Generalversammlung der FBG Biberach-Prinzbach mit Geschäftsbericht und Informationen zum Holzmarkt und aus der Politik.
Foto: Gisela AlbrechtAm Mittwochabend fand die Generalversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Biberach-Prinzbach im Gasthaus „Linde“ statt. Wahlen, Berichte und zwei Vorträge bestimmten die Tagesordnung; viel Zeit nahmen sich die Waldbesitzer auch für die Aussprache und Fragen zu aktuellen Themen.
Wertvolle Arbeit im Interesse der Grundstücksbesitzer
Josef Dorner wurde als Vorsitzender wiedergewählt. Auch der 2. Vorsitzender Martin Brosamer, Geschäftsführerin Franziska Reichenbach und Kassiererin Marita Echle behalten ihre Ämter. Als Wegewarte wurden gewählt: Karl Schüle (Prinzbach Obertal), Mathias Welle (Steingraben), Clemens Rappenecker (Emmersbach) und Thomas Ringwald (Haubach). Ortsvorsteher Klaus Beck leitete die Wahl. Er sagte: „Ich möchte mich bei der Vorstandschaft bedanken für die wertvolle Arbeit im Interesse der Grundstücksbesitzer.“
Der Vorsitzende Josef Dorner berichtete über die Ereignisse in 2023. In Prinzbach gibt es eine neue Mountainbikestrecke. Am Motorsägen-Lehrgang haben 16 Teilnehmer den Umgang mit dem Gerät gelernt. Es fand eine Sicherheitsunterweisung für Baumfällung für Interessierte statt. Der Jahresausflug mit der FBG Lahr/Seelbach führte nach Baiersbronn zu einem Pressspanwerk, nach Alpirsbach zu einer Brauereibesichtigung und zu einem Abschluss nach Prinzbach.
Josef Dorner mahnte die Pflege der Wege an: „Der nasse Winter hat den Wegen geschadet. Die Wege müssen in Ordnung sein.“ Aufgabe der Wegewarte ist es, die Eigentümer ansprechen, wenn deren Wege Schäden haben oder nicht frei sind. Bei regelmäßiger Pflege der Wege sollte es dazu nicht kommen, erklärte Dorner.
Geschäftsbericht 2023
Geschäftsführerin Franziska Reichenbach nannte Zahlen: In 2023 wurden in der FBG insgesamt 8.300 Festmeter Holz geschlagen mit einem Durchschnittspreis von 75 Euro pro Festmeter. Das meiste Holz geht in den Export, vor allem Schadholz. „Dadurch konnten die Preise für das andere Holz hier gehalten werden“, erklärte Reichenbach. Durch den Lagerplatz beim Kreisverkehr in Biberach lässt sich die Logistik für dieses Exportholz gut bewältigen. Die Douglasie hat ein hohes Preisniveau von 130 Euro pro Festmeter. Industrieholz ist im Preis gesunken auf 40 Euro; Brennholz dagegen bei guter Nachfrage auf 80 bis 85 Euro gestiegen.
Aus dem Fördertopf „Nachhaltige Waldwirtschaft bei Extremwetterereignissen“ sind 41.000 Euro Förderung zugesagt. „Das Geld ist aber noch nicht da“, bedauerte Reichenbach. Hier erhalten die Waldbesitzer Geld für die Aufarbeitung von Schadholz, das Hacken von Schadholz und das Borkenkäfermonitoring. Zum Thema Audit 2023 ist eine externe Beraterin da gewesen und hat zu den Themen Zertifizierung, Unternehmerdokumentation, Jagdpachtverträge und Lagerplätze im Wald informiert.
Kassenbericht
Kassiererin Marita Echle trug den Kassenbericht vor. Die Kassenprüfer Karl-Heinz Moser und Georg Buchholz bestätigten die ordnungsgemäße Kassenführung. Ortsvorsteher Klaus Beck übernahm die Entlastung der Vorstandschaft der FBG.
Vortrag zur Sicherheit bei Waldarbeiten
Sicherheitsberater Bernhard Joggerst von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau hielt einen Vortrag: Prävention / Arbeits- und Wegeunfälle in 2022. „Die Älteren machen uns am meisten Kummer“, sagte Joggerst gleich zu Beginn. „Die Landwirte schaffen bis zum letzten Tag. Im Alter nimmt der Starrsinn zu“, berichtet er mit Blick auf die Unfallstatistik. In 2022 gab es 125.000 meldepflichtige Unfälle, davon 120 Todesfälle.
72 Prozent der Unfälle passieren bei Fällarbeiten: Totholz fällt herunter, der Sicherheitsabstand zum fallenden Baum wird nicht eingehalten und leichtsinniges Vernachlässigen von Arbeitssicherheit nannte er als Gründe für die Unfälle. Je kleiner die Waldfläche ist, desto schlechter ist die Ausstattung mit Geräten und Maschinen und desto größer ist die Unfallgefahr.
Er schilderte konkrete Unfälle, ihre Ursachen und zeigte entsprechende Fotos dazu. Abschließend mahnte er die Waldbesitzer: „Arbeiten Sie nicht allein im Wald. Alleine wird eher gemurkst und wenn etwas passiert, kann niemand Hilfe holen. Lassen Sie es einfach bleiben.“
Informationen zum Bundeswaldgesetz
Forstbezirksleiterin Therese Palm referierte zu Themen aus der Forstpolitik. Zum aktuellen Stand der Neufassung des Bundeswaldgesetzes informierte sie über den Referentenentwurf von Winter 2023, zu dem es viel Kritik von verschiedenen Seiten gegeben hat.
Im Entwurf ist die Holzproduktion nachrangig gegenüber dem Klimaschutz. Es müssen Managementpläne ab 100 Hektar Waldbesitz angefertigt werden; die Rückgassenabstände betragen 40m; mindestens 2/3 der Bäume müssen heimische Arten sein.
Besonders negativ bewertet wird der umfassende Katalog von Strafen und Ordnungswidrigkeiten bei Verstößen gegen das Gesetz. „Leute, die weit weg sind von der Praxis, haben dieses Gesetz gemacht. Es bedeutet viel mehr Bürokratie“, kritisierte sie den Entwurf. Die allgemeine Kritik ist in der Politik angekommen, der Entwurf wird zurzeit überarbeitet; im Sommer 2024 soll es einen Bundestagsbeschluss dazu geben.
Das zweite Thema befasste sich mit der geplanten Verordnung der entwaldungsweiten Lieferketten. Das dritte Thema galt der Förderung für nachhaltige Waldwirtschaft von Land, Bund und der EU. Die Förderung für Erst- und Wiederaufforstung zur Bewältigung der Folgen von Extremwetterereignissen im Wald ist zum 31.12.2023 aufgehoben. Die Nachfolgeregelung ist unklar.
Aktuelle Holzmarktinformationen
Geschäftsführerin Franziska Reichenbach informierte über die aktuelle Situation. Der Leitpreis für Fichte liegt bei 105 Euro, bei Douglasie bei 120 Euro und bei Nadel-/Palettenholz bei 50 Euro / Langholz dieser Art bei 74 Euro. Tanne und Starkholz sind gut absetzbar.
Das 50-jährige Jubiläum steht bevor
Vorsitzender Josef Dorner informierte, dass die FBG Biberach-Prinzbach im Jahr 2025 ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Erste Planungen sind Thema im Vorstand.
Am Ende der Versammlung nahmen sich die Verantwortlichen viel Zeit, die Fragen und Anregungen der Mitglieder zu beantworten und zu diskutieren.
