Warum sollte man nach Hamburg, London oder New York reisen, um ein tolles Musical zu sehen, wenn man die »Lucky Kids« und die Tanzschule »Just Dance« vor Ort hat? Denn Spiel- und Tanzfreude und zauberhafte Darsteller sind das Fundament, auf dem die Leiter der Lucky Kids, Katharina Künzel und Steffen Ben Aissa, gemeinsam mit der Tanzpädagogin Susi Dangl und ihren Tanzkids in der Schwarzwaldhalle mit »Felicitas Kunterbunt« ein grandioses Musicalgemälde entstehen ließen.





Szenenapplaus und unzählige Beifallsstürme mit Standing Ovations am Schluss waren der verdiente Lohn für alle Mühen in den letzten Monaten. Strahlende Augen bei den kleinen und großen Akteuren. Denn ihre Leiterin, Katharina Künzel, hatte zusätzlich zu den 20 Rollen des Musicals viele weitere geschrieben oder Rollen geteilt, damit nicht nur die großen, sondern auch die ganz Kleinen an diesem Nachmittag ihren großen Auftritt hatten.
Wer an diesem Nachmittag zufällig an der Schwarzwaldhalle vorbei kam, glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Alle Parkplätze um die Halle waren besetzt und viele Besucher warteten geduldig auf den Einlass. Schon eine Stunde vor Beginn war die Halle besetzt. In aller Eile musste Hausmeister Hubert Kornmayer, unterstützt von den Eltern, weitere Stühle heranschleppen, um Platz für die 600 Zuschauer zu schaffen. Unter ihnen begeistert mitgehend Ortsvorsteher Ludwig Schütze und seine Frau Marlies.
Die kunterbunte Felicitas wird von den anderen geschnitten
Das Musical »Felicitas Kunterbunt« bietet eine Fülle von dynamischen, fragwürdigen, mysteriösen und sympathischen Charakteren, die allesamt wunderbar besetzt sind und in einer Spielzeugtruhe als Puppen und Kuscheltiere wohnen. Die neue Puppe, die kunterbunte Felicitas, weiß zu Beginn nicht, warum sie trotz ihrer Freundlichkeit von den anderen geschnitten wird. Besonders der Hamster Hannes, der ständig fest am Rad drehte, zeigt immer wieder, wie es gelingt, eine Gruppe gegen eine Einzelne aufzuwiegeln.
Der von sich und seinen Fähigkeiten eingenommene Detektiv Franz Findig mit Assistentin Wilma Watson und vor allem der einfältige und doch honigsüße Bär Bertram mit Bärin Berta folgen ihm da zu Beginn nur allzu gerne. Ebenso wie die Einhörner Hornika und Horniette. Der kleine Hase zeigt dagegen, wie es anders gehen könnte. Er ist Felicitas gegenüber zugewandt und unvoreingenommen. Die Rollen sind den jeweiligen Spielern auf den Leib geschrieben. So gehen auch der Fuchs Schlaumi mit Füchsin Schlauma und der Rabe Richard in ihren Charakteren auf und scheuen sich nicht, auch negative Seiten der Rollenfigur auszuloten.
Leiter Steffen Ben Aissa spielt die bissige Schlange
Der Zauberer Rabador bringt das Geschehen in Gang, indem er die Figuren aufgrund ihres gemeinen Verhaltens gegenüber Felicitas Kunterbunt aus ihrem Paradies, der Spieltruhe, vertreibt und auf ihre Reise schickt. Rabador verbannt sie aus der Heimat und zeigt ihnen so, wie es ist, kein Zuhause zu haben. Unter Führung der Piratenchefin macht sich die Gruppe also auf die Suche nach dem Schlüssel zur Rückkehr ins Paradies. Auf der Reise durch die Kontinente lernen sie ihre Lektion, bis die bissige Schlange auftritt. Die Bühnenpräsenz dieser Figur – dargestellt von Leiter Steffen Ben Aissa, der für ein erkranktes Kind einspringt – ist phänomenal und so gelingt es ihm zunächst, Zwietracht und Misstrauen zu säen. Aber er muss sich dann doch geschlagen geben, denn das Verständnis für die Situation der Heimatlosen und dadurch eben auch das Mitgefühl sind stärker.
Fantastische Inszenierung
Der Aufwand für Bühne, Licht, Requisiten und Kostüme ist bei dieser Inszenierung dank vieler Sponsoren fantastisch, im Fall des chinesischen Drachens gar überwältigend. Da passt einfach alles zusammen und zeigt die Akribie, mit der hier gearbeitet wurde.
Auf der Bühne geht es immer wieder hoch her, besonders als die Piratinnen die Bühne entern und mit einer dynamischen Kampfchoreographie für Aufsehen sorgen. Die Kinder singen mit einer so mitreißenden Frische, dass man mit der einen oder anderen Melodie im Kopf nach Hause geht. Die Soli sind durchweg großartig, ob mit Funkmikro oder Headset, da wackelt nichts.
Thematisch mag die Botschaft des Musicals, nämlich Respekt und Achtung vor dem Anderen, nicht neu sein. Aber sie wird musikalisch und darstellerisch so unterhaltsam verpackt, dass sie alle Anwesenden erreicht. In einer Zeit, in der Flüchtlingsströme mit vielen Kindern in Not eine Heimat suchen, ist dies sicherlich eine menschliche Botschaft von elementarer Bedeutung.
Danke
Dankesworte von Katharina Künzel und Steffen Ben Aissa, »Lucky Kids«, und Susi Dangl, »Just Dance«:
Wir danken
• den Eltern, die mit uns ein großartiges Team darstellten.
• Marie Beck spendete die Brezeln für die Kinder für die Pause.
• Herrn Wagner, dass er uns stets mit seinen langjährigen Chor-Erfahrungen weitergeholfen und uns schon so weit gebracht hat und dass er auch stets die wichtige Pressearbeit für uns übernimmt
• den Frauen , die wieder mit einer Wahnsinns Geduld und Kunst geschminkt und frisiert haben.
• den Sponsoren, die diese wertvolle Arbeit mit Kindern unterstützen.
• allen Kindern, die so viel Mut aufbrachten und über sich hinaus gewachsen sind und die mit so viel Freude unsere Leidenschaft zur Musik teilen. Wir sind wirklich überglücklich, dass wir mit unserer Leidenschaft und unserem Herzblut die Kinder immer wieder »anstecken« können. Für uns ist es unfassbar schön, zu sehen, was in den Kindern steckt, wenn man ihnen nur Raum und Zeit dafür gibt.
• Dank der Sponsoren war eine grandiose Technik möglich, welche die Kinder ihre lange Vorbereitungszeit mit einer würdigen Bühnen-Atmosphäre belohnte.
13 Kinder sind seit 2016 »Lucky Kids«
Weil sie seit der Gründung im März 2016 bei den Lucky Kids mit dabei sind, wurden folgende 13 Kinder mit einem tollen Pokal geehrt:
Felix Künzel, Sofia Bieser, Fabienne Burger, Laila Deusch, Mariella Hannemann, Lena Lehmann, Marcel Lehmann, Marek Schätzle, Sophia Schülli, Vendita Topliza, Valentin Uhl, Lisa Luchner, Marie Ben Aissa.