Ausstellung „Korrespondenzen“ mit Werken von Bodo W. Klös und Helgrit Völpel in der ARTHUS-Galerie eröffnet.


Zur Ausstellungseröffnung am Samstag kamen viele interessierte Besucher. Kunsthistoriker Dr. Friedhelm Häring hielt eine begeisternde und humorvolle Rede, in der er die Künstler und ihre Werke erklärte.
Galerist Bertin Gentges begrüßte die Besucher. Sein besonderer Gruß galt der Künstlerin Helgrit Völpel aus Gießen; ihr Kollege Bodo W. Klös fehlte krankheitsbedingt, seine Ehefrau Birgit war anwesend.
Bildhauerin und Grafiker sind in dieser Ausstellung in Korrespondenz mit ihren Arbeiten getreten. Beider Arbeiten sind aus Papier und auf Papier. Helgrit Völpel tritt mit ihren Pappmaschee-Figürchen erstmals im Bereich des Kunstbetriebs auf. Bobo W. Klös gehört seit vielen Jahren zum Galerieprogramm.
Helgrit Völpel erreicht in ihren Kleinskulpturen einen Porportionswechsel von groß zu klein. Damit verbunden ist ein Positionswechsel, der das Kleine, den Alltagsmensch, ins Augenmerk rückt. In der Gemeinschaft der kleinen Leute spiegelt sich unsere Welt, das frohe Beieinander, Jugend, Alter, Verlorenheit, Mitmenschlichkeit, Liebe. Träger aller Emotionen sind die beseelten Gesichter ihrer Figuren.
Bobo w. Klös reagiert seit Jahrzehnten als Radierer, Zeichner, Maler und Illustrator mit internationaler Ausstellungserfahrung in Museen und Galerien sensibel und engagiert auf unsere Zeit. Seine erotischen Blätter, seine politisch-sozialen Anliegen gehören zum Gesamt des Lebens. Durch seine Anregung kam es zur Korrespondenz zwischen Skulptur und Grafik, zur unmittelbaren Anregung zwischen den Fächern der einzelnen Arbeiten.
Kunsthistoriker Dr. Friedhelm Häring ist der Zeller Kunstszene bestens bekannt und in seiner gewohnt launigen Rede verknüpfte er Information mit Unterhaltung. „Hier reagieren zwei Künstler aufeinander in besonderer Weise – das ist anregend und stimulierend zu sehen“, sagte er zu Beginn. „Jeder hat seinen eigenen ausgeprägten Stil“.
Er erinnerte an den Roman „Gullivers Reisen“, in dem aus einer anderen Perspektive die Welt erklärt wird. Dies treffe auch auf die Ausstellung zu. Was ist groß, was ist klein – welchen Blickwinkel nehme ich ein? In den Kunstwerken werden Momente des Lebens gezeigt, eine Situation wird festgehalten, eine menschliche Befindlichkeit herausgestellt. Häring sagte mit Nachdruck: „Durch diese Kunst können wir uns spiegeln, das ist das Großartige an der Kunst. Was Sie hier sehen, ist der Spiegel unseres Selbst.“
An drei konkreten Beispielen beschrieb Friedhelm Häring, was die Korrespondenz der Werke ausmacht. In den Bildern von Bodo Klös sind Momente des Lebens eindimensional dargestellt. Die Skulpturen stellen diese Situation aus einem anderen Blickwinkel und dreidimensional dar. Um die Skulpturen kann man herumgehen – auf interessante Hinteransichten machte er die Besucher anhand der Beispiele aufmerksam. Klös ist bekannt für sein kritisches und sexuelles Engagement, das in seinen Werken zum Ausdruck kommt. Er macht gesellschaftliche Zusammenhänge deutlich, in manchen Werken komme Erotik zum Ausdruck, erklärte Häring. Bei Helgrit Völpel und ihren Figuren sei die Psychologie wichtig: „Die Gesichter sind entzückend im Detail, es gibt Raum für viel Interpretation. Viele Nuancen des Lebens finden sich darin wieder.“
Humorvoll ging er auf ihr Arbeitsmaterial ein: Pappmaschee. Ein Gemisch aus Papierfasern, Wasser und Bindemittel – meist Kleister. „Die Figuren bestehen wie wir Menschen hauptsächlich aus Wasser. Der Materialwert ist nichtig, wichtig ist der geistige Wert“, machte Härting deutlich. Auf unterhaltsame Weise wagte er einen Ausflug in die griechische Mythologie und zog auch Parallelen zur Schöpfungsgeschichte in der Bibel. Am Ende seiner Rede überraschte mit er mit einem Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe, das von seiner Thematik zur Ausstellung passte.
Friedhelm Häring erhielt am Ende seines ausführlichen Vortrags viel Applaus. Auf Nachfrage erläuterte er danach gern im kleineren Kreis die Kunstwerke. Auch die Künstlerin Helgrit Völpel freute sich über das Interesse des Publikums an ihren Werken. Es gibt ein Buch zu ihren Werken, das in der Galerie erhältlich ist und am Samstag gerne von ihr signiert wurde. Der Text darin stammt von Dr. Friedhelm Häring.
Die Ausstellung läuft bis zum 26. April 2025.
„Die Kunstwerke suchen ein zu Hause“, erklärte Galerist Bertin Gentges. Öffnungszeiten der Galerie gibt es nicht; Termine können jederzeit telefonisch mit ihm vereinbart werden (Tel. 07835/540990). Informationen gibt es auch unter www.arthus-kunstgalerie.de