Am kommenden Samstag, 18. Juli, beauftragt Weihbischof Dr. Peter Birkhofer im Freiburger Münster zwölf Frauen und sechs Männer als Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten. Einer von ihnen ist Adrian Schledorn aus Zell am Harmersbach, der das Seelsorgeteam in der Seelsorgeeinheit Offenburg St. Ursula im Dekanat Offenburg-Kinzigtal unterstützt.
Nach seinem Abitur im Jahr 2009 absolvierte Adrian Schledorn zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr im Epilepsiezentrum der Diakonie Kork, ehe er 2010 das Studium der Katholischen Theologie und Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg aufnahm und 2017 mit dem Staatsexamen abschloss. Neben dem Studium übte er diverse Tätigkeiten aus, so war er unter anderem als Mesner in St. Symphorian in Zell am Harmersbach tätig und arbeitete im tesa Werk Offenburg. Von 2016 bis 2017 arbeitete er als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Religionspädagogik an der Universität in Freiburg. 2017 war er bei der Firma Rombach Fensterbau/Schreinerei in Glottertal tätig. Seine erste Ausbildungsstelle im pastoralen Dienst führte ihn schließlich in die Seelsorgeeinheit St. Georgen-Hexental in Freiburg.
Mehrere Gründe waren es, die Schledorn darin bestärkten, einen pastoralen Beruf anzustreben. So sammelte er bereits während seiner Schulzeit Erfahrungen in der kirchlichen Jugendarbeit, war Ministrant, bei der Katholischen Jugend (KJG) und im Schulungsteam des Dekanats Offenburg-Kinzigtal aktiv. »Bereits in der Jugendarbeit habe ich Spaß daran gefunden, mit Jugendlichen über Gott und die Welt zu diskutieren und in der Kirche die Erfahrung von echter Gemeinschaft machen können. Besonders beim gemeinsamen Pilgern auf dem Jakobsweg oder bei Jugendwallfahrten nach Assisi konnte ich diese Verbundenheit miteinander und mit Gott spüren. Daraus erwuchs mein Wunsch, andere an diesen Erfahrungen teilhaben zu lassen. Zunächst habe ich das im Lehrerberuf angestrebt, jedoch nach einiger Zeit im Studium gespürt, dass mir das allein nicht reicht. Schließlich hat mich am Beruf des Pastoralreferenten gereizt, dass er von Person zu Person anders ausgefüllt und gelebt wird, sodass ich in diesem Beruf meine Berufung authentisch leben kann«, sagt der Familienvater.
Trotz der gesellschaftlichen und kirchenpolitischen Entwicklungen und der größer werdenden Einheiten und strukturellen Veränderungen in der Erzdiözese Freiburg ist dem 29-Jährigen eine Haltung des Willkommens und der Ermöglichung wichtig. »Vielerorts erfahren Gemeindemitglieder die Kirche leider nur noch als regulierend und restriktiv – das verstellt den Blick auf das, worum es eigentlich geht: Jesus Christus und sein Evangelium von der Liebe und dem Frieden, dem rettenden Handeln Gottes«, betont er. Menschen, die sich auf einer kognitiven Ebene nach Antworten auf religiöse Fragen sowie nach existentiellen Erfahrungen sehnen, möchte er zukünftig Gotteserfahrungen ermöglichen und diese gemeinsam theologisch reflektieren. Zentral ist für ihn der Ansatz Karl Rahners von der transzendentalen Mystagogie. Rahner beschreibt darin die Menschen als »gottesfähig« und möchte sie auf Gotteserfahrungen aufmerksam machen, die sie im Alltag erleben. Einen ähnlichen Ansatz möchte auch Adrian Schledorn in seine Arbeit einfließen lassen: »Ich möchte die Menschen unterstützen, Gott in ihrem Leben zu entdecken und ihnen helfen diese Gotteserfahrungen dann in Wort und Tat zu übersetzen.« Leiten lässt er sich bei seinem Wirken und Tun von einem Vers aus dem Lukasevangelium: »Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete.« (Lk 24,32).
Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten: Theologie und Seelsorge
Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten sind hauptamtlich Mitarbeitende, die in allen Bereichen der Seelsorge eingesetzt werden. Sie haben ein Theologiestudium und eine dreijährige Berufseinführung absolviert und arbeiten zum Beispiel im Seelsorgeteam einer Seelsorgeeinheit oder in Sonderfunktionen. Sie bringen christliche Werte in sozialen, kulturellen, ethischen und wissenschaftlichen Kontexten ein. Seit 1976 hat dieser Beruf in der Erzdiözese Freiburg einen unverzichtbaren und bewährten Platz im Miteinander
der verschiedenen pastoralen Dienste. Derzeit sind rund 300 Frauen und Männer als Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten sowie Pastoralassistentinnen und Pastoralassistenten (Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten in der Ausbildung) in der Erzdiözese tätig.