Die Zeller Kunstwege sind in Zukunft noch facettenreicher. Sie führen künftig nicht nur zu den Großplastiken im öffentlichen Raum sondern auch zu den Ateliers in der Stadt. Am vergangenen Wochenende konnten Kunstinteressierte gleich an fünf verschiedenen Orten bildenden Künstlern und ihren Arbeiten begegnen.






»Der Einstieg ist gelungen. Über 100 Besucher begaben sich auf die Kunstwege«, konnte Organisator Wolfgang Hilzensauer ein positives Fazit ziehen. Auch die teilnehmenden Künstler seien mit der Resonanz zufrieden gewesen. Nicht zuletzt haben einige Kunstwerke den Besitzer gewechselt. Die Ateliers waren sowohl am Samstagabend als auch am Sonntag geöffnet. Während die Besucherfrequenz am Samstagabend bei Regenwetter nicht so gut war, kamen vor allem am Sonntag vermehrt Gäste in die Ateliers.
Denkanstöße zum Klimawandel
Den Auftakt des Kunstwochenendes bildeten bereits am Samstagvormittag – zu belebten Marktzeiten – Hilde Willmann und Doris Rabung im Foyer des Storchenturm-Museums. Hilde Willmann malt Bäume und hält auf den Bildern auch die geografischen Koordinaten fest, wo sie – heute noch – in der Natur anzutreffen sind. Sie will damit Denkanstöße zum Klimawandel geben.
Doris Rabung zeigte bei der Ausstellung im Storchenturm-Museum ihre textilen Objekte, bei denen sie Stoffe und Garne, Leder, Tapeten und viele andere Materialen verarbeitet. Meist seien es zunächst Auftragsarbeiten für die Firma Madeira, die Naturgarne herstellt. Die Textilobjekte werden bei Ausstellungen in ganz Europa eingesetzt.
Naturmotive und Sternenbilder
Schon seit 16 Jahren hat Roland Mauch sein Atelier in der Fabrikstraße. Bei ihm gab es Aquarellbilder mit Naturmotiven aus Landschaften aus Italien, von der grünen Insel Irland oder Maritimes von Sylt zu sehen. Aber auch Heimatmotive vom Schwarzwald oder vom Herrenholz in Unterharmersbach. Selbst vom Universum lässt sich Roland Mauch inspirieren.
Erst seit wenigen Monaten hat Albert Reichenbach sein Atelier in der Hinteren Kirchstraße in Zell geöffnet. Der Kunsterzieher ist in der regionalen Kunstszene eine bekannte Größe, hatte zuvor sein Atelier im Alten Kindergarten in Steinach und hat seit den 1980er Jahren schon viele Ausstellungen bestritten. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Ölmalerei und Fotografie.
Schülerin von Reichenbach ist die Zeller Lehrerin Martha Sandfuchs. Sie stellt Tonarbeiten her und widmet sich ebenfalls der klassischen Ölmalerei. »Die Kunst ist für mich Entspannung. Sie tut gut«, stellt Martha Sandfuchs beim Atelierbesuch fest. Die Kontakte zu anderen Künstlern und Menschen seien für sie sehr anregend.
Lanzarote und Taubergießen
Wolfgang Hilzensauer hat sich bei seinen jüngsten Arbeiten von einem sieben Kilometer langen Lavatunnel auf der Kanareninsel Lanzarote beeindrucken lassen und die Szenerie in kraftvolle Naturmotive umgesetzt. Auch die grüne Lagune des Fischerdorfes El Golfo hat er mit intensivem Farbspiel auf Papier festgehalten. Weitere Bilderzyklen des weitgereisten Künstlers zeigen Motive vom Taubergießen oder von Südafrika.
Seinen Ruhestand nutzt Wolfgang Hilzensauer dazu, sich nun intensiv der Kunst zu widmen. Am Bach 1 hat er sein Atelier eingerichtet und seit wenigen Wochen ist er auch Vorstandsmitglied im Förderverein »Zeller Kunstwege«. Erklärtes Ziel sei es nun, jährlich mindestens einmal eine Gemeinschaftsaktion zu starten, bei der die Ateliers gemeinsam öffnen. »Wir konkurrieren nicht mit den Plastiken im öffentlichen Raum, wir ergänzen uns«, zeigt sich Hilzensauer überzeugt. Das vergangene Wochenende habe gezeigt, wie hoch die Künstlerdichte in Zell ist.
Ein konkretes Vorhaben ist für das Jahr 2020 schon gefasst. Bei einer Ausstellung im Herbst sollen die Arbeiten von »Alten Zeller Künstlern« gezeigt.
Im Atelier von Wolfgang Hilzensauer zeigte Elke Koevari ihre Schmuck-Kunst. In Biberach hatte Anette Isabo ihr Atelier geöffnet.