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Nordrach | 22.07.2022

Südtiroler Höhepunkte neu entdeckt

Alpenverein Nordrach auf Bergwanderwoche

Foto:
Die Nordracher Wanderfreunde auf der Seiser Alm. Foto: Franz Huber
von Franz Huber

Klosterberg Säben, die Akropolis von Südtirol, die höchstgelegene Wallfahrtskirche Europas, das Latzfonser Kreuz, die Naturwunder der Erdpyramiden am Ritten, die Puflatsch Hochalmrunde, das weiträumigste Alpenpanorama der Ostalpen, Reinhold Messmers Heimatort mit seinen berühmten Felsnadeln der Geisslergruppe – das waren die Glanzpunkte einer Bergwanderwoche des Alpenvereins Nordrach.

Am Fillner Kreuz war Zeit für einen Fotostop.
Die Geissler-Gruppe erhebt sich majestätisch gen Himmel.
Am Latzfonser Kreuz gibt es eine sehr hoch gelegene Bergkapelle.

Eine Gruppe von elf Personen machte sich für eine Woche mit den Tourenführen Franz und Anneliese Huber auf in das verlockende Bergland zwischen Sarntaler Alpen und den Villnösser Dolomiten. Ziel und Standquartier war die Pension Huber im Bergdorf Feldthurns auf der Südseite des Eisacktales.

Nach einer Einlauftour auf einem Panoramaweg über dem Ort, folgte man am zweiten Tag in St. Peter dem »Sunnsitweg« nach St. Magdalena. Vorbei an stattlichen Bauernhöfen ging der Blick oftmals hoch zu den nahen majestätischen Gipfeln der Geisslergruppe, dort wo Reinhold Messmer eine Kletterschule hatte. Um dem Himmel näher zu kommen, stiegen wir tags darauf über die Latzfonser Almen, wo sich auch die blonden Haflinger in der Bergsonne wahlten und sich streicheln ließen. Doch dann kam unversehens Sturm und Gewitter auf, so dass alle sich beeilten, um zum Schutzhaus neben der höchstgelegenen Wallfahrtskirche der Alpen, zur Latsfonser Kreuzkapelle hinauf zu kommen. Der Himmel öffnete sich wieder, grandios ist dann das Panorama der gegenüberliegenden Dolomiten, mit der Plose, dem mächtigen Peitlerkofel, den Felstürmern der Geissler, sowie Langkofel, Schlern, Rosengarten und Latemar.

Die nächste Tour sollte zünftiger werden, von der Zanser Alm im Villnößtal der Aufstieg zur Gampen Alm und kräftig bergauf zur großen Schlüter Hütte. Von der Mittagsrast gestärkt, bergauf zum Kreuzkofeljoch am Dolomiten Höhenweg und zum Gipfel Zentleserkofel (2422 m). Wieder eine andere Bergwelt! Mächtig erheben sich die Dolomitengipfel der großen Naturparks Fanes, Sennes, Prags und Puezguppe. Beim Abstieg ging es noch ein Stück weit auf dem berühmten »Adolf Munkelweg«, nähe Glatsch Alm zur Zanser Alm zurück.

Ein weiterer Tag wurde der reichen Südtiroler Kultur und Geschichte gewidmet. Im Marktstädtchen Klausen war bäuerlicher Wochenmarkt, wobei aber auch das althistorische Stadtbild die Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Weiter der Kultur zu folgen, stiegen die Wanderer auf dem Kreuzweg zwischen den Reben hoch zum Burgberg »Kloster Säben«, der Akropolis von Südtirol. Einmalig schön ist die höchste mehrerer Kirchen, die Hl. Kreuzkirche, und der Klostergarten. Von nun an begab man sich auf den »Keschtnweg«, der sich hoch oben an den Hängen des Eisacktales entlang zieht, bis zum Quartier. Unterwegs sind es bis zu 500 Jahre alte Kastanienbäume und immer wieder der Blick zu den Dolomiten.

Für die »Seiser Alm« nahm sich die Gruppe einen weiteren Tag vor. Die »Puflatsch Bergrunde« bietet nicht nur den kontrastreichen Überblick auf die Seiser Alm, es ist auch das weiträumigste, großartigste Alpenpanorama der Ostalpen. Vom Fillner Gipfelkreuz schauten sie hinab ins Grödnertal mit den Orten St. Ulrich und St. Christina, von den Hexenbänken aus liegt tief drunten Kastelruth. Das 360 Grad Panorama reicht dann aber bis zum König Ortler im Westen, bis zur Königin Marmolada im Südosten, dazwischen sind die Ötztaler, Stubaier, die lange Gipfelgruppe der Zillertaler, in nächster Nähe die Geisslergruppe, der breite Sellastock, der hohe Langkofel, die Rosszähne, der Schlern und nochmal die höchsten vom Rosengartengebirge. Zu den Besonderheiten Südtirols zählen auch die Erdpyramiden, die am letzten Tag erwandert wurden. Im Finstergraben bei Lengmoos sind sie besonders dominant, sie entstanden vor 290 Millionen Jahren. Erdpyramiden sind steile, gipfelförmige Erosionsformen aus Stein und Lehm und geben der Landschaft ein ungewöhnliches Gepräge. Ein kulturelles Glanzstück ist dann auch noch das Schloss Feldthurn das einst von Brixner Bischöfen erbaut und bewohnt wurde. Es ist voll mit archäologischen, hochwertigen Sammlungen Südtiroler Kunstwerke, Öfen und Fresken. Somit war für alle Reiseteilnehmer etwas geboten, sowohl für Natur- und Berg- als wie auch Kulturfreunde. Dafür bedankte sich Monika Gutmann im Namen aller für die gute Reiseleitung.

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