Mit der Grundschule des Bildungszentrum »Ritter von Buß«, dem SBBZ Lernen Zell a. H. und der Grundschule Unterharmersbach wollen alle drei Zeller Schulen Naturparkschule werden. Dies ist in Baden Württemberg einzigartig. Die Fäden des Projekts laufen beim ehemaligen Schulleiter des SBBZ Lernen Horst Koller zusammen.



Das Projekt »Naturparkschule« nahm 2015 seinen Anfang. Ab diesem Jahr soll es für die Schüler der Zeller Schulen mehr Unterricht in »grünen Klassenzimmern« geben. Der Grundgedanke einer Naturparkschule ist, den Kindern auf bildungsplanorientierter Basis Themen aus den Bereichen Natur, Kultur und Heimatkunde näherzubringen. Dies soll auf der Grundlage der Bildung für nachhaltige Entwicklung erfolgen. Dabei soll die ortsbezogene Identität der Kinder gefördert werden, weil sie die Besonderheiten ihrer Region kennen und schätzen lernen. Diese praxisbezogene Vermittlung von ortsspezifischen Themen außerhalb der Schule mit örtlichen Kooperationspartnern wird auch als moderne Heimatkunde bezeichnet. Im Rahmen von bis zu acht Unterrichtsmodulen pro Schuljahr erkunden die Schüler die Natur vor ihrer Haustür und erfahren Wissenswertes über kulturelle Besonderheiten.
Vorarbeit geleistet
Um Naturparkschule werden zu können, ist die enge Kooperation mit dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord eine der Voraussetzungen. Verschiedene außerschulische Kooperationspartner mit ins Boot zu holen eine andere. Zudem sollen die neuen Themenblöcke, Module genannt, fest im Bildungsplan der Schule verankert werden.
Naturpark, Stadt und Schule arbeiten in diesem Projekt eng zusammen. Der Antrag auf die Naturparkförderung wurde zum Stichtag 31. Oktober 2019 von der Stadt Zell gestellt. Mit Genehmigung werden 60 Prozent der Kosten gefördert. Eine Auszeichnungsveranstaltung könnte im Herbst stattfinden.
Verzögerter Start
Die Genehmigung liegt seit Oktober 2020 vor, doch ließ die Pandemie einen Start erst einmal nicht zu. Umso größer war die Freude, dass nach den Pfingstferien die ersten Module umgesetzt werden konnten. Damit das Rad nicht jedes Mal neu erfunden werden muss, arbeiten die Schulen bei der Ausarbeitung der Module zusammen.
Keramik malen
Bei Schulleiter Matthias Demmel vom SBBZ Lernen laufen die Fäden zusammen für das Modul »Hahn und Henne – Auf den Spuren der Zeller Zeller Keramik«. Der BK-Raum des SBBZ Lernen verwandelt sich einmal in der Woche in eine Keramikmal-Werkstatt. Unter fachkundiger Anleitung von Manuela Kienzle bemalen die Schülerinnen und Schüler von der Zeller Keramik bereit gestellten Produkte. Das, was entsteht, wird später gebrannt.
Lebensraum Wald
Julia Wurth von der Grundschule des Bildungszentrums »Ritter von Buß« organisiert das Modul »Tiere und Pflanzen im Wald«. Kooperationspartner ist das Amt für Waldwirtschaft Ortenaukreis.
Mit Klassenlehrerin Kathrin Bolten ging es für die Klasse 1 kürzlich zum ersten Mal in den Wald. Zwei Mitarbeiter des Amtes für Waldwirtschaft waren dabei, um den Kindern den Lebensraum »Wald« mit allen Sinnen erfahrbar zu machen. Zunächst suchten sich die die Kinder einen Baum aus, schmückten ihn und stellten ihn den Mitschülern vor. Die Forst-Experten erklärten anschließend, wie man Nadelbäume unterscheidet. Recht anspruchsvoll war die Erklärung der Photosynthese. Durch die aktive Einbindung der Schüler wurde auch diese Hürde gemeistert. Klassenlehrerin Kathrin Bolten brachte es auf den Punkt: »Die Begeisterung der Kinder war unbeschreiblich.Was die Kinder in der kurzen Zeit gelernt haben ist phänomenal«.
Die Milch macht‘s
Die Grundschule Unterharmersbach begann ihr erstes Projekt auf dem Bühlhof in Unterharmersbach. Schulleiterin Karin Alst hat dieses Projekt vor allem wegen der räumlichen Nähe zur Schule ausgesucht. So wanderte letzten Dienstag Conny Lythje mit ihrer Klasse zu Frau Müller auf den Bühlhof in Hinterhambach. Hier ging es vor allem um die Milch. Welches Futter braucht die Kuh für gute Milch, wie sind die Kühe untergebracht, wie wird gemolken? Viele Fragen, die die Landwirtin nicht einfach nur beantwortete, sondern deren Antwort sie die Kinder handelnd erfahren ließ. So durften die Schüler die Kühe füttern und beim Melken helfen. Das Beste war natürlich der Abschluss. Mit frischer Milch produzierte Frau Müller Milcheis, das selbstverständlich sofort vernascht wurde.
Gelungener Auftakt
Projektleiter Horst Koller war bei allen Modulen kurz vor Ort. Für ihn war die Entscheidung der drei Zeller Schulen und der Stadt Zell goldrichtig, sich als Naturparkschule zu bewerben: »Die Antwort geben die begeisterten Augen der Kinder, in die ich schaue. Egal ob beim Malen, im Wald oder auf dem Bauernhof.«