In Unterentersbach erinnerte die Gedenkfeier an Kriegserfahrungen im Dorf und an die gemeinsame Verantwortung für den Frieden.
Nach der Eröffnung des Volkstrauertages durch den Musikverein Unterentersbach begrüßte Ortsvorsteher Christian Dumin alle Anwesenden; vor allem die ältere Generation, seine Amtsvorgängerin Andrea Kuhn, die Ortschaftsräte sowie die Feuerwehrkameraden und den Musikverein Unterentersbach, die in vollständiger Stärke angetreten waren.
Große Zerstörung 1945
Dumin hatte sich im vergangenen Jahr vorgenommen, den Bezug des Volkstrauertages stärker mit Unterentersbach zu verbinden. In diesem Jahr blickte er auf das Kriegsende 1945 zurück. Auch die Gemarkung Unterentersbach blieb damals nicht verschont: Im Februar 1945 legten zweimotorige Flugzeuge einen Bombenteppich vom Hammergarten bis nach Oberentersbach, der einem Treibstofflager im „Alten Wald“ galt. Bereits am Heiligabend, dem 24. Dezember 1944, war die Papierfabrik in Unterentersbach Ziel eines Luftangriffs geworden. Sie war teilweise zur Rüstungsindustrie umfunktioniert worden. Auch der Rebstock in Stöcken wurde in Mitleidenschaft gezogen; dort brannte beim Angriff auf die Schwarzwaldbahn das Ökonomiegebäude nieder. Thomas Kopp hat im Entersbacher Heimatbuch alle Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs sowie die Vermissten namentlich aufgeführt.
Krieg schadet allen
Seit 80 Jahren gibt es in Deutschland keinen Krieg mehr. In Unterentersbach leben noch 49 Zeitzeugen, die diese schwere Zeit als Kinder erlebt haben. Nicht nur die Soldaten mussten großes Leid ertragen, auch die Zivilbevölkerung war massiv betroffen. Bomben und Luftangriffe zerstörten Dörfer und Städte; am schlimmsten waren die vielen Toten, die Familien zu beklagen hatten.
Mit dem Volkstrauertag soll ein Zeichen gesetzt werden, wie wichtig der Frieden auf der Welt ist und wie tief das Leid die gesamte Bevölkerung betrifft. Die nachfolgenden Generationen sollten sicherstellen, dass diese Erfahrungen und Erinnerungen weitergegeben werden. Denn auch die jüngere Generation lebt keineswegs in einer friedlichen Welt. Überall auf der Welt werden unzählige Kriege geführt; das kann täglich in den Medien verfolgt werden.
Frieden bleibt gemeinsame Aufgabe
Mit dieser Botschaft legten Ortsverwaltung und Feuerwehr einen Kranz am Mahnmal „Der trauernden Frau“ nieder, musikalisch umrahmt vom Musikverein Unterentersbach mit dem Lied „Ich hatt’ einen Kameraden“.
Dumin bedankte sich für die Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger aus Unterentersbach und sagte: „Heute setzen wir gemeinsam ein Zeichen des Erinnerns und des Friedens. Jede Kerze, jedes stille Gebet, jedes Wort des Gedenkens trägt dazu bei, dass Frieden nicht nur Wunsch bleibt, sondern eine gemeinsame Aufgabe.“




