Eine einzigartige Aktion ließen sich die Handballer des FVU am vergangenen Sonntag einfallen. Nachdem der Aufstieg der 1. Herrenmannschaft in die Bezirksklasse unter der Woche endlich offiziell bestätigt wurde, wurde kurzerhand ein Autokorso durch Zell und Umgebung als Aufstiegsfeier in die Wege geleitet.
Vor einigen Wochen wurde der Saisonabbruch der Amateurligen in Handballdeutschland bekannt, seither gab es ein Bangen um die Wertung der abgelaufenen Saison 2019/20. Mit der vom deutschen Handballbund (DHB) beschlossenen Quotientenregelung (erzielte Punkte geteilt durch die Anzahl der Spiele) wurden die Handball-Herren weiterhin als Tabellenzweiter gelistet. Da der Tabellenführer und Meister HSG Hanauerland III (Glückwunsch nach Kehl!) seine zweite Mannschaft im Bezirksklassenmittelfeld führt, standen sie schon seit längerer Zeit als nicht aufstiegsberechtigt fest. Nach den harten Spielen gegen die Top 5 in der Tabelle war für den FVU klar: Das Halten des zweiten Platzes berechtigt am Ende zum Aufstieg in die Bezirksklasse.
Bis auf die Blamage beim Tabellenführer in Kehl am zweiten Spieltag und die knappe Niederlage gegen Schramberg im März zeigten die Herren über weite Strecken sehr anspruchsvollen Handball. Mit einer knallharten Abwehr, gutem Torwartspiel und der mittlerweile vorhandenen Erfahrung konnte man ein ums andere Mal den Gegnern zwei Punkte abknöpfen und steht zurecht auf Platz zwei der Tabelle.
Jetzt wurde der Aufstieg in die Bezirksklasse auch endlich offiziell bestätigt, vor allem Trainer Jürgen Zapf wird es nach seinen insgesamt über fünf Jahren im Hombe sehr freuen, dass es endlich geklappt hat, auch wenn es vor Saisonbeginn gar nicht unbedingt als Saisonziel galt. Ohne Druck spielt es sich bekanntlich ja am besten!
Saison 2020/21: Die Bezirksklasse
Noch im Februar sah es nach einer herausfordernden Saison 2020/21 aus, da sowohl Bezirks- als auch Kreisklasse zum jetzigen Zeitpunkt hätten verkleinert werden sollen und es hierfür mehrere Absteiger benötigt hätte. Übrig geblieben wären nur die stärksten Bezirksligisten und die Landesligaabsteiger, was an und für sich schon ein hartes Pflaster gewesen wäre. Mit der Entscheidung des DHB, dass es keine sportlichen Absteiger geben soll wird das Teilnehmerfeld für die nächste Saison nun größer, was sich in der Zahl der Spiele niederschlagen wird (ca. 26 bis 28 statt wie in dieser Saison 22). Gravierender wiegt jedoch, dass die Verkleinerung nun um eine Saison verschoben wurde und der FVU genau in dieser Spielzeit gegen den Abstieg kämpfen muss – eine Herkules-Aufgabe! Alle Angaben sind natürlich vorbehaltlich eines Saisonbeginns im September 2020, was bisher keinesfalls bestätigt werden kann.
Die Bezirksklasse selbst verspricht deutlich mehr Publikum, neue Hallen und neue Gegner (z. B. Schutterzell, Offenburg und Meißenheim). Vor allem aber eine ganz neue Herausforderung für den FVU, da mehr Härte, mehr Tempo und mehr Durchhaltevermögen gefragt ist. Nach 14 Jahren in der Kreisklasse A, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, nun endlich das erreichte Ziel! Eine Hinrunde mit 0 Punkten, ein Nichtabstieg am grünen Tisch, ein dritter Platz nach einer blitzsauberen Vorrunde – die Hombacher Herren haben ihre Fans seit 2005 schon einige Nerven gekostet! Umso schöner, dass einige von ihnen dem Handball in Unterharmersbach schon so lang die Treue halten!
Aufstiegsfeier 2020 Teil 1
Eine offizielle Aufstiegsfeier, wofür die Handballer neben ihrer unnachahmlichen Spielweise ebenfalls bekannt sind, will der FVU natürlich folgen lassen, sobald die Verordnungen es zulassen. Da dies möglicherweise auch erst am ersten Heimspieltag der neuen Saison erfolgen kann, hat sich die Mannschaft etwas einfallen lassen. Den geplanten Spielbeginn des letzten Heimspiels am 3. Mai um 14.30 Uhr ersetzten die Aufsteiger mit dem Start zum Aufstiegs-Autokorso, der corona-gerecht mit maximal zwei Personen pro Fahrzeug startete. Insgesamt 15 Fahrzeuge aller Art beteiligten sich daran.
Die Route führte von der Schwarzwaldhalle übers Wiesenfeld in den Entersbach, danach ins Eckfeld und die Hauptstraße hoch bis Kirnbach/Hippersbach. Mit blau-weiß geschmückten Fahrzeugen, zahlreichen Fahnen, Hupen und passender Musik versüßten die Handballer allen Zellern, Entersbachern und Hombachern den Sonntag. An strategisch wichtigen Punkten (Hombacher Lok, Kreisverkehr, Rathaus, Klosterbräu) platzierten sich einige Fans mit ausreichendem Abstand, viele winkten spontan vom Gehweg oder ihren Balkonen zu. Außerdem wurde die Route bewusst so gewählt, bei möglichst vielen Sponsoren, Fans und Vorstandmitgliedern vorbeizufahren. Nach fast eineinhalb Stunden machten sich die Teilnehmer wieder separat auf den jeweiligen Heimweg.
Eine tolle Alternative, die dem ein oder anderen Spaziergänger vielleicht erst den Handball im Hombe schmackhaft gemacht haben könnte. Immer wieder waren auf den Straßen Sätze zu vernehmen wie »Wow, die Handballer sind echt die coolsten« und »Wenn ich mal groß bin, möchte ich auch mal Handballer werden«.
Es wird auf jeden Fall weiterhin hier in der Schwarzwälder Post über die neue Saison (natürlich auch der Damen und Jugend) berichtet. Brandaktuelle News zu den Handballern sichert man sich am besten über ihre Facebook-Seite: Abonnieren und auf dem Laufenden bleiben!
Handballer bitten um Verständnis
Falls sich einzelne Anwohner dadurch gestört gefühlt haben, soll hier nochmals erwähnt werden, dass dies natürlich nicht im Interesse des FVU lag. Die Spieler und die Abteilungsleitung bitten um Verständnis und möchten die Aktion als positives Signal in der aktuell für alle sehr schwierigen Zeit werten. Hoffentlich bleibt dies bei den meisten auch so in Erinnerung und der ein oder andere findet nächste Saison an den Heimspiel-Samstagen den Weg in die Schwarzwaldhalle.
Ausblick im Handballsport
Trotz vieler Planungsunsicherheiten laufen die Saisonplanungen auch auf Bezirksebene wie üblich in digitaler Form weiter. Die FVU-Handballabteilung plant bei den Senioren wieder mit drei Mannschaften (Herren 1 und Damen in der Bezirksklasse, Herren 2 in der Kreisklasse C). Bei der Jugend sind aktuell zwei Jugendmannschaften sowie eine gemeinsame Spielrunde mit der A-Jugend des ETSV Offenburg geplant. Die meisten A-Jugendlichen sind allerdings auch schon alt genug bei den Herren 2 mitzutrainieren und die erste Spielerfahrung im Erwachsenenbereich zu sammeln. Ein Konzept zur Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebes des DHB liegt seit letzter Woche vor. Bis zur Öffnung der Spielstätten in Baden-Württemberg dürfte es jedoch noch einige Wochen dauern. Bis dahin bleibt allen Aktiven im »Vollkontaktsport« Handball lediglich das individuelle Lauf- und Krafttraining und der regelmäßige Austausch über Videokonferenzen.






