Gestern war ein großer Tag für das Seniorenzentrum St. Gallus. Nach 55 Jahren konnte der Neubau mit einem »Tag der offenen Tür« und der kirchlichen Weihe offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. Über 14 Millionen Euro wurden in das Gebäude investiert. In wenigen Tagen startet das Seniorenheim mit dem Umzug der Heimbewohner mit der Vollbelegung des 90-Betten-Hauses in eine neue Ära. Der Besucherandrang am gestrigen Sonntag machte deutlich, wie tief das »St.-Gallus-Heim« in der Bevölkerung verwurzelt ist.
Vor dem Haupteingang des »St. Gallus am Bähnle« bildete sich am Sonntag gegen 14 Uhr eine lange Schlange. Drinnen in der Rezeption wurden alle Besucher mit einem gelben Smiley und einem »Herzlich Willkommen«-Wimpel ausgestattet. Es war ein Freudentag und es durfte gefeiert werden.
Draußen im künftigen Park sorgten die »Zeller Musikanten« für gute Stimmung. Der große Aufenthaltsbereich einer Wohngruppe wurde zur Kaffeestube und auch unter dem großen Vordach konnten die Gäste den Aufenthalt genießen.
Einzelzimmer für alle Heimbewohner
Im Erdgeschoss waren acht Zimmer möbliert, so dass sich die Besucher ein gutes Bild von der neuen Wohnqualität im St. Gallus machen konnten. Die wesentliche Neuerung ist natürlich, dass künftig alle Bewohnerinnen und Bewohner in einem Einzelzimmer untergebracht sind und alle ihren persönlichen, barrierefreien Dusch- und WC-Bereich haben.
Großflächig und hell sind auch die Gemeinschaftsbereiche, die jeweils den insgesamt sechs Wohngruppen zugeordnet sind. In einem der Räume gab es gestern an einer großen Stellwand Einblicke in die 55-jährige Geschichte des Hauses sowie Informationen aus erster Hand zur Pflege und Heimunterbringung.
Pflege als gesellschaft liche Herausforderung
»Heute ist ein großer Tag für das St. Gallus Seniorenzentrum«, rief Bürgermeister Günter Pfundstein allen Verantwortlichen bei der Feierstunde zu Beginn des gestrigen Sonntags zu. Schon im Jahr 1968 sei man sich bewusst geworden, dass sich die Familienumstände ändern. Der demografische Wandel und der medizinisch Fortschritt hätten ihre Teile dazu beigetragen, dass die Zahl der pflegebedürftigen Menschen angestiegen ist und weiter steigt. Prognosen sagen, dass sich die heute rund drei Millionen Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2040 nahezu verdoppeln werden. Dies sei eine gewaltige Herausforderung für die Gesellschaft.
Um so wichtiger sei es, so Bürgermeister Pfundstein, dass dieses großartige Projekt verwirklicht wurde. Dem Bauantrag am 2. März 2021 folgte nur kurze Zeit später die Baugenehmigung am 29. Juni 2021. Am 4. Oktober 2021 startete mit dem 1. Spatenstich der offizielle Baubeginn.
Dazwischen lagen zwei Jahre Corona, eine Zeitenwende mit Krieg in Europa, Energiekrise, Inflation und Baupreisexplosion. Dennoch sei es allen Akteuren gelungen, den Neubau punktgenau und im vorgesehenen Kostenrahmen zu erstellen, lobte Bürgermeister Günter Pfundstein. Er erinnerte daran, dass es für das Großprojekt auch Gegenwind gegeben habe, wobei vor allem die Größe des Gebäudes als »Monsterbau« kritisiert wurde.
Den kompletten Bericht und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.