Im Sommer 2020 trafen sich die Säulen der Zeller Fasend zum traditionellen Schwarzmoggelfest beim Moggelbräter Inselboß Olaf. Für dieses traditionelle Ereignis wird jährlich der Bruch nach Biberach verlegt. Jendag war man sich noch einig, dass »Zeller Fasend nix mit Abstond zum dun het«.
Heute wissen die acht Helden, dass so gesehen, Abstand mit Abstand betrachtet werden muss. Deshalb traf man sich am 6. Januar zur Fasenderöffnung nicht im Tal, sondern digital. Doch statt dem wohlvertrauten » Hoorig isch die Katz« schallte aus den Wohnzimmern der Gemeinschaftsführer »Zuum Deifel mit dem Zoom«. Doch die Wiederbelebung der abgestürzten Internetleitung mit Gedopten zeigte erste Erfolge.
So traf man sich die folgenden Sonntage zum zoomen. Es wurde gesungen und getanzt und alles auf Distanz. Auch so manches Geheimnis aus den einzelnen Gemeinschaften wurde bei der »Zoomerei« bekannt. Diese werden nun dem närrischen Leser offenbart.
So hat unter anderem der Dörfleburgermeischter ganz deutlich gemacht, dass »was de Bur nit kennt, er au nit kenne kann. Aber ä nette Bire dät i gern kenne däte«.
S`Oberhomberle gab zu bedenken, dass ä Homberle nit notwendigerweise »ä Dach über dem Kopf brucht, so long mer ä Hut het«.
Der Lohgass Fürscht will sein Zigeunervolk nach alter Väter Sitte durch diese Zeit führen. »Min gonzes Volk wird mit Knoblauch geimpft, un zwar om Badwald om Fasendsundig zwische Gut Nocht un siehsch mi nit. Fraue un Kinder zuerscht. Aber Fürscht first«.
Klein Paris gibt bekannt, »dass nit nur de Eifelturm on Fasend on d’Luft kummt, sondern au ä paar Klepperli-Bube.
Der Inselboss widersprach dem Gerücht, »dass alle männlichen Insulaner Robinson heiße«.
Die Neuhusner Mostbube und Maidle haben bei der Gemeinde Nordrach Beschwerde eingelegt. Zitat Obermostbub: »Es isch nicht mä i zusehne, dass mir zum Most drinke immer uf de Mühlstein zum Mostbänkle dabbe«.
Das Fasendusrufe im Entersbach findet dieses Jahr wie folgt statt. Die Entersbacher Narrenräte drehen 11 Runden im Stöckener Kreisverkehr. Natürlich mit anständigem Abstand. Abschluss ist im angrenzenden »Bienenhotel – Zum lustigen Martin«. Zitat Obernarr: »Do konn ich donn mine Rät ordentlich Honig um de Mund schmiere«.
Dass der Bruch eine eingeschworene »Seilschaft« ist, dürfte jedem Zeller Narr bekannt sein. Was aber Bruchchefin Esther-Pia beim Zoomen erklärt, ist ein riskantes Unterfangen. »Mir moche des zwar normalerwies mit Niemondem. Aber bi uns laufe ernschthafte Versuche, wie mir sellen Corona om Seil nab losse kenne.«
Ja, solche Aussagen machen Hoffnung. Die Fasendgemeinschaftsführer hoffen, alle Narren 2022 wieder persönlich treffen zu können. Denn nur digital isch fatal. »Hoorig isch die Katz!«