Die Gemeinde Nordrach steht vor einem schwierigen Haushaltsjahr 2023. Den allgemeinen Kostensteigerungen stehen deutlich niedrigere Gewerbesteuer-Einnahmen gegenüber. Außerdem trifft die Gemeinde der Zweijahresversatz des Finanzausgleichs. Das Rekordjahr 2021 bei der Gewerbesteuer führt 2023 zu höheren Abgaben und geringeren Zuwendungen. Damit die Gemeinde zahlungsfähig bleibt, hat der Gemeinderat die Verwaltung einstimmig dazu ermächtigt, ein Darlehen in Höhe von einer Million Euro für den Kernhaushalt aufzunehmen.
Die Einbringung des Haushaltsplans 2023 stand im Mittelpunkt der öffentlichen Gemeinderatssitzung am Montagabend. Bereits in Rahmen einer Klausurtagung hatte das Gremium die wesentlichen Punkte vorberaten. Die Beschlussfassung des Zahlenwerks wird in der Januar-Sitzung erfolgen.
»Die Gemeinden werden aufgerieben«, stellte Bürgermeister Erhardt zu Beginn der Beratungen fest. Während die Einnahmen stagnieren, steigen die Kosten. Rezession, Inflation, Energiepreise, höhere Lohnkosten und Sozialabgaben belasten den Haushalt. Auch die Unterbringung der Flüchtlinge müsse gestemmt werden. Über 120 Flüchtlinge, die meisten von ihnen aus der Ukraine, leben aktuell in Nordrach. Die Unterbringung, so Erhardt, klappe nahezu geräuschlos. Viele Menschen seien integriert und auch auf dem Arbeitsmarkt angekommen.
Stark schwankende Gewerbesteuer
Und immer ist beim Gemeindehaushalt die Gewerbesteuer im Blickpunkt. Im Jahr 2021 hat Nordrach mit knapp 1,6 Millionen Euro noch ein Rekordjahr verbucht. 2022 sind nur 574.442 Euro in die Gemeindekasse geflossen. Für 2023 kalkuliert die Gemeinde mit 700.000 Euro Gewerbesteuern.
Der zweijährige Versatz im Finanzausgleich fällt der Gemeinde im Jahr 2023 zusätzlich auf die Füße, in Zahlen sind dies rund einer Million Euro Mindereinnahmen. »Solche Jahre hatte die Gemeinde auch schon von 2008 bis 2010 zu verkraften«, erinnerte Bürgermeister Erhardt. Die Lichter seien dennoch nicht ausgegangen. Es folgten Frieden und Aufschwung und man sei gestärkt aus der Krise hervorgegangen.
»Jetzt müssen wir wieder enger zusammenrücken«, stellte Erhardt fest. 2023 stehe ein »schlechtes Haushaltsjahr« bevor, für 2024 und 2025 steht die Finanzplanung schon wieder im Plus. Grundsätzlich habe die Verwaltung den Haushaltsplan solide gerechnet, die Ausgaben eher höher, die Einnahmen eher geringer angesetzt.
Breitbandausbau und Schwimmbadsanierung
Rechnungsamtsleiterin Angelina Sum erläuterte das Zahlenwerk. Im Ergebnishaushalt stehen den ordentlichen Erträgen von 4,9 Millionen Euro Aufwendungen in Höhe von 5,9 Millionen Euro gegenüber. Außerordentliche Erträge in Höhe von 200.000 Euro vermindern der Verlust auf 780.000 Euro.
Das Volumen des Finanzhaushalts beträgt rund 7,2 Millionen Euro. Dies übersteigt die Einzahlungen um rund 1,3 Millionen Euro. Der veranschlagte Finanzierungsbedarf beträgt rund 1,2 Millionen Euro.
Der Breitbandausbau steht mit 3,3 Millionen Euro an der Spitze der Investitionsmaßnahmen, gefolgt von der Freibadsanierung mit rund zwei Millionen Euro. Im Jahr 2024 stehen im Finanzplan der Gemeinde weitere zwei Millionen für das Schwimmbad im Haushaltsplan der Gemeinde.
Die Neubeschaffung des TLF 3000 kostet 330.000 Euro. In die Wasserversorgung sollen ebenfalls rund 350.000 Euro investiert werden. Das Pumpwerk Grafenberg, der Hochbehälter Kolonie und der Quellsammelschacht Kolonie stehen auf der To-Do-Liste.
Auf der Einnahmenseite erwartet die Gemeinde rund drei Millionen Euro Fördergelder für den Bau des Glasfasernetzes, die Ortsmitte (470.000 Euro), für die Brücke Ostermann (215.000 Euro) und für die Sanierung der Kirchbrücke (380.000 Euro). Ein Grundstücksverkauf im Dorf 100 soll 600.000 Euro in die Gemeindekasse bringen.
Den kompletten Bericht finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.