Die beiden Landwirte Hubert Hansmann und Johannes Pfundstein sind empört. Unbekannte Täter hatten Anfang letzter Woche den beiden Buren-Ziegen Obama und Angie, die im Herrenholz eine neue Heimat gefunden hatten, ihre Glocken samt Halsband gestohlen.
Die Buren-Ziegen mit südafrikanischen Wurzeln waren auf Initiative der beiden Landwirte und des Ortschaftsrates Unterharmersbach als »Naturpfleger« eingesetzt worden, damit sie Büsche, Sträucher, Dornenhecken abfressen und kleinhalten. Sie waren fest bei der Arbeit. Schon in wenigen Wochen hatten sie für Ordnung gesorgt und was nicht in diese Idylle am unteren Weiher gehört, entfernt. Sie hatten auch schon viele Freunde gefunden, die sie im Herrenholz besuchten und ihnen Möhren und andere Feldfrüchte zur Belohnung brachten.
Doch als die Landwirte am vergangenen Dienstag, wie jeden Tag sich um die Ziegen kümmerten und nach ihnen schauten, entdeckten sie, dass den beiden Tieren Glocken und Halsbänder fehlten. Sie waren entsetzt und hängten ein Schreiben an die Hütte: »Neben dem Diebstahl unseres Eigentums nahmen die Diebe billigend in Kauf, dass wir die Tiere nicht mehr hätten finden und versorgen können, falls sie ihr Gehege verlassen sollten, weil sie zum Beispiel von einem Hund gejagt werden. »Denn«, so die Landwirte, »ohne die Glocken würden die Ziegen hilflos im Wald herumirren. Nur über die Glocken könnten wir sie in diesem Fall wiederfinden.« Abschließend stellten die Landwirte in ihrem offenen Brief klar, dass, wenn die Diebe die Glocken und die Halsbänder nicht zurückbringen, sie die beiden Ziegen wieder mit nach Hause nehmen und es dann keine Fortsetzung dieses Naturpflegekonzeptes mehr gibt.
Ortsvorsteher Ludwig Schütze verurteilte die Tat der unbekannten Diebe ebenfalls aufs Schärfste und zeigte den Diebstahl sofort bei der Polizei an. Die Ziegen aber erhielten von ihm als Trostpflaster feine Backwaren zu essen.