Dienstagswanderung der besonderen Art durchs Zeller Städtle:

Wanderführer Josef Stenzel gab jede Menge historische Informationen

18 Wanderfreunde des Zeller Schwarzwaldvereins nahmen an einer Dienstagswanderung der »besonderen Art« teil.

Bei schönstem Wetter trafen sich die Wanderfreunde und ein Hund gegen halb Zwei unter leichten Corona-Einschränkungen am Zeller Bahnhof. Schon bei der Begrüßung durch Wanderführer Josef Stenzel wurde klar, dass dies eher ein Spaziergang durchs Zeller Städtle sein wird mit jeder Menge historischen Informationen.

Der Weg führte über die Post-Bruck zum Storchenturm. Die ehemalige Bahnhofs-Wirtschaft wurde erwähnt genauso wie der Standort der ehemaligen Post. Auf dem Weg zum Kanzleiplatz stellte der Wanderführer immer wieder die Frage, was könnte früher in diesem oder jenem Gebäude oder Stelle mal gewesen sein. Diese Frage wurde im Lauf des Nachmittags immer wieder gestellt.

Selbst manche eingefleischten Ur-Zeller kamen ins Grübeln, um die eine oder andere Antwort zu finden. Spätestens nach erregten Diskussionen oder Auflösung kam oft ein »Ach ja, genau, so
war’s, des hab ich ja schu vergesse!«

Auf dem Kanzleiplatz in Richtung Turmstraße (Roßgaß) wurde man aufmerksam auf mehrere Kletterrosen­stöcke an den Hausfassaden. Was bedeuteten diese denn eigentlich? Eine Antwort
gab es leider nicht. Vielleicht dienten sie als Grundstücksbegrenzungen zwischen den Häuser, die ja direkt aneinander gebaut wurden? Eins ist aber sicher: so etwas ist einzigartig in Zell auf so eine Länge. Es waren ja schließlich sage und schreibe über 15 Stöcke.  Dieser »Schmuck« streckte sich bis ins Oberstädtle, beinahe bis zur Lehmanns-Bäckerei.

Am Hirschturm wurde noch kurz angehalten um ein obligatorisches Gruppenfoto zu machen. Hier wurde bedauert, dass es den Hirschen, Hechten oder Löwen nicht mehr gab, so wie viele andere Gebäude in der Oberstadt. Manche sind komplett verschwunden und andere wurden umgebaut und dienen jetzt anderen Zwecken.

Kurz vor der Linde-Brücke (Kapellen-Bruck) drehte man links ab in die Fabrikstraße in Richtung Sparkasse. Auch in diesem Abschnitt gab es vieles nicht mehr. Beim Rundofen-Areal hätte die Gruppe Stunden verbringen können, da dieser Stadtteil sehr geschichtsträchtig ist. Man lies es bei ein paar wichtigen Eckpunkten und ging die Hintere Kirchstraße, quasi innerhalb der Stadtmauer, in Richtung Kirchstraße.

Als die Gruppe am Haus Nr. 2 ankam, konnte man es kaum glauben, dass dieser Anblick die Rückseite das ältesten Hauses im Zeller Städtle war! Die Sanierung wirkte sehr modern und trotzdem noch »alt.«

Es ging über die Kirch­straße, vorbei am ehemaligen Kirchgaß-Beck und Hotel zum Schwarzen Bären über »Am Bach« in den Innenhof zum Bärenkeller und alte Waschküche. An der Waschküche konnte man sehen, wie früher gemeinschaftlich das Wasser zum Wäschewaschen erhitzt wurde mit Wasser aus dem Gewerbekanal der hier vorbei sprudelte. Die Anlage ist in die Stadtmauer eingebaut. Da es an diesem Tag kein Gipfelgetränk gab, weil es fast keinen Anstieg gab, überraschte Josef Stenzel mit einer Runde Sekt und Brezeln in der Waschküche.

Nach dieser Stärkung ging es weiter der Stadtmauer und Gebäude entlang in Richtung Pfarrhofgraben. Als die Gruppe in den verwinkelten Gassen ums Eck kam wurde sie empfangen von Wilfried Klein vor seinem Haus. Er informierte über die Firma Klein die ursprünglich von seinen Eltern hier gegründet wurde und auch ihren Sitz hier hatte. Sein Anwesen ist, wie manche entlang der Stadtmauer, direkt in die Stadtmauer an- oder hineingebaut. Einen schönen Garten mit Bildstöckle neben der Mauer war zu bestaunen sowie eine Infotafel über die ab 1330 erbaute Stadtmauer. Viele in der Gruppe nahmen die Möglichkeit wahr, sich mit Herrn Klein noch etwas ausführlicher über diesen Teil der Zeller Geschichte zu informieren.

Nach dieser Überraschung ging es über die Nordracher Straße und Jahnstraße in Richtung Kleebad. Ein kurzer Halt noch am kleinen Jakob Ferdinand Lenz-Denkmal bevor der Rundgang im Hotel-Gasthof »Kleebad« sein Ende nahm. Es waren zwar „nur“ knapp zweieinhalb Kilometer in den drei Stunden zurückgelegt, dafür gab es aber eine Unmenge an Information über die Zeller Geschichte.

Bei bester Bewirtung mit leckerem Essen und Getränke vom Kleebad-Team blieb die Gruppe noch länger sitzen und diskutierte noch weiter über die sehr reiche Zeller Geschichte. Einen herzlichen Dank gilt Organisator Josef Stenzel für die zahllosen Anekdoten und Geschichten, sowie die Informationsreiche Blicke in die Zeller Historie; sowie an Wilfried Klein für die netten Diskussionen und Hintergrundinformationen, die er mit der Gruppe teilte.

Die nächste geplante Dienstagswanderung findet am 14. September statt und führt mit Wanderführer Günter Brüderle von Kirnbach-Grün nach Zell. Nähere Informationen in dieser Zeitung sowie im Info-Kasten am Kanzleiplatz und auf der Vereinsinternetseite ab dem 6. September.