»Das historische Rathaus in Zell ist in die Jahre gekommen und es ist jetzt wirklich an der Zeit die Sanierung zu beginnen«, stellte der Vorsitzende der CDU Fraktion Hannes Grafmüller fest und begrüßte damit die Stadt- und Ortschaftsratskandidaten der CDU in Zell am Harmersbach. »Finanzierung und Planung sind schon so weit fortgeschritten, dass es jetzt endlich an der Zeit ist an diesem Projekt weiter zu kommen.«
Die Kandidaten wurden von Bürgermeister Pfundstein im Rathaus empfangen. Dort erläuterte er anhand der aktuellen Pläne den derzeitigen Planungsstand und gab zu Bedenken, dass hier im amtierenden Stadtrat und der Verwaltung emsig an den Beschlussfassungen und der Umsetzung der Rathaussanierung gearbeitet wird. »Wir sehen auch die große Notwendigkeit und insbesondere durch den Kauf des Nachbargebäudes, der ehemalige Metzgerei Maier, die historische Chance, einen funktionalen, aber auch attraktiven Umbau zu vollziehen.«
Die Geschichte des Rathauses und die beiden vorangegangenen Wettbewerbe waren schon sehr außergewöhnlich. Zunächst musste man die alte Kanzlei mit einbeziehen und hätte unter erschwerten Bedingungen im Ablauf der Baumaßnahme Teile der Verwaltung auslagern müssen. Ein weiterer Aufzug wäre Pflicht gewesen und hätte den Bau sowie die Unterhaltung der Gebäude verteuert.
Mit den neuen Gegebenheiten durch den Kauf des Nachbargebäudes und dem aktuellen Architektenwettbewerb und der Mehrfachbeauftragung, hätten sich viele Probleme von selbst gelöst und die Infrastruktur des Projektes insgesamt verbessert. »Jetzt sieht die Planung nur noch einen Aufzug vor, damit sind auch die gesamten Verkehrswege und die Infrastruktur mit WC-Anlage und Sozialräumen besser und effektiver zu gestalten. Während der Bauzeit des Anbaus an das bestehende Rathaus, kann ungehindert im Altbau des Rathauses weitergearbeitet werden.«
Ein wichtiger Bestandteil der aktuellen Planung sei die Fortsetzung der Giebelfassade der Nachbargebäude und den durch eine Glasfassade gestalteten Verbindungsbau zum alten Rathaus hin. »Durch diese Bauweise kommt der bestehende Giebel des alten Rathauses besonders gut zur Geltung und wird sichtbar«, ergänzte Grafmüller, der mit dieser Wettbewerbsplanung eine gute Perspektive für die Umsetzung sieht. Einige Nachbesserungen wären noch notwendig gewesen, um eine breite Zustimmung des amtierenden Gemeinderats zu bekommen.
Im bisherigen Entwurf wäre eine Rampe an der Südostseite des Neubaus vorgesehen gewesen, um die Wege innerhalb des Gebäudes ohne weitere Stufen, besser barrierefrei gestalten zu können. Der Wunsch anderer Fraktionen nach einem weiteren Eingang von der Seite der Hauptstraße kommend, hatte eine weitere Umplanung mit einer innenliegenden Distanztreppe notwendig gemacht. »Wenn es erforderlich ist, etwas zu ändern, damit das Gesamtprojekt nicht in Gefahr kommt, dann machen wir das, auch wenn wir die Notwendigkeit eines weiteren Einganges an der Nordostseite und eine Tieferlegung des gesamten Gebäudes wegen diesem Einwand nicht für sinnvoll halten.«
Die Kandidaten konnten sich einen guten Eindruck über die künftige Aufteilung des Gebäudes und die Einrichtungen verschaffen, die in diesem Bau untergebracht werden sollen. »Das Rathaus soll zu einem offenen und bürgerfreundlichen Haus werden, bei dem die Wege klar strukturiert und leicht auffindbar sind«, gab Grafmüller zu Antwort.
Die Frage nach der Finanzierung des Stadtratskandidaten Patrick Stoltzenberg wurde auch hier mit der Erwiderung sogleich Sicherheit signalisiert. »Mit dem Verkauf des Untertorgebäudes wurden Mittel zur Verfügung frei, die aus dem Ausgleichsstock der Stadtsanierung kommen. Damit und mit noch vorhandenen Rücklagen, ist die Finanzierung auf einem guten Fundament und gesichert.«
Das Nachbargebäude solle nun, bis auf die historische, geflieste Nordostfassade mit dem bekannten Eberkopf, zunächst abgebrochen werden. Der schützenswerte Teil sei als Vorgabe des Denkmalamtes zu erhalten und in das Gesamtkonzept mit einzubeziehen. Das Bürgerbüro solle in das Untergeschoss des Neubaus und der Sitzungssaal in das Dachgeschoss kommen. Die Verglasung setze dann die Giebelfassade des alten Rathauses in Szene. Dort könne eine Dachterrasse mit Ausblick entstehen, die sich gut für mögliche Empfänge oder sonstige Anlässe eignen würde. Bislang steht der Zeitplan für die Realisierung der Baumaßnahme noch nicht fest, aber das Ziel sei es, schon Ende des Jahres mit dem Abbruch zu beginnen, um den Neubau im nächsten Jahr starten zu können.
Weitere Investitionen für die Zukunft und die Entwicklung der Stadt Zell a. H. zeigten den Stadtratskandidaten auf, wie vielseitig der Betrieb einer kommunalen Verwaltung ist und wie diese aufrecht erhalten werden müsse. »Der Vermögenshaushalt ist mit 88 Einzel-Investitionen mit nahezu 10,5 Millionen Euro der höchste in der Geschichte der Stadt«, erläuterte Bürgermeister Günter Pfundstein. »Wir haben die Kosten im Griff und versuchen, was möglich ist an geplanten Investitionen, auch planmäßig zu tätigen.« Mit einem guten Überblick über diese anstehenden Vorhaben bedankte sich der CDU-Vorsitzende Hannes Grafmüller im Namen aller Kandidaten bei Bürgermeister Pfundstein für seine Ausführungen.