Die Narrenhochburg Biberach erlebte am Samstag einen Narrentag wie aus dem Bilderbuch und feierte eine Mega-Fasentparty. Zwölf einheimische und 44 Gastgruppen präsentierten bei strahlendem Sonnenschein und milden Frühlingstemperaturen einen farbenprächtigen Umzug. Bei rund 10.000 Besuchern schien das Dorf fast aus allen Nähten zu platzen. Nachts um 21 Uhr musste der Einlass ins Narrendorf geschlossen werden. Es gab einfach keinen Platz mehr.
»In Biberach steigt die größte Party von allen!«. Treffender hätte das diesjährige Fasentmotto nicht gewählt werden können. »Wahnsinnig! Wie kann man so viel Glück haben?«, strahlte Oberzunftmeister Helmut Büdel kurz nach 14 Uhr, als sich der große Umzug in Gang setzte und sich den Weg durch die Besuchermassen bahnte. Zum wiederholten Male dienten die grün-roten Regenschirme nur dem Sonnenschutz und das sprichwörtliche Wetterglück war den Biberachern ein weiteres Mal hold.
Narrenmasken für Bürgermeisterin Paletta
Alles Weitere kam allerdings nicht von oben. Dass die närrischen Gäste und die teilnehmenden Zünfte so unbeschwert feiern konnte, lag vor allem an der perfekten Festorganisation durch die Narrenzunft Biberach. Der Narrenrat und ein rund 40-köpfiges Helferteam waren im Einsatz, damit alles so gut funktionierte.
Beim Zunftmeisterempfang bedankte sich Oberzunftmeister Helmut Büdel bei Bürgermeisterin Daniela Paletta für die große Unterstützung durch die Gemeinde. Gemeinsam mit Zunftmeister Christof Echle überreichte er eine Ehrentafel mit den Masken der drei Biberacher Narrofiguren.
An der Seite der Narrenzunft sind am Fasentsamstag 15 örtliche Vereine und Gruppen im Einsatz. Dies reicht vom Fußballverein und Tennisclub über den Schneckenclub bis hin zur DJK Prinzbach. »Wir sind mit dem Ablauf absolut zufrieden«, stellte Oberzunftmeister Büdel am Sonntag auf Anfrage unserer Zeitung fest. Insgesamt ist der Narrentag und die Narrennacht in anbetracht der vielen Tausend Besucher sehr friedlich verlaufen, auch wenn es zu späterer Stunde einige kleinere Blessuren gegeben habe.
Um 21 Uhr hatte sich der Narrenrat dazu entschlossen, den Einlass in das Narrendorf zu schließen. Zwei Stunden später fiel die Entscheidung, die Tore endgültig geschlossen zu halten, denn es gab nach wie vor fast kein Durchkommen durch das Narrendorf. Nicht zuletzt sorgte der einsetzende Regen dafür, dass die Besucher noch stärker in die Zelte drängten.
Von der Putzparty bis zum Oktoberfest
Dass die Biberacher es verstehen, wahnsinnige Partys zu feiern, hatten die einheimischen Gruppen mit kreativen Ideen bereits am Nachmittag beim Umzug unter Beweis gestellt. Die Gruppe Schwarzwaldneger und Antartica sorgten mit eine Flower-Power-Schlager-Party für ausgelassene Stimmung. Kein geringerer als Schlagerstar Dieter Thomas Kuhn alias Hansjörg Antritter feuerte auf der Bühne seine Fans an.
Wo gefeiert wird gibt es auch Notfälle. Die wurden an Ort und Stelle vom Camanieras-Rot-Kreuz-Team behandelt. Gegen allerlei Viren wurden Mittel verabreicht. Vom Fasentvirus ließen sich die Opfer von den hübschen Krankenschwestern allerdings gerne anstecken.
Die Gruppe URP feierte eine bunte Baustellenparty. Am rollenden Vespertisch konnten sich die großen und kleinen Handwerker gleich mit Bratwürsten und anderen Köstlichkeiten stärken. Die Gruppe Schlingel holte das Münchner Oktoberfest in die Kinzigtalmetropole und sorgte für eine Riesengaudi.
Hübsche Dirndl und bärige Mannsbilder zeigten sich in bester Partylaune während am Grill die knusprigen Händel bruzelten. Der weiß-blaue bajuwarische Himmel und der blaue Himmel über Narren-Biberach vereinten sich zu einem Gesamtkunstwerk.
Kaum ist die Party vorbei, muss der Müll weggeräumt werden. Dass eine Putzparty ganz lustig sein kann, das stellte die Närrische Familie unter Beweis. Selbst das rollende Klo wurde blank gewienert und so mancher Besucher am Straßenrand »suuber« gemacht.
Bei der Rave-Party der Blauen Jungs gaben sich die Mächtigen der Welt ein Stelldichein, um mit den Jungs von Biberach eine ekstatische Rave-Party zu feiern. Im »Kinzigtal of Love« wurden sogar Putin und Trump gesichtet.
11 Jahre Rebhocker – 22 Jahre Prinzbacher Wagenbauer
Auch die Rebhocker ließen es so richtig krachen: Die Gruppe feierte »11 Jahre Rock am Rebberg« mit einer röhrenden Heavy-Metal-Party. Die Gruppe AC/DC rockte was das Zeug hielt und machte den Umzugsweg durch Biberach zum »Highway to Hell«.
In bester Party- und Jubiläumslaune präsentierten sich auch die lustigen Wagenbauer, die schon seit 22 Jahren beim Umzug in Biberach mitmachen und immer tolle Ideen umsetzen. Bereits am Vorabend hatten die Prinzbacher ihr Jubiläum gefeiert und am Fasentsamstag sorgten sie dann im Narrendorf für beste Partylaune. »22 Jahre sind vollbracht, wir feiern die ganze Nacht« versprachen die Prinzbacher in großen Lettern auf ihrem mit bunten Luftballons geschmückten Umzugswagen – und setzten dies am Samstag gleich in die Tat um.
Unter den 54 Gruppen am Fasentsamstag in Biberach waren auch das Blasorchester und die Musikkapelle Prinzbach-Schönberg, die mit ihrer Fasentmusik für gute Laune sorgten.
Die drei Häsgruppen Biber, Reiherhexen und Bergwerksgeister präsentierten sich dem Publikum. Auch für die Gleggle-Hexen aus Biberach war der Fasentsamstag ein Heimspiel.
Die 44 auswärtigen Gruppen boten mit ihren Masken und Vorführungen die ganze Vielfalt des Fastnachtsbrauchtums. Besondere Hingucker waren auch in diesem Jahr die überdimensionalen Wagen von Goldring Gengenbach und der KLJB Schwaibach.
Moderiert wurde der Umzug von den Ehrenmitgliedern Herbert Krauß und Richard Kammerer. Auch die beiden Ansager kamen am Samstag ins Schwärmen und freuten sich, dass Biberach wieder zu einer Fasenthochburg in der Ortenau geworden ist und eine so tolle Fasentparty gefeiert hat.
Foto: Helmut Krannich
Foto: Helmut Krannich
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Foto: Hanspeter Schwendemann
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Foto: Helmut Krannich
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