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Oberharmersbach | 3.01.2023

»Die Erwartungen wurden weit übertroffen – überwältigend«

Rund 500 Gäste beim Neujahrskonzert des Gesangvereins – Weit über zwei Tonnen Frohsinn bis kurz vor Mitternacht

Foto:
Die Frohsinn-Sänger:innen mit ihrem musikalischen Leiter Viktor Kraus am Klavier. Foto:
von Inka Kleinke-Bialy

»Mit so viel Andrang hatten wir wirklich nicht gerechnet«, freute sich Stefan Lehmann am vergangenen Sonntagabend über rund 500 Gäste in der liebevoll mit Kerzen und Laternen dekorierten Oberharmersbacher Reichstalhalle, darunter alleine etwa 100 Gäste des Hotel Bären.

Waren mit dem Verlauf des Neujahrsabends hoch zufrieden: Chorleiter Viktor Kraus und Frohsinn-Vorsitzender Stefan Lehmann.
Bei einem Rock’n-Roll-Medley ließ es der Gastchor »New Voices« so richtig krachen.
Sie begleiteten den Chor mit ihren Instrumenten: (von links) Andreas Lehmann, Gabriel Schneider, Stefan Lehmann.
Bei der letzten Zugabe bereicherte die Jugend den Erwachsenen-Chor des Gesangvereins Frohsinn.
Charmant führten die Chorsängerinnen Vanessa Lehmann (links) und Ann-Kathrin Schmider als Moderatorinnen durch das Konzert.
Fulminant: Ulrike Huber als derb-schräge »Oma Erika«.
Nahmen für ihr Theaterstück tosenden Applaus entgegen: (von links) Stefan Lehmann, Lukas Müller, Stefanie Lehmann, Ulrike Huber, Sandra Brucher-Hug (für Katharina Müller eingesprungen), Caro Kornmeier als »Ersatz«-Souffleuse, Sarah Huber. Auf dem Foto fehlt: Magdalena Spitzmüller (Maske).
Um das leibliche Wohl der rund 500 Konzertbesucher kümmerte sich die Zuwälder Fasentgruppe.

Als Vorsitzender des Gesangvereins »Frohsinn« begrüßte er unter anderem Bürgermeister Richard Weith unter den Ehrengästen, ebenso wie Alt-Bürgermeister Otmar Ritter, Ehrendirigent Arthur Berger und Ehrenmitglied Hubert Rauber, der noch immer in dem gemischten Chor aktiv ist.

Als selbiger in einer Besetzung von acht Männern und 21 Frauen auf die Bühne marschiert, nimmt das Publikum zunächst einmal vergnügt deren Statur unter die Lupe. Um herauszufinden, welches Durchschnittsgewicht man bei den Sänger:innen denn wohl ansetzen solle. Denn: Weil Bürgermeister Weith den Verein dereinst als kulturelles Schwergewicht des Dorfes gewürdigt hatte, ward die Idee für eine originelle Schätzfrage geboren. Wie schwer der Chor in der aktuellen Bühnenbesetzung ist, gilt es daher zu erraten, Dirigent Viktor Kraus mit eingeschlossen.

Der leitet den Chor seit Mai vergangenen Jahres, »und gibt wirklich in jeder Probe alles, um das Beste aus uns herauszuholen«, betonen die beiden Moderatorinnen Vanessa Lehmann und Ann-Kathrin Schmider den mit dem Vollblut-Musiker gemachten Glücksgriff.

Als zehrend bezeichnen die beiden jungen Sängerinnen die zurückliegenden Corona-Jahre. Umso größer die Freude, nun wieder proben und vor Publikum singen zu können. So steht die Liedauswahl für das Konzert passenderweise unter dem Motto »Ein Abend voller Frohsinn.« Gestartet wird dennoch zunächst mahnend, mit dem Udo-Jürgens-Lied »Ich glaube«. »Es beschreibt eine Situation, die auch viele Menschen derzeit auf unserer großen weiten Welt erleben müssen«, erklären die Moderatorinnen, »Zufriedenheit, Wertschätzung und Nächstenliebe müssen wir uns wieder viel mehr ins Bewusstsein rufen.«

Weitere Bestandteile des abwechslungsreichen Froh­sinn-Programms mit seinen mal leisen, mal lauten Tönen sind neben »Amigos para siempre« (von Sarah Brightman, José Carreras) und »Warum hast du nicht nein gesagt« (Maite Kelly, Roland Kaiser) auch »Der Wellermann« (Jürgen und Bernd Stallmann), der Helene-Fischer-Hit »Ich will immer wieder« oder »Ade, ade« (Santiano).

Fetziges vom Gastchor

Im Mittelteil des Konzerts unterstützt wird das »stimmliche Feuerwerk« durch den ebenfalls von Viktor Kraus geleiteten Ortenberger Gastchor »New Voices«. Los geht es mit »Wenn ich tanzen will«, (Michael Kunze, Sylvester Levay), dem 70er-Jahre Welthit »Killing me softly« (Norman Gimbel, Charles Fox) und dem tanzaffinen Schlager »Schuld war nur der Bossa Nova« (Cynthia Weil, Barry Mann).

Dem folgen jeweils ein Medley von Hits der Bee-Gees sowie der Beatles als auch ein Rock’n’Roll-Medley – trotz coronabedingt zahlenmäßiger Schwächung derart fetzig, dass es einen der Sänger zur Erheiterung aller nicht mehr an seinem Platz hält.
Von beiden Chören fordert das Publikum eindringlich Zugaben, die willigst gewährt werden. Wobei die Zuhörer von der Sangesleistung ebenso begeistert sind wie von der musikalischen Begleitung. Diese erfolgt zum einen durch den Dirigenten selbst, der mit virtuoser Leichtigkeit das Klavier zum Klingen, mit Improvisations-Einlagen zum Staunen und mit fröhlicher Leidenschaft Chor und Publikum immer wieder zum Lachen bringt. Ihm zur Seite stehen Andreas Lehmann am Keyboard, Stefan Lehmann am Schlagzeug und Gabriel Schneider am E-Bass.

Großen Spaß auch hat das Publikum mit »Omas Rache« – einem urkomischen Stück, das von der Frohsinn-Theatergruppe aufgeführt wird. Grandios meistert diese den Umstand, dass Corona überaus kurzfristig auch hier zugeschlagen hat und noch am Sonntagnachmittag eine spontane Umbesetzung erforderlich machte.

Großer Dank, gewichtige Rolle

Vereinsvorsitzender Stefan Lehmann – erstmals selbst auch als Hobby-Mime aktiv – dankte sämtlichen an Konzert und Theaterstück Beteiligten, inklusive der die Reichstalhalle kostenlos zur Verfügung stellenden Gemeinde, der bewirtenden Zuwälder Fasentgruppe, allen Sponsoren, sowie den Spendern bei der jährlichen Haussammlung mit heuer überwältigendem Ergebnis, »das zeigt die tiefe Verwurzelung des Gesangvereins in der Bevölkerung.«

Groß die Erleichterung, dass es die Pandemie nicht geschafft hat, die 137-jährige Tradition des Vereins zu beenden. Und groß die Freude über vier neue Mitglieder – mit der Einladung an singbegeisterte Männer und Frauen, im Chor mitzuwirken, um sich selbst und anderen Freude zu bereiten. Hoch emotional schließlich der Moment, als Sänger Florian Lehmann seinem Vater dafür dankt, mit der Übernahme des Vorsitzes im vergangenen Frühjahr den Verein vor der drohenden Auflösung gerettet zu haben.
Die gewichtige Rolle der Frohsinn-Sänger:innen am Neujahrsabend ließ sich exakt beziffern – mit 2.472 Kilogramm. Mit einer Abweichung von nur 2.000 Gramm nahm Ulrike Mangold aus Gutach den Schätzfragen-Preis in Form eines 250-
Euro-Einkaufsgutscheins entgegen.

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