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Zum Artikel »Die Situation spitzt sich weiter zu« in der Ausgabe 46/2021
Nachdenken ist an sich positiv; meistens sogar sinnvoll und bisweilen notwendig. Querdenken kann eine kreative Variante des Nachdenkens sein.
Man muss sich als QuerdenkerIn deswegen nicht mit den WiderstandskämpferInnen des Dritten Reiches gleichstellen. Anerkennung, wem Anerkennung gebührt!
QuerdenkerInnen leben seit vielen Jahrzehnten in einer Demokratie. Diese stellt die Pflichten der Bürger als Folge ihrer Rechte auf eine Stufe. Querdenken muss deshalb einhergehen mit der Pflicht, das Recht auf Leben der anderen zu achten (Grundgesetzt Artikel 2), und darf nicht zu einem »Querhandeln« führen.
Gedanken hierzu hat unter anderem der Publizist und Autor, Richard David Precht, in seinem neuen Buch niedergeschrieben.
Ich sehe Querhandeln bereits bei der fehlenden Einhaltung der Maskenpflicht und der Abstandsregeln als eine Form der Gewaltausübung im Sinn von Körperverletzung; gelinde gesagt rücksichtslos. Dieses Querhandeln als Steigerung von Rechthaben kann im schlimmsten Fall zu dramatischen Folgen führen:
Meine Rechte – nur meine Rechte – mehr Rechte – viele Rechte – ganz Rechte (!) – keine Rechte – keine Demokratie?
Soll es ein Viertes Reich geben? Das ist der RAF (Rote Armee Fraktion) in den 1970er Jahren zum Glück nicht gelungen.
Seine Rechte durchsetzen geht in einem Rechtsstaat nur mit Rechtsmitteln. Auch wenn dies nicht immer einfach ist.
Die Meinungsvielfalt scheint zwar oft ein Kreuzworträtsel zu sein, besteht aber nicht nur aus kreuz und quer denken. Letztendlich muss es eine Problemlösungen geben. Meistens ist es ein Kompromiss, der per Mehrheitsbeschluss herbeigeführt worden ist. Für Minderheiten ist dies nicht immer einfach zu akzeptieren. Sich den Pflichten zu entziehen und ein Unrecht zu konstruieren ist keine Lösung. Vermeintliches Unrecht des Gesetzgebers mit Unrecht im Handeln zu beantworten verstößt gegen die Grundlage unseres Zusammenlebens: Die Würde ist unantastbar (Art. 1 Grundgesetzbuch)
Hans Joachim Schneider
Steinach
Den Artikel finde ich sehr gut,der Schreiber hat recht. Es sollte jeder mal nachdenken bevor er ohne Maske und warhnscheinlich auch ohne Gehirn zur Demo geht.