Er hat seinen Aufsatz über „Unterharmersbach im Wandel der Zeit“ geschrieben. Drei zweite Plätze gehen an Sofie Marie Bächl, Emely Bürkel und Klaudija Polap.
Das Bildungszentrum „Ritter von Buss“ zeichnet seit 1977 Schüler für herausragende Aufsätze zur Heimatgeschichte aus. Die Fachlehrerin Mirjam Lehmann und der Fachlehrer Clemens Wiegand hatten der Jury acht Arbeiten zur Beurteilung vorgeschlagen. Die sieben Jurymitglieder, aus Zell a. H. Biberach, Nordrach und Oberharmersbach, erhielten die Arbeiten zur Beurteilung. Am 23. Juni traf sich die Jury im Bildungszentrum, um die Preisträger zu ermitteln.
Erinnerung an Josef Bildstein
Am Montagvormittag fanden sich Bürgermeister Günther Pfundstein, Schulleiterin Ann-Catrin Wedel, vier Schüler,
Lehrer und die Bildsteinjury zur Preisverleihung im Restaurant „La Piazza di Pietro“ ein.
Bürgermeister Günter Pfundstein begrüßte die Bildsteinrunde. Er erinnerte an den Nordracher Josef Bildstein, der seine Uhren- und Münzensammlung der Stadt Zell a. H. geschenkt hatte und dafür im ehemaligen Krankenhaus seine letzten Lebensjahre verbringen konnte. Bildstein hatte angeregt, jährlich diesen Wettbewerb durchzuführen.
In diesem Jahr hat die Jury vier Arbeiten als preiswürdig beurteilt. Der erste Preis ging mit 17 Punkten klar an Johannes Riehle mit seinem Thema „Unterharmersbach im Wandel der Zeit“. Die Arbeiten von Sofie Marie Bächle (Brandenkopf), Emely Bürkel (Der Schwarzwälder im Kinzigtal) und Klaudija Polap (Die Stadtkapelle Zell a. H.) erhielten jeweils sieben Punkte und wurden somit alle auf Platz 2 gesetzt. Seit einigen Jahren werden die Preisträger für ihre Arbeiten von Jurymitgliedern gewürdigt.
Geschäfte, Gasthäuser, Firmen und Handwerker
Einleitend sagte Horst Feuer, „Wer immer die Idee hatte, es war eine gute“ und meinte damit den Aufsatz „Unterharmersbach im Wandel der Zeit“ von Johannes Riehle. Quasi der Familientradition von Vater und Bruder folgend, habe er eine originelle, persönliche, historische Begebenheiten darstellende Quellenarbeit über die früher und heute vorhandenen Geschäfte, Gasthäuser, Firmen und Handwerker in Unterharmersbach verfasst.
Fleißig, ausführlich und umfangreich biete er dem Leser einen besonderen Blick in die Alltags- und Lebensgeschichte von Unterharmersbach. „Eine Arbeit mit Alleinstellungsmerkmal, das hatten wir so noch nicht!“, lobte Feuer. Und weiter: „Eine gelungene Arbeit, ein Werk, das als beispielhaft für die schülergerechte Beschäftigung mit der Vergangenheit bezeichnet werden kann.“
Der Schwarzwälder im Kinzigtal
Bertram Sandfuchs war Laudator für Emely Bürkels Bildsteinarbeit „Der Schwarzwälder im Kinzigtal“. Für ihn, sagte Sandfuchs, sei es ein beglückendes Erlebnis gewesen, einen solchen Aufsatz zu lesen. Er habe von Anfang an spüren können, dass Emely ihr Thema gefunden habe, die in der Region beheimatete Pferderasse, „Der Schwarzwälder im Kinzigtal“. Sie habe umfangreiches Quellenmaterial genutzt sowie Berichte persönlich bekannter Experten, darunter ihr Vater und der Züchter Fridolin Schwendemann. Sehr aufschlussreich sei die kompakt erzählte Geschichte der Rasse mit der besonderen Rolle, die das Hauptgestüt Marbach und die Schwarzwälder Pferdegenossenschaft gespielt haben, die das Überleben dieser Rasse maßgeblich ermöglicht haben. Ein würdiger Zweiter Preis, lobte Sandfuchs.
Die Stadtkapelle Zell a. H.
Die Stadtkapelle Zell a. H. – Geschichte, Brauchtum und Veranstaltungen – war das Thema von Klaudija Polap. Petra
Kühnpast, selbst seit über 40 Jahren Mitglied und 15 Jahre lang Vorsitzende des Vereins, freute sich, dass sie die Arbeit bewerten durfte.
„Du hast Dir ein Thema
ausgesucht, mit dem Du Dich identifizieren kannst“, lobte sie die Schülerin. Es sei wichtig, solche Aufsätze als Zeitzeugnisse zu verfassen, denn das tägliche Vereinsleben werde weder in gedruckter Form noch im Internet dokumentiert. Geschichten, wie das vom damaligen Dirigenten Gerhard Herp eingeführte Rauchverbot würden niemals im Internet auftauchen. Eine ähnliche Situation habe es gegeben, als Siegfried Rappenecker das Alkoholverbot vor Konzerten einführte. Einen besonderen Schwerpunkt habe Polapp zurecht auf die Dirigenten gelegt. Dies sei genau richtig, denn Dirigenten prägten die Entwicklung einer Kapelle ganz maßgeblich. Der andere prägende Einfluss sei die Vorstandschaft, dies sei bei der Stadtkapelle aber erst seit der Umwandlung in einen Verein eingetreten.
Der Brandenkopf
Auch Otmar Ritter hatte als Laudator mit dem Aufsatz „Brandenkopf“ von Sofie Marie Bächle ein passendes Thema gefunden. Zunächst beschrieb sie den Berg, mit 946 m die beherrschende Höhe des mittleren Schwarzwalds, mit einer grandiosen Aussicht vom Brandenkopfturm. Der Berg habe zunächst den Namen „Varnlehenskopf“ getragen, bis ihn im Jahre 1730 ein großer Brand heimgesucht habe.
Der mit ihrer schönen Handschrift geschriebene Text sei klar gegliedert, beschreibe Geografie, Geologie, Sagenwelt, Bildstöcke, Naturkatastrophen, Wanderheim und Aussichtsturm. Auch das erste Windrad in der Region werde erwähnt. Die Arbeit sei eine außerordentliche Fleißarbeit und das groß geschriebene Wort „Heimatgefühle“ am Ende des Textes passe exakt zum Thema Bildsteinarbeiten. Ritter fügte noch hinzu, dass die Arbeit auch zeitlich genau zum 100-jährigen Jubiläum des Schwarzwaldvereins Oberharmersbach passe, das am Wochenende gefeiert werde.
Dieter Petri aus der Jury verabschiedet
Bürgermeister Günter Pfundstein überreichte anschließend den Preisträgern eine Armbanduhr, die sie sich selbst ausgesucht hatten. Er dankte der Schulleiterin Anne-Catrin Medel und den beiden Lehrern Mirjam Lehmann und Clemens Wiegand, dass sie junge Menschen anleiten würden, sich für diese heimatlichen Themen zu interessieren. Schließlich galt sein Dank auch den Juroren für ihre ehrenamtliche Arbeit. Einen besonderen Dank erhielt Dieter Petri, der seit 16 Jahren der Bildstein-Jury angehört und nun auf eigenen Wunsch dieses Amt aufgibt. Pfundstein überreichte ihm ein Weingeschenk. Als Nachfolger hat die Jury Wolfgang Mössinger vorgeschlagen.





