Er war einer von denen, die sich für die Freiheit und die Demokratie in der DDR einsetzten. Er ging trotz Stasi und der Polizei auf die Straße. Er fand die Liebe beim Tanzen und spielte 40 Jahre begeistert Fußball. Herzlichen Glückwunsch zum 80. Geburtstag, Bernd Hoffmann!
Bernd Hoffmann wurde am 22. Januar 1944 geboren. Leipzig, die Stadt in der er aufwachsen und den Großteil seines Lebens verbringen sollte, war zu dieser Zeit alles andere als sicher. Schwere Luftangriffe hatten bereits im Herbst und Winter 1943 ihre Spuren hinterlassen. Seine Mutter fuhr also für die Geburt zu Verwandten aufs Land, nach Grünlichtenberg. Kurze Zeit später fand die kleine Familie aber schon wieder den Weg zurück in die Stadt.
Trotz Verlusten – seine ältere Schwester (Jahrgang 1942) starb kurz nach der Geburt, seine jüngere Schwester (Jahrgang 1946) mit nur 20 Jahren – ging Bernd Hoffmann seinen Weg. Er lernte den Beruf des Drehers und wurde leidenschaftlicher Fußballer. 40 Jahre stand er auf dem Platz. „Mehr vorne“, wie er mit einem Lächeln im Gesicht sagt. Er spielte im Bezirk Leipzig und erinnert sich gerne an die außerordentlich gute Gemeinschaft der Fußballer zurück.
Ohne Liebe und Familie geht es nicht
Im Jahr 1963 schlug das Schicksal glücklich in Form der Liebe zu. Beim Tanzen traf er Steffi, seine spätere Frau. Sie eroberten ihre Herzen im Sturm. Fünf Jahre später gaben sie sich das Ja-Wort. Sie bekamen zwei Kinder: Sohn Raymond lebt heute mit Familie als preisgekrönter Naturfotograf in Island. Tochter Gritt verliebte sich in Köln in einen Nordracher und folgte ihm in den Schwarzwald.
Ein Leben im Wandel – Die Wendezeit
„Uns ist es nicht schlecht gegangen“, denkt Bernd Hoffmann an die Zeit in der DDR zurück. Die Familie hatte während der Leipziger Messen privat Zimmer vermietet und ist so an Westgeld gekommen, mit dem sie sich „ein bisschen mehr leisten“ konnte als der Durchschnittsbürger. Trotzdem: Mit den Zuständen in der DDR konnten sich die Hofmanns irgendwann nicht mehr abfinden: „Es war alles runtergekommen, da musste sich was ändern.“ Der Zerfall trieb Bernd und Steffi Hoffmann auf die Straße.
Mut macht mutig
Die ersten Montagsdemonstrationen fanden im September 1989 in ebenihrer Heimatstadt Leipzig statt. Die Hoffmanns waren von Anfang an dabei. Ob sie keine Angst gehabt hätten? Nun ja, antwortet Steffi Hoffmann beim Geburtstagsbesuch. Es sei schon viel Polizei da gewesen und die Stasi-Leute hätten sie gewarnt: Ihr könnt rumrennen, wie ihr wollt, da ändert sich nichts. Einmal habe es sogar eine Warnung gegeben, dass an diesem Tag geschossen werde. Doch der Wille zur Veränderung war groß. „Wir sind trotzdem gegangen“, erzählt die Frau des Jubilars. Auch Sohn Raymond wollte nicht in der DDR bleiben. Im Wendeherbst reiste er über Prag aus. Mit dem Wissen von heute wäre die Reise nicht nötig gewesen. Sein Fluchttag war der 9. November 1989 – der Tag des Mauerfalls.
Besuch im Westen
Ein Ausreiseantrag, den die Hoffmanns zuvor gestellt hatten, hatte nicht funktioniert. 1988 „erfanden“ sie den runden Geburtstag einer Cousine, um zumindest einmal kurz nach Westdeutschland fahren zu können. Das wurde genehmigt. Die Eltern durften raus, aber die Kinder mussten zu Hause bleiben. „Ich war unbeliebt, in Dingen, die politisch waren“, erklärt Bernd Hoffmann. „Sie wären froh gewesen, wenn wir nicht wieder gekommen wären.“ Im Nachgang stellte sich heraus, dass der Staat mit den dann „elternlosen“ Kindern eigene Pläne gehabt hätte. Doch so weit war es ja nicht kommen
Den kompletten Bericht finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.