Leserzuschriften stellen die Meinung der Leser dar. Die Redaktion behält sich das Recht der Kürzung vor und übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt.
Zum Thema: Bürokratie verursacht viel Aufwand für alle Beteiligten
Ich kann es nicht fassen! Corona – Sorgen – Nöte – Ängste – Wahnsinn – und so weiter, doch unsere steife Bürokratie überlebt selbst eine weltweite Pandemie.
In der Notbetreuung des Kindergarten Sternschnuppe in Zell a. H. werden in dieser Woche zwei Schulkinder und ein Kindergartenkind betreut. Für die Erzieherin endet die Arbeitszeit um 13.30 Uhr. Ein Schulkind muss aber bis 14.30 Uhr betreut werden, da die Schicht der alleinerziehenden Mutter im Nachbarort Biberach erst um 14 Uhr endet. Eine Lehrerin übernimmt die einstündige Betreuung des noch verbleibenden einzigen Kindes.
Die Mutter erscheint pünktlich, um ihr Kind abzuholen und erzählt der betreuenden Lehrerin:
»Es ist echt ein Wahnsinn. Ich habe mir die Finger wund telefoniert. Mein anderes Kind besucht eine andere Schule in einem anderen Nachbarort (Steinach). Es muss als einziges Kind dort von einer extra Lehrerin betreut werden. Auf meine Anfrage, ob nicht beide Geschwister gemeinsam entweder an dem einen oder anderen Ort betreut werden könnten, gab es ein klares ›Nein‹ – aus versicherungstechnischen Gründen.«
Fazit: So flexibel sind die deutschen Behörden. Eine Mutter wohnt in Zell und arbeitet in Biberach. Sie bringt Schulkind 1 in den Kindergarten in Zell und Kind 2 nach Steinach in die Schule zur Einzelbetreuung bei einer Lehrerin. Anschließend wurde ihr aus zeitlichen Gründen nahegelegt, sie solle doch bitte erst Kind 1 in Zell abholen und anschließend Kind 2 in Steinach, um dann wieder zurück nach Zell zu fahren. Die Luft ist ja momentan viel sauberer, da macht ein wenig mehr Umweltverschmutzung durch Abgase nichts aus. Erst durch massiven Protest der Mutter wurde der Weg von Biberach über Steinach nach Zell akzeptiert. Mich wundert nichts mehr.
Elke Reinisch,
Zell am Harmersbach