Der Plan war mit einem Sieg in der sechsten Runde am Mittwochmorgen gegen einen starken Württemberger wieder Anschluss zur Spitzengruppe der U 10 zu finden. Und dann nach Möglichkeit auch die Nachmittagspartie zu gewinnen. Leider gelang nur Letzteres.
Lee spielte mit den weißen Steinen und agierte gewohnt angriffslustig. Schon früh spähte er ein Opfer aus. Der schwarze Bauer auf d6 sollte seine Beute werden. Aber der Marbacher verteidigte exzellent. Fast alle Figuren, ob schwarz oder weiß waren am Kampf um d6 beteiligt. Lee machte das Spiel und schien die Chance zum Bauerngewinn zu haben. Als er dabei die Deckung eines Zentrumsbauern vernachlässigte, wurde er gnadenlos ausgekontert. Plötzlich kippte das Spiel zugunsten von Schwarz. Ein Fehler ruinierte seine bisher tadellose Leistung. Bis zu diesem Zeitpunkt auf Augenhöhe mit seinem favorisierten Gegner, musste er nun den gegnerischen Truppen den Zutritt zu seinen Königsgemächern erlauben.
Zur 7. Runde am Nachmittag zeigte sich Lee schon wieder motiviert und bereit für neue Gewinnversuche. Sein Gegner aus dem Landesverband Bremen spielte sehr schnell, doch Lee ließ sich nicht anstecken und agierte besonnen und vorsichtig. Dieser Gewinnpunkt sollte unbedingt auf seine Habenseite. Und dieses Mal gelangen zwei Bauerngewinne, ohne in einen Konter zu geraten. Stand nach 7 Runden: 4 Siege und 3 Niederlagen. Nicht schlecht, aber es wäre mehr drin gewesen.
In der 8. Runde wartete mit Roman Vartanian aus Düsseldorf wieder ein für U 10 Verhältnisse unanständig starker Gegner. Es entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, in der es im Mittelspiel so schien als könnte Vartanian Vorteile erzielen. Doch Lee verteidigte sauber und ließ nichts anbrennen. Das entstandene Läuferendspiel bot viele Gelegenheiten, daneben zu greifen. Das Spiel erinnerte an die 2. Runde als Lee in einem ähnlich schwierigen Match durch einen spektakulären gegnerischen Königsmarsch die Partie unglücklich verlor. Lee hatte die Lektion scheinbar gelernt und sein Wertungszahl mäßig deutlich stärkerer Gegner musste knurrend ins Unentschieden einwilligen.
Mit 4,5 Punkten aus 8 Partien ist Ho In Lee im vorderen Drittel der Tabelle platziert. Mal schauen was die letzten drei Runden bringen. Am Freitag heißt sein Widerpart Eric Thoms aus dem Landesverband Sachsen.