FORUM älterwerden lud zu einem Vortrag mit Dr. Bernd Seger ein. Informativer und kurzweiliger Lichtbilder-Vortrag über drei scheinbar alltägliche Genussmittel – ein alle Sinne ansprechender Vortrag.
1080 Tassen Kaffee, 187 Tassen Tee und 100 Tafeln Schokolade konsumiert jeder Deutsche im Jahr. Und damit sind die Deutschen aber nicht an der Spitze des Konsums. Gleich zur Eröffnung seines kulinarischen Vortrags über „Kaffee, Tee und Schokolade – Himmlische Genüsse, die die Welt veränderten“ brachte Dr. Bernd Seger die SeniorInnen beim FORUM älterwerden im Zeller Pfarrheim erstmals zum Staunen.
Damit eröffnete der gebürtiger Wolfacher ein buntes Potpourri über die Welt der beliebtesten Alltagsgenussmittel. Seger ist im Rahmen seiner beruflichen Karriere über den Gernsbacher Spezialpapierhersteller Glatfelter, der unter anderem Teebeutel- und Kaffeefilterpapiere herstellt, in die weite Welt hinausgezogen. Seit mehr als 20 Jahren ist er beruflich auf Reisen zu Kleinbauern in Asien und Lateinamerika. Er ist bei Glatfelter für die Rohstoffe zur Herstellung der Teebeutel zuständig.
Im ersten Teil seines Vortrags über Kaffee, Tee und Kakao ging es um den Anbau und die Botanik, die Verarbeitung und die historische Entwicklung dieser Genussmittel.
Der Kakaobaum kommt ursprünglich aus Ekuador, die Teepflanze aus China, der Kaffeestrauch aus Äthiopien und zwar aus dem Königreich Kaffa. Die erste Tafel Schokolade kam 1847 nach England.
Brasilien steht heute mit der Kaffeeproduktion von zehn Millionen Tonnen auf Platz 1 der Weltrangliste. Die Teeproduktion liegt bei sechseinhalb Tonnen und wird von China angeführt. Mit einer Produktion von fünfeinhalb Tonnen Kakao liegt die Elfenbeinküste auf Platz 1.
Bernd Seger verriet freilich selbst eine hohe Affinität zu den drei beliebten Genussmitteln zu haben: „Seit über 50 Jahren bin ich ein begeisterter und hemmungsloser Schokoladengenießer. Und seit 40 Jahren ein Tee- und Kaffeefreund.“
Der Vortrag mit allen Sinnen
Um die Sinne zu schärfen, hat Bernd Seger vor seinem Vortrag zusammen mit seiner Frau auf den Tischen je ein Teller mit Kaffeebohnen und Kakaobohnen sowie je ein Schälchen getrocknete lose Teeblätter und je einen Teller mit verschiedenen Schokoladesorten (weiße Schokolade, Vollmilch, Zartbitter und Halbbitter) verteilt. Die Zuhörer konnten so während des Vortrags mit allen Sinnen dabei sein – Sehen, Riechen, Kosten und Anfassen quasi im Live-Modus.
In seinem Vortrag ermunterte Seger das Auditorium zum Dialog. Seinen Fragen folgten Antworten der SeniorInnen. Mit dem Bildrätsel „Dalli Klick“ – bekannt durch die ZDF-Quiz-Show „Dalli Dalli“ der 1970er-Jahre mit dem legendären Hans Rosenthal – verstand Seger die Zuhörer aktiv am Vortrag teilzuhaben. Zahlreiche Fotos ergänzten anschaulich und lebendig die interessanten und lehrreichen Ausführungen.
It’s Teatime
Der Fokus des Vortrags lag jedoch nicht allein auf der Süße, dem Kakao oder etwa dem Edelbitteren der Schokolade. Auch der Tee stand ganz im Fokus von Segers Vortrag.
Nachdem 1810 Tee von China nach Holland gelangte, haben die Holländer das Teetrinken nach England gebracht. Erst 1949 wurde der Teebeutel erfunden.
Bernd Seger ging in seinem Vortrag auch auf die Teekultur der Ostfriesen ein, die sich doch sehr stark von der vor allem der Briten unterscheidet.
Der Ostfriese gibt die Sahne, dann erst den Tee und schließlich den Kandiszucker in die Teetasse. Der Tee wird nicht umgerührt. Vielmehr schlürft der Ostfriese den Tee.
Kaum zu glauben: Die Ostfriesen trinken doppelt so viel des edlen Aufgussgetränks als die Engländer. Mit 300 Liter pro Kopf und Jahr führen die Norddeutschen auch die Weltrangliste von Tee an.
Natürlich wurde auch ein Blick auf die Teezeremonie in England geworfen. Schwarzer Tee mit Milch und der abgespreizte Finger beim Heben der feinen Porzellantasse, wobei die Untertasse mit hochgehalten wird und das Trinken in kleinen Schlucken ist nicht so aufwändig und voller Rituale wie die ostfriesische Prozedur.
Die Sucht und die Schokolade
Nach einer kurzen Pause folgte der zweite Teil mit der Frage: „Macht Schokolade süchtig?“ Schokolade enthält Kakaobutter, Kakaomasse, Zucker, Milchpulver und in geringen Mengen Theobromin, das stimmungsaufhellend wirkt. In der Schokolade sind keine suchterzeugenden Inhaltsstoffe. „Es ist der Zucker, der durchaus eine Abhängigkeit hervorrufen kann“, betonte Seger.
Anders sieht es beim Kaffee bzw. Tee aus. Koffein und Teein, sie sind Stimmungsaufheller, fördern das Langzeitgedächtnis und es gibt ein messbares Suchtpotential. Weltmeister im Kaffeetrinken sind indes nicht die Italiener, wie so oft angenommen wird. Die Finnen sind mit dem Konsum von zehn Kilogramm Kaffeebohnen pro Jahr und Kopf die Nummer eins. Was die Zuhörer erstaunte. Im Vergleich dazu: Die Deutschen konsumieren 6,5 Kilogramm Kaffeebohnen pro Jahr und Kopf.
Die persönlichen Tipps
Zum Abschluss seines Referats gab Bernd Seger noch einige persönliche Tipps:
Der Preis ist kein Indiz für die Güte und Qualität von Schokolade. Und zudem: „Das Leben ist zu kurz für schlechte Schokolade.“ Segers Favorit ist die Milchschokolade von Fazer aus Finnland. Beim Kaffee kommt es auf das Rösten an und ob er fein und frisch gemahlen ist. Unterschiedliche Arten von Aufbrühen des Kaffees seien ein weiteres Kriterium. Der Handaufguss sei demnach immer noch die beste Zubereitung. Und wichtig: Frisch hält sich der Kaffee in einer Dose, die im Kühlschrank aufbewahrt wird.
Beim Aufbrühen des losen Tees kann sich das Geschmackspotential besser entwickeln. Aber der Teebeutel ist besser als sein Ruf. Seger empfiehlt denjenigen, die Teebeutel vorziehen, kleine Mengen einzukaufen. Ganz wichtig: Vor allem darauf zu achten, dass die Teebeutel einzeln in Papiertüten verpackt sind, damit das Aroma nicht verloren geht.
Der lebhafte, gleichsam informative sowie lehrreiche Vortrag über die „himmlischen Genüsse von Kaffee, Tee und Schokolade“ hat jedenfalls Gusto und Begeisterung der SeniorInnen geweckt. Mit großem Applaus bedankte sich das begeisterte Publikum und das Team FORUM älterwerden.