In der Ortschaftsratssitzung am Mittwochabend stand die Einrichtung eines Naturkindergartens auf der Tagesordnung. Ortsvorsteher Klaus Beck und Vertreterinnen der Elterninitiative stellten das Projekt ausführlich vor. Nach einstündiger Information und Fragen aus dem Gremium und von den Bürgern stimmte der Ortschaftsrat einstimmig für den Grundsatzbeschluss zur Einrichtung eines Naturkindergartens in Prinzbach.
Ortsvorsteher Klaus Beck erklärte: »Es gibt in Prinzbach keine Einrichtung und die Kindergärten in Biberach sind voll belegt. Es gibt sogar Wartelisten. Der Kindergarten stellt einen Mehrwert für Prinzbach dar.« Lange Zeit habe die Gemeinde nach einem geeigneten Platz gesucht, kann aber keinen gemeindeeigenen Grund zur Verfügung stellen. Daher sei man froh, dass die Familie Reinhard eine Fläche ihres Grundstücks zur Verfügung stellt.
Es hat sich eine Elterninitiative aus vier Familien gebildet, die den Trägerverein des Kindergartens bilden. Sarah Lewkowitz (Biberach) und Sarah Lehmann (Zell) von der Elterninitiative stellten ihr Konzept in der Ortschaftsratssitzung vor. Der Verein soll heißen: »Natürlich lernen Prinzbach e. V.« Der Verein kann sofort gegründet werden – alle Voraussetzungen wurden geprüft und sind gegeben.
Naturkindergarten für 20 Kinder
Es soll ein Naturkindergarten mit besonderer pädagogischer Prägung für das Einzugsgebiet Biberach und Umgebung eingerichtet werden. Eine Gruppe mit 20 Kindern ist für 3- bis 6-jährige von Montag bis Freitag von 7.30 Uhr bis 13.30 Uhr geplant. Außerdem soll eine elternbegleitete Kleinkindgruppe ab einem Jahr angeboten werden, die sich einmal wöchentlich trifft. »Diese Gruppe ist wie eine Krabbelgruppe, die ständig draußen ist«, erklärte Sarah Lewkowitz.
Vorgeschrieben sind ein beheizbarer Schutzraum und die Betreuung durch zwei Fachkräfte. Das Pädagogische Konzept stellte Sandra Lehmann von der Elterninitiative vor. Intensives Erleben der Natur stehe im Vordergrund, begleitet durch das Erleben der Jahreszeiten. Die Phantasie und Kreativität der Kinder werde angeregt (Kinder erfinden eigenes Spielzeug, suchen sich selber Anregungen, eigener Garten). Durch diese Herausforderung könnten sie individuell gefördert werden, erklärte Lehmann. Die Natur biete Bewegungsanreize und die Kinder lernen, mit den Gefahren umzugehen. Dies sei eine ideale Förderung der Körperbeherrschung und führt insgesamt zu einer Steigerung des Selbstbewusstseins.
Kosten des Naturkindergartens
Die Verantwortlichen schätzen die Investitionskosten auf ca. 75.000 Euro. 65.000 Euro für den Platz und die Hütte oder den Bauwagen und 10.000 Euro für Möbel, Küchenausstattung, Werkzeuge und Spielmaterial. Die Hütte/der Bauwagen können ggf. eine finanzielle Förderung von 70 Prozent aus Landesmitteln erhalten.
Die Betriebskosten werden mit 123.000 Euro im Jahr kalkuliert. Allein 113.000 Euro kostet das Personal. Der Kindergarten soll finanziert werden durch Landeszuschüsse in Höhe von 28.000 Euro, Elternbeiträge von 30.000 Euro und einem Zuschuss der Gemeinde von 65.000 Euro jährlich. »Die Verwaltungsarbeit leistet der Verein«, informierte Sarah Lewkowitz. Außerdem sind Arbeitseinsätze der Eltern vorgesehen für den Putzdienst, den Bau von Materialien, die Öffentlichkeitsarbeit, für Angebote mit den Kindern und zum Kochen.
Jede Familie soll sich mit 4 Stunden pro Monat einbringen.
Raum für Fragen
Nach ihrer Information stellten sich die Vertreterinnen der Elterninitiative den Fragen der Zuhörer. Diese bezogen sich auf die Gestaltung der Fläche und die Abgrenzung durch Zäune. Auf Nachfrage wurden die Waldflächen gezeigt, in denen sich die Kindergartenkinder aufhalten können.
Sarah Lewkowitz zeigte sich überzeugt von einer großen Nachfrage nach Kindergartenplätzen: »Alle Einrichtungen bis zum Raum Schiltach sind voll.« Zum Parkplatz für die Eltern steht der schon vorhandene Parkplatz des DJK am Sportplatz zur Verfügung. Breiten Raum nahm die Frage nach dem Schallschutz zu einem benachbarten Anwesen ein. Die Bewohner waren anwesend und in Sorge um ihre Ruhe. Die Geräuschbelästigung durch 20 spielende Kinder wurde lange diskutiert.
Nach einstündiger Information, Fragezeit und Diskussion rief Ortsvorsteher Klaus Beck zur Abstimmung auf.
Er erklärte, dass er das Projekt im Vorfeld mit der Baurechtsbehörde und dem Naturschutzbeauftragten beim Landratsamt besprochen habe: »Der Kindergarten ist genehmigungsfähig.« Die Ortschaftsräte fassten einstimmig den Grundsatzbeschluss zur Einrichtung eines Naturkindergartens in Prinzbach in der Straße Obertal 7/8.