnte, entschied die Truppe die erste Runde für sich. Der Trick: Die drei gegnerischen Mannschaften überrumpeln, durch blitzschnelles Reagieren auf das Start-Kommando.
Nicht weniger Spaß bei Spielern und Zuschauern bewirkten die übrigen vier Wettbewerbe. Beim Bungee-running galt es, gegen die Zugkraft eines Gummiseils und obendrein auf einer wasserglitischen Plastikmatte schnellstmöglich den roten Knopf zu erreichen. Beim “Farmers Walk“ mussten zwei 40-Kilo-Gewichte eine möglichst weite Strecke geschleppt werden. Beim Splashing-your-rival „beklopfte“ man sich – verschiedene, gewitzte Techniken anwendend – auf einem nassen Baumstamm: mit nassen Strohsäcken und mit dem Ansinnen, sich länger als der Rivale im wahrsten Sinne des Wortes über Wasser zu halten. Auch wenn selbiges – herrlich kühles Prinzbacher Bergwasser – in der Hitze (nicht nur des Gefechts) durchaus lockend erschien.
Haasen vorn
Beim Big-bag-bouncing wieder-um wurde das „Sackhüpfen“ nicht einzeln, sondern mit jeweils der gesamten Mannschaft in einem Sack betrieben. Koordination war hier alles. Hilfreich, wenn man sich gemeinsam den Takt vorgab, mit beispielsweise martialisch-kreativem Gebrüll.
Mit scharfem Auge und geübt-launiger Zunge wachte Moderator Stefan Himmelsbach über die strikte Einhaltung der Regeln. Nach gut zweieinhalb Stunden hatte sich der Haasen-Clan gegen seine Kontrahenten durchgesetzt und durfte bei der abendlichen Siegerehrung im Festzelt später die Schwerttrophäe entgegennehmen.
Die Belegung der Plätze zwei bis 14: Schwiizer, Murwölfe Welschensteinach, Berghisli Schotten, Firelander Schönberg, Dschungel-Highlands, Die Torkeltruppe, Old God Germanics, Black Forest Highlander, MC Kurvengeister, Schutter Clan, Grashopperclan, Heilierer, Bergdorfschotten Schweighausen.
Weltweit einmalig
Ein Höhepunkt ganz anderer Art fand während der Spielpause statt. Denn die veranstaltenden Prinzbach Highlanders trugen bei den diesjährigen 19. Highland Games einen „nigel-nagel-neuen“ Kilt mit selbst kreiertem und daher auf der Welt einmaligem Muster, stellten diesen nun offiziell vor.
Das Besondere an dem Tartan genannten Schottenkaro à la Prinzbach: ein in die Basistöne (türkis und violett) eingewebter „Hauch von Gelb-Rot-Gelb“ – im Anklang zur badischen Flagge. Initiator Eugen Roser wurde zum Dank ebenfalls in einen solchen („auf der Insel“ gewebten und geschneiderten) Kilt gekleidet – mit viel Hallo vor aller Augen und doch vor Blicken geschützt, dank einer von den Körpern der Prinzbacher Highlander gebildeten menschlichen „Umkleidekabine“.





