Kurz vor Weihnachten ist Polizeioberkommissar Gerhard Nagel im Alter von 88 Jahren verstorben. Er war der »Gendarm im Tal« – eine Respektsperson, die in der Bevölkerung geachtet und geschätzt war. Er konnte sich im Kriminalfall energisch durchsetzen und half, wenn Not am Mann war. Gerhard Nagel war ein Polizist mit Leib und Seele. 36 Jahre lang hat er in Zell und den Nachbar orten für Recht und Ordnung gesorgt.
Die Wiege von Gerhard Nagel stand am 24. November 1934 in Danzig. Im März 1945 musste er gemeinsam mit seiner Mutter nach Schleswig-Holstein vor den aufmarschierenden russischen Truppen in den Westen fliehen. Sein Vater war im zweiten Weltkrieg gefallen. Auch sein acht Jahre älterer Bruder blieb vermisst. 1950 zog die Familie ins südbadische Rastatt um, wo Gerhard Nagel zunächst eine Lehre als Autosattler erfolgreich absolvierte.
Im Jahr 1955 wechselte er in den Polizeidienst. Hier fand er nicht nur seinen Beruf sondern auch seine Berufung. Bei der Bereitschaftspolizei in Göppingen legte er nach dreijähriger Lehrzeit die Prüfung zum Polizeiwachtmeister ab. 1958 wurde Nagel an den Landespolizeiposten in Wolfach und noch im selben Jahr nach Zell a. H. versetzt. Im Jahr 1965 kam auch Elmar Zimpfer zur Polizei in Zell a. H. und bildete gemeinsam mit Gerhard Nagel über drei Jahrzehnte ein eingeschworenes Kollegenteam.
1975 übernahm Gerhard Nagel die Postenführung der Zeller Polizeidienststelle. Mit Fach wissen, Leistungsbereitschaft und Entschlussfreude versah er seinen Dienst in Zell, wo er seine berufliche Laufbahn 1994 als Polizeioberkommissar im gehobenen Dienst abschloss. Der Verstorbene war ein kompetenter Mitbürger in Polizeiuniform mit einem gesunden Menschenverstand. Stets hilfsbereit, machmal kantig, mit persönlichem Profil, aufrecht und unerschrocken hat er seinen Dienst ausgeführt.
Im November 1994, im Alter von 60 Jahren, wurde Gerhard Nagel in den Ruhestand verabschiedet. Das Dienstrecht für Polizeibeamte im Schutzdienst sah damals 60 Jahre als Altersgrenze für den aktiven Dienst vor.
Den kompletten Bericht finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.