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Zell am Harmersbach | 25.11.2022

Hans Thoma war ein begnadeter Heimatmaler

Bild-Vortrag von Dieter Petri beim FORUM älterwerden Zell

Foto:
»Kinderreigen« von Hans Thoma. Foto: Repro
von Annemarie Jäkle

Das FORUM älterwerden Zell lud zum Bild-Vortrag von Dieter Petri über den Heimatmaler Hans Thoma ein. Ein Künstler, der seine Liebe zur Heimat in zahlreichen Gemälden zum Ausdruck brachte.

Dieter Petri veranschaulichte den Zuhörern welch begnadeter Künstler Hans Thoma war.
Die Seniorinnen und Senioren in geselliger Runde im Pfarrheim.

Dieter Petri veranschaulichte den Zuhörern welch begnadeter Künstler Hans Thoma war. Mit bekannten Bildern wie »Raufende Knaben« aus dem Jahr 1872, »Nach der Schule« von 1873, »Kinderreigen« im Jahr 1872 und die Kuckucksuhr mit dem von Hans Thoma gemalten Uhrenschild auf der ABC-Fibel für Schulkinder startete Dieter Petri seinen Bild-Vortrag mit dem Titel »Liebe zur Heimat«.

Am 2. Oktober 1839 in Bernau im Schwarzwald im Ortsteil Oberlehen geboren, wurde das Talent schon als Kind erkannt. Hans Thomas Wunsch war Maler zu werden.

Die Anfänge waren schwierig. Die Lehre zum Lithografen und zum Anstreicher brach er ab. Mit 16 Jahren bewarb er sich für die Aus bildung zum Priesterberuf. Doch Thoma wurde abgelehnt, da er zu alt für das Lateinstudium war.

Maler als Autodidakt

Thoma versuchte es dann ohne eine Ausbildung mit der Malerei. Seine ersten Bilder fanden in St. Blasien Beachtung. Ein Apotheker kaufte ihm die ersten Bilder ab. Damit zog er Aufmerksamkeit auf sich. Ein Amtmann von St. Blasien verhalf dem Schwarzwälder Künstler zu einem Stipendium an der Großherzoglichen Akademie Karlsruhe.

Hans Thoma entschied sich für das Studium der »Landschaftsmalerei«. Später verdiente er sein Geld auch mit Portraitmalerei. In seinen Gemälden drückte er die Sehnsucht nach einer heilen Welt aus.

Nach der Kunstschule

Nach Abschluss der Kunstschule begab sich der nunmehr akademische Kunstmaler nach Basel, danach weilte er in Düsseldorf. Thoma reiste nach Paris, wo er Gustave Courbet kennen und schätzen lernte. Courbets realistische Malerei bestärkte ihn in der eigenen wirklichkeitsnahen Figuren- und Landschaftsmalerei.

Dies zeigte sich in den Gemälden »Hirten beim Kühe hüten«, »Sommer im Schwarzwald«, »Bauernmusik« oder »Hl. Cäcilia«. Das Leben auf dem Bauernhof stellte Thoma so dar, wie es war. Viel Wertschätzung schenkte er in seinen Kunstwerken älteren Menschen und Bauern. Ein besonderes Faible hatte er für Wildblumen, das in seinem Werk »Feldblumen« zum Ausdruck gebracht wird.

Ab 1870 lebte Thoma in München und heiratete die Blumen- und Stillebenmalerin Cella Berteneder. Zusammen mit seiner Frau zog er nach Frankfurt. Danach holte ihn Großherzog Friedrich I. nach Karlsruhe, wo er 1899 Direktor der Kunsthalle und Professor der Kunstschule wurde.

Der Kunstprofessor wurde zudem in die 1. Kammer der Badischen Ständeversammlung zur Beratung der Politiker berufen. Hans Thoma setzte sich insbesondere für Natur- und Denkmalschutz ein. In diesem Zusammenhang verwies Dieter Petri auf Franz Joseph Ritter von Buss, der Mitglied der 2. Kammer war.
1901 gründeten Großherzog Friedrich I. und Hans Thoma die Großherzogli- che Majolika-Manufaktur in Karlsruhe. »Schwanenteller« ist ein bekannter Entwurf seiner zahlreichen Majolika-Arbeiten.

Thoma setzte sich nicht nur für das Kunstgewerbe der Majolika ein, sondern auch für die Schnitzerei. Er entwarf den sogenannten »Thomastuhl«, ein Bauernstuhl, und fertigte Lehnen für Bauernstühle an.

Hans Thoma und Religion

Im Jahre 1909 wurde zu seinem 70. Geburtstag in der Kunsthalle das Thoma-Museum mit angebauter Thoma-Kapelle eröffnet. Es war der Wunsch von Großherzog Friedrich II. einen Andachtsraum zu errichten.

Die Heimatverbundenheit des Künstlers zeigte sich auch darin, dass er für die Kirche in Bernau zwei Gemälde »Maria über dem Bernauer Tal trohnend« und »Christus mit Johannes dem Täufer« von 1910 bis 1911 anfertigte. Bei der Einweihung dieser Seitenaltarbilder im Jahre 1912 weilte er das letzte Mal in Bernau. Thoma durfte aber nicht an der Zeremonie in der Kirche St. Johann teilnehmen, weil er protestantisch war.

Am 7. November 1924 starb Hans Thoma in Karlsruhe. Jedes Jahr im August feiert Bernau seinen Künstler. Alle zwei Jahre wird der Hans-Thoma-Kunstpreis an bildende Künstler und Künstlerinnen verliehen. In Baden-Württemberg ist die Auszeichnung der wichtigste Landespreis für Bildende Künste.

In den vergangenen Tagen wurde bekannt gegeben, dass für 2022 der Hans-Thoma-Preis an den Zeichner und Rektor der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe Marcel van Eeden verliehen wird.

Im Jahr 2003 war Thomas Ruff, der international berühmte Fotokünstler aus Zell, mit dem Hans-Thoma-Preis ausgezeichnet worden.

Dieter Petri schloss seinen Bild-Vortrag mit dem Satz: »Man sieht und malt nur mit dem Herzen.«

Mit Applaus bedankten sich die Zuhörer und Zuhörerinnen bei Dieter Petri für den gleichsam detaillierten und kurzweiligen Bild-Vortrag. Großer Dank auch vom Team FORUM älterwerden.

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