Seit Donnerstag vergangener Woche ist es bekannt: Während der Baumaßnahmen an der Talstraße L94 soll für den Schwerlast-verkehr über 7,5 Tonnen tagsüber ein Fahrverbot gelten. Eine Zufahrt nach Oberharmersbach während der Sperrzeiten ist im Einbahnverkehr über Nordrach/Kolonie bzw. Fischerbach/Nill geplant.
An die drei Dutzend unmittelbar Betroffene trafen sich am Donnerstagabend, um diese empfindliche Einschränkung abzuwenden. Spediteure und Handwerksfirmen, Landwirte und Lieferanten des täglichen Bedarfs sowie Busunternehmen und Vertreter des Tourismus diskutierten über Auswirkungen und Alternativen. Es sei nicht hinnehmbar, dass der hintere Teil des Harmersbachtals weitgehend abgehängt werde.
»Es sei wichtig für die Gemeinde Oberharmersbach, dass die L94 offen gehalten wird«, lautete die Mindestforderung. Auch in Unterharmersbach gäbe es Firmen, die von einer Vollsperrung massiv betroffen seien. Schließlich verkehrten jeden Tag bis zu 200 größere Fahrzeuge, die für die im Tal ansässigen Firmen Material lieferten. Nicht nur das produzierende Gewerbe sei auf pünktliche und direkte Zulieferung angewiesen. Es gehe um mindestens 35 Betriebe mit rund 400 Beschäftigen, die Beschäftigten der Zulieferer nicht mit eingerechnet. Ferner sei jede Familie betroffen, die Heizöl oder Pellets benötige.
Darüberhinaus kämen alle Bauherren in Schwierigkeiten, von ihren Lieferanten angefahren zu werden.
In der Diskussion wurde die Frage aufgeworfen, seit wann die Verantwortlichen mit einer solchen Vollsperrung geplant hätten und warum erst jetzt diese für viele so wichtige Information an die Öffentlichkeit gelangt sei. Die Umfahrung über Nordrach bzw.
Fischerbach halte man schlicht für unmöglich, obwohl die Strecke nach Auskunft der Stadt Zell a. H. mit einem »renommierten Spediteur der Ortenau« abgefahren worden sei und es keine Probleme gegeben habe. Aber bei der Anlieferung ins Harmersbachtal seien oft absolut ortsunkundige Fahrer eingesetzt, und schließlich dauere die Vollsperrung nicht nur ein paar Tage.
Einige der Betroffenen haben bereits Rat bei Behörden eingeholt und auch eine mögliche Alternative für eine Umfahrung vorgeschlagen. Derzeit werden Zahlen über die Folgen einer Vollsperrung für den Schwerlastverkehr zusammengetragen. Da alle Betroffenen sich einig sind, dass die Vollsperrung definitiv nicht hingenommen werden kann, wird über das weitere Vorgehen intensiv beraten. Die Forstbetriebsgemeinschaften Zell und Oberharmersbach sind ebenfalls wegen der Holzabfuhr erheblich davon betroffen und werden tätig werden.