Ein ereignisreiches Jahr mit vielen Projekten und einem Blick auf die kommenden Vorhaben hat die Hauptversammlung des Historischen Vereins Zell geprägt


Bei der Jahreshauptversammlung des Historischen Vereins Zell blickte der 1. Vorsitzende Bertram Sandfuchs auf ein arbeitsreiches Jahr zurück. Im Mittelpunkt seines Rechenschaftsberichts standen sowohl das öffentliche als auch das interne Wirken des Vereins. Nach dem Kassenbericht von Schatzmeister Bernhard Kähms, der eine stabile Finanzlage präsentierte, folgten Vorstandswahlen sowie ein industriegeschichtlicher Vortrag von Peter Buck als Höhepunkt des Abends.
Bewegende Totenehrung
Mit sichtlicher Betroffenheit teilte Sandfuchs zu Beginn der Versammlung die Nachricht vom Tod des langjährigen Mitglieds Gottlieb Zurbrügg mit. Auch an Hans Göhring wurde bei der Totenehrung erinnert. Besonders hob Sandfuchs Zurbrüggs Verdienste um die literarische Aufarbeitung lokaler Geschichte hervor – etwa in seinen Romanen „Wellenreiter“, „Schwarzwald Davos“ (mit Bezug auf Nordrach) und „Von Erde bist du genommen“, das die turbultenten Anfänge der Zeller Keramik um Josef Anton Burger thematisiert.
Ehrenamt mit großer Strahlkraft
Der Verein ist mit zahlreichen Projekten im Stadtbild präsent. Sandfuchs berichtete über die Renovierung des Zeller Bahnhofs durch die Stadt, bei der die historische Farbgebung mit Hilfe der Forschung des Vereins berücksichtigt wurde. Zudem wurde eine Vielzahl neuer Exponate gesammelt, die bald öffentlich gezeigt werden können.
Die Mitglieder engagieren sich unter anderem bei Stadt- und Rundofenführungen – insbesondere Hubert Temme, Annelies Saade, Bertram Sandfuchs und Wolfgang Mössinger. Den Aufsichtsdienst im Industriedenkmal Rundofen übernehmen insgesamt 19 Ehrenamtliche aus Zell: Irene Berger, Stefan Falk, Erich Giesler, Christa Griesser, Franz Hug, Konrad Isenmann, Margarete Kopf, Wolfgang Krämer, Doris Lehmann, Lutz Lefèvre, Wolfgang Mössinger, Martin Rösch, Bertram Sandfuchs, Klaus Schätzle, Helmut Siefert, Hans Spathelf, Ulrich Spitzmüller, Hansjörg Wörner und Markus Zehnle. Die Verwaltung der Spendengelder versieht Bernhard Kähms. Die Organisation obliegt Bertram Sandfuchs.
Kulturelle Höhepunkte und Bildungsarbeit
Ein besonderes Highlight des Jahres war die Keramikausstellung von Vorstandsmitglied Johann Baptist Schreiber. Die Präsentation seiner Werke stieß auf überregionales Interesse, unter anderem aus der Schweiz. Der Verein organisierte auch die musikalische Begleitung durch die Alphornbläser aus Freudental.
Im Bildungsbereich engagiert sich der Verein etwa bei der Verleihung der Bildsteinpreise. Vorstandsmitglieder des Vereins und benachbarter Historischer Vereine besuchen dazu Schulklassen, um Jugendliche zur Auseinandersetzung mit der Heimatgeschichte zu motivieren. Horst Feuer und Bertram Sandfuchs besuchen im Vorfeld die Klassen, um Tipps zur Recherche und zur Abfassung der Arbeiten zu geben. Die Preisvergabe erfolgte im vergangenen Jahr am 12. Juni.
Auch die traditionsreiche Vereinsexkursion führte wieder in kulturhistorisch interessante Regionen – diesmal in die wenig bekannte Nordostecke Baden-Württembergs mit Stationen am Schloss Neuenstein, Kloster Schöntal und der Sammlung Würth in Künzelsau.
Veröffentlichungen stoßen auf positive Resonanz
Zwei Publikationen standen im Mittelpunkt des Vereinsjahres: Der Nachdruck der Fabrikrede von Buß – inklusive der Bewertung durch Wolfgang Schäuble – wurde in der Fachzeitschrift Die Ortenau positiv besprochen. Im Bildungszentrum Ritter von Buss erläuterte Präsidiumsmitglied Heinrich Schwendemann im Rahmen einer Gesamtlehrerkonferenz den Lehrerkollegen die Wesenszüge der Fabrikrede.
Außerdem präsentierten Friedrich Riehle und Johann Baptist Schreiber im Dezember 2024 den neuen Rundofenführer, der als kompakte Gesamtschau von Besuchern sehr geschätzt wird.
Vorstand im Amt bestätigt
Nach dem positiven Kassenprüfbericht von Wolfgang Krämer und Hansjörg Wörner – angesichts der Spendenlage kann der Verein die beiden Neuerscheinungen und weitere Exponate für den Bahnhof finanzieren – wurde der Vorstand einstimmig entlastet und bestätigt. Gewählt wurden 1. Vorsitzender: Bertram Sandfuchs, 2. Vorsitzender: Horst Feuer, Schatzmeister: Bernhard Kähms, Schriftführer: Stefan Falk, Beisitzer: Dr. Wolf-Dieter Geissler, Thomas Hoog, Wolfgang Mössinger (neu), Dr. Dieter Petri, Annelies Saade, Johann Baptist Schreiber, Kassenprüfer: Wolfgang Krämer und Hansjörg Wörner.
Projekte für 2025/26
Drei neue Projekte stellte der Verein vor, von denen einige bereits in der Umsetzung sind. Zum einen läuft bereits die Doppelausstellung mit Fotografien von Lutz Lefèvre (Bedrohte Völker) und Keramiken von Georg Eiselt im Rundofen. Die Bahnhofsausstellung soll nach Abschluss der Dachsanierung final gestaltet werden und es soll eine eine neue Broschüre über die Bildnisse von St. Symphorian entstehen.
Industriegeschichte lebendig erzählt
Zum Abschluss der Versammlung sorgte ein Vortrag von Peter Buck für Begeisterung. In seinem reich bebilderten Referat berichtete er unterhaltsam und informativ über seine Lehrzeit bei der Firma Prototyp in den 1950er-Jahren. Dabei beleuchtete er nicht nur kernige persönliche Anekdoten, sondern auch technische Entwicklungen – etwa wie der Firmenname „Prototyp“ entstand.
Den Schlusspunkt setzte das traditionelle Vereinsrätsel. Ein Foto von Franz Huber sorgte für den gelungenen Abschluss einer in jeder Hinsicht harmonischen Versammlung. Diesmal ging es um eine schwer einsehbare Reliquie des Stadtpatrons St. Symphorian – die ein Teilnehmer tatsächlich korrekt erkannte.