Lösung: Unser Bild zeigt den Riersbacher Bahnhof im Jahre 1939 (vom »Friedli-Buckel« aus gesehen). Die Datierung ist deswegen möglich, weil im Hintergrund am linken Bildrand die Baustelle des Schwimmbades zu sehen ist. Dort wurde 1939 mit Erweiterungsarbeiten begonnen.
In der Endstation der normalspurigen Stichbahn Biberach-Oberharmersbach wurde damals ein gewaltiges Güteraufkommen bewältigt. Rundholz und Papierholz sowie Schnittware verließen das Tal, Kohle und Rüben wurden hier entladen. Die Rangiergleise wurden ständig genutzt.
Beim Bahnhof Riersbach steht der abfahrbereite Zug mit der Lokomotive 30. Angehängt sind ein Gepäckwagen mit Postabteil (mit einer seitlich offenen Galerie, damit das Zugpersonal beide Plattformen erreichen konnte, ohne das Postabteil unter Verletzung des Postgeheimnisses durchqueren zu müssen) und drei Personenwagen (durchaus noch mit einem kleineren Abteil der II. Klasse und einem größeren der III. Klasse).
Güterwaggons hängte man bei Bedarf an. Auf der Strecke der Harmersbachtalbahn wurden auch die eigenen Waggons eingesetzt (u.a. einen gedeckten, drei offene und einen Rungenwagen). Im Vordergrund ist der 1930 angeschaffte Kesselwagen (Nr. 187) zu sehen, der als Sprengwagen für die Unkrautvernichtung Verwendung fand.
Im Jahre 1998 wurde der Bahnhof mit der angebauten Güterhalle (links vom Hauptgebäude) und dem Lokschuppen (rechts, nicht mehr im Bild) abgerissen. Er sollte einer Wartungshalle für die Fahrzeuge Platz machen, die aber nie gebaut wurde. So blieb bei der Endstation als Denkmal der über 110 Jahre währenden Eisenbahngeschichte im Harmersbachtal nur der ehemalige Lokschuppen übrig, der allerdings, hoch »betagt« und wohl eher als lästiges Anhängsel betrachtet, sich nur noch aufgrund mehrerer massiver Stützen im Innenraum aufrecht halten kann.