Der Zauber von Weihnachten wurde gestern Abend bei der Eröffnung der zehnten Krippenausstellung im Fürstenberger Hof deutlich: Festliche Stimmung, dankbare und frohe Menschen, vertraute Lieder und sogar ein großes Stück Vorfreude waren zu verspüren. Mitten drin im Geschehen strahlte Organisator Hans-Peter Wagner glücklich, dass sich nach drei Jahren nun das Himmelstor wieder geöffnet hat für all die Engel, die Hirten, für Maria und Josef und für das Jesuskind.
Eine herzliche Umarmung von Ina-Isabell Rau-Ohlemüller und Hans-Peter Wagner brachte zum Ausdruck, dass die Krippenausstellung von gegenseitigem Vertrauen und großer Wertschätzung getragen ist. Nach zehn Jahren ist die Familie Rau zum zweiten Mal Leihgeber für die Unterharmersbacher Krippenausstellung. Zu sehen sind die 300 schönsten Krippen der Sammlung von Professor Hans-Jürgen Rau.
Ina-Isabell Rau-Ohlemüller berichtete, dass ihr verstorbener Vater im Jahr 1980 mit dem Sammeln von Weihnachtskrippen begonnen habe. Auch sie selbst sei seit ihrem 16. Lebensjahr vom „krippalen Infekt“ befallen. Ebenso ihre Mutter Renate Rau, die gestern Abend ebenfalls zur Ausstellungseröffnung gekommen war. Die Hauptperson sei aber ihr Vater Hans-Jürgen Rau gewesen.
Ein christlich geprägtes Zuhause
Grundlage und Triebfeder für das Zusammentragen der Weihnachtskrippen seien ein christlich geprägtes Zuhause und eine ausgeprägte Sammelleidenschaft von Hans-Jürgen Rau gewesen. Ihr Vater, so Ina-Isabell Rau-Ohlemüller, habe auch Wurzeln im Wald, Steine in Bächen und familiär sechs Kinder „gesammelt“.
Etwa 1000 Krippen und ebenso viele Kunstgegenstände des alten und neuen Testaments habe ihre Familie zusammengetragen, berichtete Ina-Isabell Rau-Ohlemüller. 250 Ausstellungen in ganz Deutschland haben sie inzwischen schon gestaltet. „Diese hier ist herausragend“, bestätigte die Leihgeberin den Unterharmersbacher Akteuren.
„Bei der Ausstellung vor 10 Jahren haben wir unsere Krippen schöner und restaurierter zurück bekommen als wir sie ausgeliehen haben“, unterstrich Ina-Isabell Rau-Ohlemüller das gewachsene Vertrauen. Deshalb habe man nun die wertvollsten Sammlerstücke der Familie zur Verfügung gestellt. Hans-Peter Wagner und seinem Helferteam bescheinigte die Leihgeberin, dass sie die Krippen liebevoll und ohne Kitsch passend inszeniert haben. „Eine unfassbare Leistung“, rief sie den Organisatoren zu und stellte fest: „Wir würden unsere Krippen glatt hier lassen.“
In der Ausstellung ist Krippenkunst aus 90 verschiedenen Ländern zu sehen. Darunter sind auch besondere Stücke wie eine stillende oder eine schwangere Maria. Und überall auf der Welt wird das Jesuskind landestypisch dargestellt. In Afrika ist es dunkelhäutig, in Deutschland kommt es oft alpenländisch daher. Hier wie dort mache das Jesuskind die frohe Botschaft erlebbar und verleihe der Hoffnung Ausdruck, dass das Leben mit dem Tod nicht zu Ende ist. Ina-Isabell Rau-Ohlemüller forderte die Gäste auf: „Lassen sie sich ein auf diese wunderschöne Geschichte!“
Irdische Helferschar
„Anfang des Jahres war die Ausstellung noch nicht geplant. Wir hatten ja noch mit der Straße zu tun“, bekannte Organisator Hans-Peter Wagner. Aber Hotelier Paul Lehmann als Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins sowie Bürgermeister Günter Pfundstein hätten darauf gedrängt. Erst im Juni konnte man mit den Vorbereitungen beginnen und habe dabei die Unterstützung der Familie Rau erhalten. Inzwischen hätten auch 40 Busgruppen den Besuch der Krippenausstellung gebucht, zeigte sich Wagner zufrieden.
Entstanden ist eine Ausstellung mit vielen Kleinoden und Kunstwerken, die ganz hoch in der Krippenwelt angesiedelt sind. Schließlich gehörte Professor Rau zu den größten Privatsammlern Europas. Sehr gut abgerundet werde die Ausstellung von drei Krippen des Steinacher Holzschnitzers Klaus Volk, des Unterharmersbacher Krippenbauers Karl-Friedrich Schätzle und durch die 132 Jahre alte Krippe der Ochsenmühle von Angelika Welle-Männle.
Hans-Peter Wagner bedankte sich bei dem irdischen Helferteam mit Elisabeth Antes, Rita Stehle, Ruth Oberpichler, Hannelore Fix, Lioba Schmider, Marie-Luise Stauber, Luitgard Siegesmund, Traudel Siener. Ebenso Lisa Willmann und Yvonne Chrobok von der Ortsverwaltung sowie Robert Oberföll, dem Museumsteam und den Mitarbeitern des Betriebshofs der Stadt Zell. Alle gemeinsam haben das Museum Fürstenberger Hof in einen Weihnachtshof verwandelt. Jürgen Wussler von der Firma WVT hat die Krippen kostenlos bei der Familie Rau im Odenwald abgeholt und das Museumsteam bei der Beleuchtung des Hofes unterstützt.
Drei Wünsche und einen Blick durchs Schlüsselloch
Hans-Peter Wagner wünschte sich, dass viele Familien mit ihren Kindern die Ausstellung besuchen, dass alle die Weihnachtsgeschichte erleben und dass die Menschen in der ganzen Welt noch enger zusammenrücken.
„An Weihnachten möchte man als Kinder durchs Schlüsselloch schauen, um zu wissen, welche Überraschung kommt“, weckte Hans-Peter Wagner die Vorfreude auf das Jahr 2020. Unter den zahlreichen Gästen konnte er gestern Abend Sylvia Schmon und ihren Mann Dr. Ewald Schmon willkommen heißen. Frau Schmon gestaltet mit ihre Sammlung im kommenden Jahr die Sonderausstellung „Weihnachtsbäume und Weihnachtsträume“. Kostproben ihrer Sammlung sind bereits in diesem Jahr zu sehen.
Große Anerkennung wurde Ortsvorsteher a. D. Hans-Peter Wagner und allen Helfern zuteil. Im Fürstenberger Hof sei man nun ganz nahe an Weihnachten, zollte Bürgermeister Pfundstein seinen Respekt. Ohne Hans-Peter Wagners Einsatz und seine Beziehungen in die Krippenwelt sei eine solche Ausstellung nicht denkbar. „Das ganze Städtle wird davon profitieren“, zeigte sich Pfundstein sicher.
„Die Ausstellung erfüllt uns Unterharmersbacher mit Stolz“, dankte Ortsvorsteher Ludwig Schütze dankbar und lobte die hohe Qualität der Ausstellung hervor. Bis Mitte Januar werde der Fürstenberger Hof wieder zum Mekka der Weihnachtskrippen-Ausstellungen. Ludwig Schütze wünschte alle Besuchern, dass sie hier den Zauber von Weihnachten verspüren.
„Alle Jahre wieder“ und „Zu Bethlehem geboren“ intonierte das Bläserensemble des Musikvereins Unterharmersbach und alle Gäste sangen erwartungsfroh mit. Schöner kann die Einstimmung auf das Weihnachtsfest nicht sein.
Ab morgen Samstag geöffnet
Geöffnet ist die Krippenausstellung im Fürstenberger Hof ab morgen Samstag, 29. November 2019, jeweils Montag bis Freitag von 14 bis 17 Uhr und an den Wochenenden (Samstag, Sonntag) und an den Feiertagen jeweils von 11 bis 17 Uhr (auch Heilig Abend, Weihnachten, Silvester, Neujahr und Heilige Drei Könige).
Sonderführungen sind immer möglich. Kontakt Tel. 07835/4269230 oder 0170 /4337221 und per Mail unterharmersbach@zell.de. oder weihnachtshof.de. Weitere Infos www.fuerstenberger-hof-museum.de.