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Zell am Harmersbach | 23.07.2025

Zeitlos und vollkommen

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Kirchengemeinderätin Martina Wetzel (links) überreichte bei den Instrumentalisten unter dem Beifall des Publikums jeweils die weiße „Sommermusik“-Rose. Foto: Hansjörg Wörner
von Hansjörg Wörner

Bei der „Sommermusik“ erklang Musik von Bach und seinen Söhnen in der Evangelischen Kirche.

Foto: Hansjörg Wörner
Bei der 4. „Sommermusik“ spielten Sonja Kanno-Landoll (Flöte), Angelika Kuen-Durando (Flöte) und Dimitris Pekas (Violoncello) Triosonaten von Johann Sebastian Bach und von dreien seiner Söhne.

In der Musikgeschichte gab es das nur einmal: einen Vater und gleich zwei Paar talentierte Musiker und Komponisten als Söhne. Johann Sebastian Bach hatte zwanzig Kinder von zwei Ehefrauen. Nur sieben aus beiden Ehen überlebten, und zwei Söhne wurden wie der Vater weltbekannt.

Bei der 4. „Sommermusik“ am Mittwochabend spielten Sonja Kanno-Landoll (Flöte), Angelika Kuen-Durando (Flöte) und Dimitris Pekas (Violoncello) Triosonaten von Johann Sebastian Bach und von dreien seiner Söhne, die voneinander grundverschieden waren und doch Eigenschaften ihres Vaters – charakterlich wie künstlerisch – auslebten und teilweise ins Extreme steigerten.

Biografische Einblicke mit musikalischer Tiefe

Was die beiden Flötistinnen wechselweise allein aus der Biografie der Söhne zu erzählen wussten, hätte Stoff für einen literarischen Abend gegeben. Der Älteste, der 1710 geborene Wilhelm Friedemann Bach, war der Liebling des Vaters und dessen kongenialer Partner im musikalischen Schaffen. Was er selbst kompositorisch hinterlassen hat, gilt in der Fachwelt meist als „unausgewogen“.

Maximaler Ausdruck

Die „Triosonate D-Dur Nr. 2“ von Friedemann Bach verweist durchaus auf das Idiom des Vaters. Vom ersten Takt an gefiel der Vortrag des Trios durch den gediegenen Zusammenklang, die klare Tongebung und eine auf maximalen Ausdruck gerichtete Interpretation. Im Allegro beeindruckte der dynamisch ausformulierte Dialog der Querflöten. Dimitris Pekas‘ Cello war der zuverlässige Puls, gleichsam ein „Schrittmacher“ mit sonorem Klang.

Im Larghetto sorgte der sanfte Bogenstrich für die ruhig fließende Melodie. Im lebhaften Vivace setzte das Cello deutliche Akzente und legte damit das ideale Fundament für die solistischen Höhenflüge der beiden Flöten. Die souveräne Ausführung honorierten die Hörer mit reichem Beifall.

Eleganz und Spannung

Carl Philipp Emanuel Bach war wesensmäßig ganz anders als der zwei Jahre ältere Bruder. Und er hatte einen berühmten Paten, nämlich Georg Friedrich Telemann, dem er in Hamburg als Städtischer Musikdirektor nachfolgte. Dort erwarb er sich den Ruf eines „Hauptvertreters des empfindsamen Stils“, und er wurde mit einer vielbeachteten „Klavierschule für das Bürgertum“ bekannt.

Das weit schwingende Thema im 1. Satz von Carl Philipp Emanuel Bachs „Triosonate E-Dur WV 162“ intonierten Angelika Kuen-Durando und der Cellist gemeinsam, bevor sich mit Sonja Kanno-Landolls Einsatz nach und nach Eleganz und Spannung verbanden. Das lyrisch-melancholische Melos, das im 2. Satz aus den Klängen von Flöten und Cello strömt, verlieh dem Instrumentalvortrag einen besonderen Zauber. Impulsiv geriet der 3. Satz mit dem Jubelton der Flöten und dem rasanten, facettenreichen Cellospiel.

Frische und Leichtigkeit

Als Johann Christian Bach 1735 geboren wurde, war sein Vater bereits 50 Jahre alt. Ihr Verhältnis soll eher distanziert gewesen sein. Nach etlichen Stationen landete der 29-Jährige in London, wo ihn die junge Königin zu ihrem Musikmeister machte. Er galt als Bonvivant und wurde bald eine zentrale Gestalt des Londoner Künstler- und Musikzirkels. Seine melodiösen Kompositionen und sein galanter Lebensstil beeinflussten den jungen Mozart bis ins Erwachsenenalter.

Vielleicht war es die „Triosonate G-Dur“ des jüngsten Bach-Sprosses, die Mozart begeisterte – hat doch das federnde Allegro assai etwas von der Frische und Leichtigkeit, wie man sie von dem Wiener Klassiker kennt. Das Kammertrio präsentierte den 1. Satz temperamentvoll und präzise.

Der tänzerische Duktus bestimmte auch den 2. und 3. Satz. Die Flöten beflügelten sich gegenseitig in ihrer eindringlichen Zwiesprache. Pekas’ versierte Grifftechnik und souveräne Bogenführung sorgten für einen facettenreichen Celloklang. Die überzeugende Ensembleleistung erhielt viel Beifall.

Freude am Musikantischen

Welchen Bach sich das Trio am Konzertabend vornahm, man fühlte sich wohl. Zu verdanken war dies auch der spürbaren Freude am Musikantischen. Dazu gehört ebenso die Fähigkeit, sich einem Komponisten mit der Kompetenz und Spielpraxis eines historisch informierten Interpreten zu widmen. Sonja Kanno-Landoll, Angelika Kuen-Durando und Dimitris Pekas beherzigen dies und stellten es mit ihren Darbietungen in der Evangelischen Kirche unter Beweis.
Für viele Musiker und Komponisten ist Johann Sebastian Bach „Anfang und Ende der Musik“. Sein „Wohltemperiertes Klavier“ hat die gesamte Musikwelt revolutioniert. Organisten und Cembalisten mussten damals eine andere Spieltechnik erlernen.

Trotz formaler Strenge und Struktur hat Bach senior das Kunststück fertiggebracht, sinnliche Zusammenklänge zu erzeugen. Die drei Sätze der „Triosonate g-Moll BWV 1029“ erklangen mit interpretatorischer Tiefe in einem eng verwobenen und zugleich frei atmenden Zusammenspiel.

Vollendeter Abschluss

Wieder war es das kunstvolle Dialogisieren der beiden Querflöten, welches das Vivace bereicherte. Der delikate Barockton des Cellos adelte das Adagio. Im Allegro zog der nuancierte Gesamtklang, der durch die treffliche Balance zwischen Ruhe und Kraft entstand, die Hörer in den Bann. Erst nach einem Innehalten brandete der Beifall auf.
Dieses „Bach-Spiel“ war ein Genuss und man erlebte, wie zeitlos und vollkommen die Musik der Barockmeister ist. Nach der Zugabe bedankte sich Kirchengemeinderätin Martina Wetzel bei den Instrumentalisten und überreichte ihnen unter dem Beifall des Publikums jeweils die weiße „Sommermusik“-Rose.

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Schlagworte:
Evangelische Kirche Zell am Harmersbach, Zeller Sommermusiken

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