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Zell am Harmersbach | 2.01.2025

Mit Hoffnung ins neue Jahr

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Großer Aufmarsch vor prächtiger Kulisse. Rund 1500 Gäste verfolgten am Silvesternachmittag den 45. Silvesteraufmarsch. Foto: Hanspeter Schwendemann
von Hanspeter Schwendemann

Prächtiger Silvesteraufmarsch zum Ausklang des Jahres. Bürgermeister Günter Pfundstein fordert in seiner Ansprache dringend einen Bürokratie abbau und warnt vor zu hohen Erwartungen. Dank an alle Einsatzkräfte in den Blaulichtorganisationen.

Mit klingendem Spiel zogen die Freiwillige Bürgerwehr Zell unter dem Kommando von Andreas Lehmann und die Stadtkapelle Zell unter der Leitung von Dirigent Stefan Polap erstmals vor das komplett sanierte Rathaus. Rund 1500 Zuschauer bildeten für den 45. Silvesteraufmarsch eine prächtige Kulisse und auch das ruhige Winterwetter mit Sonnenschein zeigte sich von seiner schönsten Seite.
Trachten und Uniformen

Ergänzt wurden die Reihen der Zeller Bürgerwehr durch eine Fahnenabordnung der Bürgerwehr aus Crailsheim, die von Jürgen Rosenecker, dem Landeskommandanten der württembergischen Wehren, angeführt wurde. Erstmals beim Silvesteraufmarsch in Zell a. H. war Landrat a. D. Lothar Wölfle mit dabei. Er ist der Vorsitzende des Freundeskreises der Bürgerwehren in Baden-Württemberg/Südhessen.

Freundlich strahlten auch Bürgermeister Siegfried Eckert und seine Frau Bruni sowie Lotta Lauble den Zuschauern entgegen. In ihrer Gutacher Bollenhut-Tracht sind sie gerne gesehene Gäste und stets ein willkommenes Fotomotiv.

Lang war die Reihe der Ehrengäste, die Bürgermeister Günter Pfundstein am Silvesternachmittag begrüßen konnte. Allen voran galt sein Willkommen Staatssekretär Volker Schebesta und dem Bundestagsabgeordneten Martin Gassner-Herz. Von den Nachbargemeinden waren die Bürgermeister Jonas Breig, Carsten Erhardt und Bürgermeister a.D. Otmar Ritter unter den Gästen. Auch die beiden Zeller Ehrenbürger Hans-Martin Moll und Hans-Peter Wagner ließen es sich nicht nehmen, den Silvesteraufmarsch und den anschließenden Empfang mitzuerleben.

Der Glückwunsch des Bürgermeisters galt seiner Vertreterin Dr. Brigitte Stunder, die am 31.12. ihren Geburtstag feiern kann. Gemeinde- und Ortschaftsräte sowie die Vertreter von Kirchen, von Schulen und Kindergärten, aller Hilfsorganisationen und der Geschäftswelt konnten von Bürgermeister Pfundstein begrüßt werden.

Die Feuerwehr braucht Verstärkung

In seiner Ansprache dankte Bürgermeister Pfundstein allen Kräften der Hilfsorganisationen, der Polizei, der DRK-Ortsvereine, dem THW und der Feuerwehr für die geleistete Arbeit. Er bedauerte, dass die Helferinnen und Helfer Beschimpfungen während ihrer Einsätze ertragen müssten oder gar bedroht werden. Zwar sei dies hier im ländlichen Raum noch nicht so weit verbreitet, merkte Pfundstein an und forderte: „Wir brauchen keine neuen Gesetze, sondern gesellschaftlichen Konsens, dass so etwas einfach nicht geht.“

Außerdem warb das Stadtoberhaupt für den Feuerwehrdienst. Es werde dringend Verstärkung gebraucht. Auch Quer einsteiger seien willkommen.

Das Kommunales- Regelungs-Befreiungs gesetz kommt

Einmal mehr rief Bürgermeister Pfundstein zu einem dringend notwendigen Bürokratieabbau auf. Man meine, jede Kleinigkeit regeln zu müssen. Als Beispiel nannte er die Einzelnormen auf Bundesebene, die von 43.000 im Jahr 2010 auf jetzt 51.000 angestiegen sind. Ein Plus von 20 Prozent.

Kaum jemand glaube ernsthaft an Bürokratieabbau und an durchschlagende Erfolge, merkte Pfundstein an. „In Baden-Württemberg wird es bald ein Kommunales-Regelungs-Befreiungsgesetz geben“, führte er als Beispiel an und beton-te mit Nachdruck, dass dies „ernsthaft“ sei – was vom Publikum wiederum mit ungläubigem Lachen quittiert wurde. Offensichtlich habe der Gesetzgeber den Überblick verloren und delegiert den Bürokratieabbau, wie eigentlich fast alles, ebenfalls auf die kommunale Ebene.

Bürgermeister Pfundstein bedauerte: „Wir verlieren uns im Klein-Klein. Wir fallen inter national zurück, sind in allem zu langsam und deshalb nicht mehr wettbewerbsfähig. Das ist die Wahrheit und das muss sich schnellstens ändern – und zwar grundlegend!“

Auf die Zukunft gut vorbereitet sein

In der Stadt Zell sei es im Jahr 2024 gelungen, drei Meilensteine zu bewältigen, zog das Stadtoberhaupt eine positive Bilanz. Das Rathausprojekt konnte erfolgreich im Budget-Rahmen bewältigt werden. In der Oberstadt wurde das Gesundheitshaus fertiggestellt. Im Dezember wurden die Planungsleistungen für den neuen Kindergarten in Unterharmersbach beschlossen. Das Projekt kann starten.
Für seinen Blick in die Zukunft zitierte Günter Pfundstein eine kleine Geschichte. Sie erzählt von einer Frau, die einen weisen, alten Mönch aufsucht, um sich von ihm ihre Zukunft vorhersagen zu lassen. Der Mönch studierte nach mehrmaligem Drängen die Linien in der Hand der Frau und kommt dann zum Schluss: „Deine Zukunft ist ungewiss. Sie liegt alleine in deiner Hand.“ Auch Perikles, ein früherer Staatsmann im 5. Jahrhundert vor Christus, solle gesagt haben: „Es ist nicht unsere Aufgabe, die Zukunft vorauszusagen, sondern auf sie gut vorbereitet zu sein.“

„Wir stehen vor herausfordernden Zeiten“, stellte der Bürgermeister fest. Alle müss ten ihr Anspruchsdenken und ihre Erwartungshaltungen zurückschrauben, dann könne man auch wieder glücklicher werden. Enttäuschungen seien das Ergebnis zu hoher Erwartungen. Bürgermeister Pfundstein riet: „Besser sie haben Hoffnungen und keine Erwartungen – dann erleben sie vielleicht kleine Wunder, aber niemals Enttäuschungen.“

„Freuen wir uns dennoch oder gerade wegen dieser Erkenntnis auf 2025“, rief Bürgermeister Günter Pfundstein allen Besucherinnen und Besuchern zu.

Den kompletten Bericht und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.

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Silvesteraufmarsch - Stadt Zell am Harmersbach

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