Erfolgreiches Schachwochenende

Beide Zeller Schachmannschaften punkten.

Bereichsliga: SC Bräunlingen I – SC Schwarz-Weiss Zell I 4:4

Nach fünf Runden und 10:0 Punkten sollte die Tiefstapelei „Nichtabstieg“ eigentlich kein Thema mehr sein – wenn da nicht die Fasend wäre und die Reise nach Bräunlingen.
Insbesondere Kurt Jäger hatte keine Freude an einer Schwarzwaldtour, zumal er aus Karlsruhe eine extrem weite Anreise gehabt hätte. Er hatte bereits frühzeitig abgesagt. Auch Jürgen Gißler wollte sich nicht aus Freiburg auf den Weg machen und nahm mit einem Brett in der Reserve vorlieb. Weil auch Stefan Gießler fehlte, lautete das Fazit „Ohne Drei“. Ersatzleute konnten zwar gefunden werden, allerdings fiel bereits einer frühzeitig einer Erkältung zum Opfer. Also traten die Zeller nur mit sieben Mann an.

Eugen Schmidt (6) hatte noch mit der letzten Nachtschicht zu kämpfen. Er fianchettierte beide Läufer, nur um diese gleich abzutauschen. Verheerende Stellungsschwächen waren die Folge. Ein Angriff durch die Mitte brachte ein zu schnelles Ende für den Helden von Oberwinden.

Vorstand Wilhelm Eble (5) hatte den Plan, schnell zu gewinnen, um ein Mannschaftsremis anbieten zu können. Dieser war nun dahin. Schlimmer noch: Auch Maxim Klassen (7) musste sich mit einem zu starken Gegner abmühen. Er wickelte einen Bauerntausch schlecht ab. Anstatt sich mit dem Verlust eines Bauern abzufinden, den König in Sicherheit zu bringen und seine Figuren zu entwickeln, versuchte er zu retten, was nicht zu retten war, und kam in Bedrängnis. Als er endlich rochiert hatte, waren seine Figuren schwach und die Dame überlastet. Läuferverlust war die Folge. Auch im Endspiel unterliefen ihm leichte Fehler, so dass es nun 3:0 für Bräunlingen, dem Tabellenletzten, stand.

Der Zwischenstand zeigte nun Wirkung. Eble nahm nun das Tempo aus dem Spiel. Er hatte eine Figur gewonnen und gegen 2 Bauern zurückgeopfert. Teamchef Michael Vollmer (4) schuf gleich Fakten: in guter Stellung remisierte er. Auch Thomas Gißler (2) hatte nach schönem Angriff plötzlich einen Läufer weniger im Endspiel – immerhin für Kompensation. Ihm gelang ebenfalls ein Remis. Das Spiel war nun nicht mehr zu gewinnen. Brett 1 und 3 unklar – in Zeitnot. Eble nahm nun die Brechstange in die Hand – oder hatten seine Springer wieder mal Königsblut geleckt? Sein Turmopfer beendete die Partie furios.

Ho In Lee (3) ließ sich arg in Zeitnot bringen, behielt aber klaren Kopf und einen Plan. Sein Freibauer auf f6 rückte vor und machte die große Diagonale für seine Dame frei. Das drohende Matt konnte nicht mehr abgewendet werden – 3:4 aus Zeller Sicht.

Nun kämpfte Stefan Rechlin am Spitzenbrett um den letzten Punkt. Immer ein bisschen piksen – so ist sein Motto. Dies führte zu einem Bauerngewinn und der Abwicklung in ein Damen-Endspiel. Aufgrund der besseren Bauernstellung konnte er weitern Materialvorteil gewinnen. Dem drohenden Damenabtausch wäre ein gewonnenes Bauernendspiel gefolgt. Sein Gegner ließ sich dies nicht mehr zeigen – 4:4.

Die Zeller sind so noch mit einem blauen Auge davongekommen und hatten eine sonnige Heimfahrt – auf übersalzenen Straßen. Zu guter Letzt mussten sie auch noch feststellen, dass ihr Vorsprung auf den Drittplatzierten der Tabelle sogar noch um einen Punkt angewachsen ist.

Bezirksliga: SC Neumühl II – SC Zell II 3,5:4;5

Trotz einiger Ausfälle beim Stammpersonal gelang der Zeller Reserve ein überraschender Erfolg bei der favorisierten Neumühler Reserve. Das Mitwirken vom Stammspieler der ersten Mannschaft, Jürgen Gißler am Spitzenbrett, gab dem Team Sicherheit und Selbstvertrauens dass eine Überraschung gelingen könnte. Was folgte war ein Kampf mit offenem Visier. Kein Spieler zeigte friedliche Neigungen. Remisangebote waren keine zu hören. Friedensangebote waren out.

Nach über drei Stunden war noch an keinem Brett eine Entscheidung gefallen, doch es boten sich in einigen Partien schon vorteilhafte Stellungen für die Zeller. Beginnend mit den Spitzenbrettern Jürgen Gißler (1) und Felix Fernandez (2) hatten sich auch Juan Garcia(5), Peter Baumann (6) Hans Burger (7) und Tim Uhl (8) erfolgversprechende Stellungen erspielt. Einzig Heinrich Kotzott (3) und Timo Müller (4) kämpften schon mit dem Rücken zur Wand. Mit seinem ersten Turniersieg brachte Uhl kurze Zeit später in einem verschachtelten Bauernendspiel die Zeller Mannschaft in Führung. Viktor Terre‘s finsterer Blick gilt als sein Markenzeichen. Doch kurz vor der Zeitkontrolle blickte Neumühls Nr. 2 noch grimmiger, weil ohne Chance auf Erfolg gegen Fernandez. 0:2.

Es folgte nach ständigem Druckspiel der erwartete Sieg von Gißler an Brett 1. 0:3. Der Mannschaftserfolg schien nun realistisch, doch Baumann verschenkte seine bessere Stellung. Mangelnde Zeit oder Konzentration kosteten Material und ließen bestenfalls noch Remischancen zu. Schade, um die zuvor gut erspielte, bessere Stellung, welche nun sein Gegner hatte, der nichts mehr anbrennen ließ und auf 1:3 verkürzte. Kotzotts Verlust war zwischenzeitlich auch auf dem Konto Neumühls verbucht, da lieferte Burger mit seinem Remis einen kleinen, aber wichtigen Schritt zum Mannschaftssieg 2,5:3,5.

Als letzter Trumpf für Zell verfügte Mannschaftsführer Garcia über die nötigen Vorteile, den entscheidenden Punkt erspielen zu können. Der gegnerische König hatte keine genügend langen Beine, um im Bauernendspiel die beiden weit voneinander entfernten Freibauern Garcia‘s vor deren Umwandlung zur Dame gleichzeitig aufhalten zu können. Mit nun 4,5 Punkten auf der Habenseite war der Zeller Erfolg auch durch den Verlust der Partie von Timo Müller nicht mehr zu verhindern. Eine starke Mannschaftsleistung, die der Zeller Reserve im Abstiegskampf etwas Luft verschafft.