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Zell am Harmersbach | 7.12.2022

Schach: Zell I spielt »Ohne Vier« – Wichtiger Punkt für Zell II in Haslach

Foto:
Die Punktesammler in Haslach:Stefan Gießler, Timo Müller, Wolfgang Niederberger (oben). Stefan Rechlin, Juan Garcia und Peter Baumann (unten). Foto: Verein
von Peter Baumann

Ohne Vier ist ein Spiel im Skat mit vielen Assen. Beim Spiel der ersten Zeller Schachmannschaft in Villingen fehlten vier Asse. Spitzenspieler Kurt Jäger fiel so kurzfristig aus, dass kein Ersatz mehr möglich war. So musste die Schachmannschaft mit nur 7 statt 8 Mann die Reise nach Villingen antreten. Unter diesen Gesichtspunkten hielt sich die Niederlage in erträglichem Rahmen.

Bereichsliga :
Villingen-Schwenningen II – Zell I 5,5:2,5

Mehrere Spielerausfälle brachten Mannschaftsführer Michael Vollmer an den Rand der Verzweiflung. Als dann auch noch Jäger absagte, konnte die Mannschaft nicht mehr komplettiert werden. Der Kampf begann also beim Stande von 1:0 für den Gegner und, – was noch schwerer wog, – alle Zeller mussten viel weiter vorne spielen als sie das sonst tun. Thomas Gißler, normalerweise an Brett 5 gesetzt, nahm also am Spitzenbrett Platz und seine Freude darüber hielt sich in Grenzen.

Es war dann Bastian Franze (5), der den ersten halben Punkt holen konnte. Die Partie schien aus seiner Sicht ausgeglichen, er hatte gar einen Bauern mehr. Allerdings war die Stellung recht bescheiden und er konnte keine Initiative umsetzen. Am Ende gelang es ihm, sein schlechtes Material gegen das gute seines Gegners tauschen.

Lange Zeit ereignete sich ergebnismäßig nichts mehr, dann aber wurden einige Partien entschieden – oder auch nicht. Vorstand Eble (3) geriet zunächst in Rückstand – ein Einschlag auf f2 war die Ursache. Es folgte ein temporärer Figurenverlust, der aber mit verbundenem Abtausch weiterer Figuren die Gefahr etwas milderte. Leihgebühren sind teuer und Eble krallte sich einen Turm. Ein weiterer Tausch – Turm gegen zwei Leichtfiguren – brachte Eble in leichten Vorteil, wenn da nicht zwei Freibauern gewesen wären. In unklarem Kampf – wer beherrscht das Einzugsfeld – entschied sich Eble zu einem spektakulärem Totalabtausch. Er opferte seinen Läufer und es blieben nur noch zwei harmlose Randbauern.

Benjamin Piskadlo (6) zeigte großen Kampfgeist. Er hielt lange Zeit ebenbürtig mit. Am Ende des Mittelspiels ließ er jedoch zu, dass sich drei feindliche Bauern seiner Grundlinie näherten. Da zwischenzeitlich das Spiel entschieden war, bot sein Gegner Remis an. Es wäre noch ein zähes Ringen geworden.

Lukas Piskadlo (7) hatte etwas Pech. In klar besserer Stellung – sein Gegner hatte die verbliebenen Figuren kaum entwickelt – benötigte er viele Züge um seine Stellung zu verbessern. Einfache Bauernvorstöße führten gar zu Bauernverlust. Sein aktiven Figuren kamen ins Hintertreffen, wurden dezimiert und letztlich musste er die Segel streichen.
Thomas Gißler hatte, wie bereits erwähnt, das Spitzenbrett inne, da als vierter Stammspieler auch sein Bruder Jürgen fehlte. Die Luft an »Eins« war dünn, dennoch konnte er gut mithalten. Ein kleiner Fehler in der Abwicklung zum Endspiel sorgte für Qualitätsverlust. Der Rest war Sache der Technik, obwohl sich Gißler tapfer wehrte.

Zusammen mit dem kampflosen Brett 8 hatte man nun drei Niederlagen erlitten. Michael Vollmer(2) spielte zäh wie immer. Er opferte Material, wohl um zu testen, ob sein Gegner gewinnen könne. Dies war nicht der Fall – Matt setzen muss man auch üben!

Am Schluss spielte nur noch U10-Meister Ho In Lee (4). Diese Partie war wohl die mit den wenigsten Fehlern. Lee gelang sogar noch ein Bauerngewinn – wohlwissend, dass er dadurch in ein Dauerschach geraten konnte. Sein deutlich erfahrener Gegner sah indes nur noch genau diesen Ausweg.

Mit 5 unentschiedenen und nur 2 am Brett verlorenen Partien hatten die Zeller ihre Ebenbürtigkeit angedeutet. Für einen Sieg muss man aber vollständig und in Bestbesetzung antreten.

Bezirksliga:
Haslach I – Zell II 4:4

Des einen Leid, des andern Freud. Stefan Rechlin (1) und Stefan Gießler (2) die zwei weiteren Asse aus der 1. Mannschaft, welche dort aus Termingründen nicht mitwirken konnten, verstärkten die Zeller Reserve an den beiden Spitzenbrettern, weshalb man Hoffnungen auf einen Mannschaftssieg in Haslach hegen konnte. Die beiden erfüllten auch in zwei »scharfen« Partien die in sie gesetzten Erwartungen und gewannen. Ihre zwei Siege brachten Zell im Finale des Mannschaftskampfes wieder die Chance auf den Mannschaftssieg. Der Spielverlauf zuvor war anfangs ruhig und ausgeglichen. Timo Müller (5) hatte ein nicht zu gewinnendes ungleich farbiges Läuferendspiel auf dem Brett: Remis. Und auch Peter Baumann (6) nahm das Remisangebot seines Gegners an. Baumann sah sich vom angriffsfreudigen Gegner in die Defensive gedrängt, verteidigte aber gut.

Die spätere häusliche Computeranalyse zeigte sogar Vorteile für Baumann welche am Brett aber nicht so leicht erkennbar waren. 1:1. Bei Felix Fernandez (3) sah es zu diesem Zeitpunkt eher positiv aus, während sein Tischnachbar Juan Garcia (4) stellungsmäßig und auch materiell im Nachteil war. Auch die hinteren beiden Bretter 7 und 8 waren gegensätzlich. Während Wolfgang Niederberger (8) ein Bauernplus hatte war Hans Burger (7) im Minus. Alle Partien zusammen betrachtet ein leichtes Plus für Zell in der Aussicht auf einen Mannschaftssieg oder zumindest einem Unentschieden. Doch dann verlor Fernandez den roten Faden in der Partieführung und ein schon eingeplanter Punkt war weg. Nun musste Niederberger gewinnen um zumindest ein 4:4 möglich zu machen, denn bei Burger und auch bei Garcia war nichts mehr zu erhoffen. Doch Niederberger verlor in einem Springer Endspiel sein Bauernplus und remisierte was gleichbedeutend mit einer knappen Gesamtnieder­lage schien. Doch das Blatt wendete sich überraschenderweise bei Garcia. Er machte in äußerst schwieriger Stellung seinem Gegner das Leben schwer, und zwang ihn zu Fehlern. Plötzlich war das Material nahezu ausgeglichen, vielleicht sogar mit leichten Vorteilen für Garcia. Beide Spieler waren vom Kampf gezeichnet und der Spatz in der Hand war beiden lieber als die Taube auf dem Dach. Das Remis an diesem für Zell lange als verloren geglaubtem Brett brachte den wichtigen halben Punkt zum 4:4.

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