Zwei Tage nach dem Frühlingsfest mit einer Rekordbesucherzahl konnte der Handels- und Gewerbeverein Zell bei der Mitgliederversammlung ein insgesamt erfolgreiches Jahr 2018 bilanzieren. Die drei verkaufsoffenen Sonntage im Jahr sind allesamt Besuchermagnete und locken regelmäßig viele Tausend Besucher in die Einkaufsstadt Zell. Im Jahr 2020 kann der Verein sein 50-jähriges Bestehen feiern und ist damit einer der ältesten Gewerbevereine im Ortenaukreis.
Dennoch gab es zu Beginn der Versammlung beim Vorstandsteam und den weiteren Teilnehmern enttäuschte Gesichter. Trotz des vorangegangenen erfolgreichen Frühlingsfestes, bei dem alles hervorragend organisiert und die Geschäfte mit Kunden voll waren, fanden nur wenige der Mitglieder den Weg zur Versammlung. Deshalb gab es im Laufe des Abends auch den Appell für das zukünftige Handeln: »allein gut. gemeinsam besser.«
Neben den Vorstands- und Vereinsmitgliedern konnte Vorsitzende Andrea Giesler gemeinsam mit den beiden weiteren Vorsitzenden Jutta Schmid und Paul Lehmann auch den Ehrenvorsitzenden Walter Glaser zur Hauptversammlung im Hotel Klosterbräustuben willkommen heißen. Seitens der Stadt Zell waren Bürgermeister Günter Pfundstein und Maria Hättich vom Stadtmarketing gekommen.
Französischer Markt kam gut an
Schriftführerin Christina Klaus und Vorstandsmitglied Sebastian Mayer legten den Jahresbericht vor. Vier Großveranstaltungen wurden bewältigt. Der französische Markt im November habe die Erwartungen übertroffen. Dank des Sponsorings der Geschäftswelt konnte im Sommer das Public-Viewing auf dem Kanzleiplatz durchgeführt werden.
Mit großem finanziellem als auch personellem Aufwand, sowohl seitens des HGV als auch der Stadt Zell, werde der Nikolausmarkt betrieben. Von 28 auf 24 teilnehmende Firmen ist das Weihnachtsgewinnspiel zurückgegangen. Dies sei nicht nachvollziehbar, stellte Christina Klaus fest, zumal die Rückmeldungen der Kunden sehr positiv seien. 2019 solle diese Aktion wieder verstärkt werden.
Die Vereinskasse ist beim HGV Sache der Bankprofis. Volksbank-Regionalmarktleiter Mathias Hug stellte das von ihm geführte Zahlenwerk mit Einnahmen und Ausgaben von jeweils rund 40.000 Euro vor. Vierfach so hoch sind die Umsätze, die jährlich über die Konten des Zeller Geschenkgutscheins fließen. Der Handels- und Gewerbeverein hat aktuell 99 Mitgliedsfirmen. Sparkassen-Regionalleiter Jürgen Schmider hatte die Kasse geprüft und eine vorbildliche Arbeit bescheinigt.
Die formelle Entlastung erfolgte einstimmig. Bürgermeister Pfundstein bedankte sich bei allen Vorstandsmitgliedern für die geleistete Arbeit. »Alle sind als Multiplikatoren gefordert«, rief Pfundstein die Mitglieder in Sachen Stadtmarketing zum gemeinsamen Handeln auf. Sein Rezept: »Einfach mal machen!« Als Chancen für die Aufwertung der Innenstadt nannte er den Rundofen, der kein Museum, sondern ein multifunktionales Gebäude werden solle. Im Zuge der Rathaussanierung solle auch der Straßenbereich aufgewertet werden. »Ich hoffe auf ihre Unterstützung«, bat der die HGV-Mitglieder.
Welche Ziele sind uns wichtig?
Vorstandsmitglied John Großpietsch hatte sich große Mühe gemacht und eine Präsentation ausgearbeitet, um die Ziele des Vereins zu definieren. Grundlage des Handelns sei das Mitwirken aller Vereinsmitglieder. »allein gut. gemeinsam besser.« nannte er als Motto.
Entscheidender Wettbewerbsfaktor sei die wahrgenommene Anziehungskraft: Tannenbaumstädtle, Krippenausstellung, Keramik mit Hahn und Henne – damit könne sich Zell identifizieren. Beibehalten werden sollen die drei Einkaufssonntage. Hier müssten als Zielgruppen Besucher aus dem Elsass und dem Schwarzwald noch spezifischer angesprochen werden. Ein großes Fragezeichen stehe hinter dem Nikolausmarkt. Dieser müsse insgesamt wirtschaftlicher gestaltet werden. Im großen Wettbewerb der Weihnachtsmärkte müsse man neue Wege gehen. Das Weihnachtsgewinnspiel ist ein Renner und stehe nicht in Frage.
Als wichtigste Zielgruppe nannte John Großpietsch in seiner Präsentation ältere Menschen über 60 Jahre. Derweil stelle der demografische Wandel, der technische Wandel und die fortschreitende Globalisierung den Handel vor große Herausforderungen. Deshalb sei es geboten, bei den gemeinsamen Aktionen die Kräfte zu bündeln. WLAN in der Innenstadt, gemeinsame Online-Werbung und Kollektive nannte er als Maßnahmen. 80 Prozent der Daten fließen über mobile Geräte, informierte der Marketingfachmann. Hier dürfe man nicht übersehen werden.
Um mehr Mitglieder in die Vereinsarbeit einzubinden regte John Großpietsch an, drei- bis viermal jährlich Stammtischrunden abzuhalten. Es dürfe nicht sein, dass die Arbeit im HGV zur 1-Mann-Show werde, kritisierte er mit Blick auf die leeren Zuhörerränge. Es müsse gelingen, dass man wieder enger zusammenrücke.
»Am Sonntag waren die Geschäfte voll. Das Stadtbild ist ok. Die Feste sind ok«, stellte auch Ehrenvorsitzender Walter Glaser fest. Man müsse das Rad nicht neu erfinden, aber der Zusammenhalt in der Geschäftswelt müsse sich verbessern. Hier seien alle Beteiligten gefordert. Nicht zuletzt mit dem Blick auf das Jahr 2020, in dem der Handels- und Gewerbeverein Zell sein 50-jähriges Bestehen feiern kann.
Tannenbaumstädtle hat Priorität
Ein besonderes Augenmerk soll im Jahr 2019 auf das Tannenbaumstädtle gelegt werden, informierte Vorsitzende Andrea Giesler. Das Erscheinungsbild solle durch neue Beleuchtungen verbessert werden. Dafür seien aber auch ehrenamtliche Helfer, die bei der Umsetzung mithelfen notwendig.
Die weiteren Termine für das Jahr 2019 stehen fest: 19. Mai: Zeller Maifest; 3. November: Herbstfest mit Naturpark-Genussmesse; 7. Dezember: Nikolausmarkt.