Wenige Tage nach seinem 82. Geburtstag ist am 30. Dezember Metzgermeister Horst Wagner im Alter von 82 Jahren verstorben. Der Handwerksmeister und Geschäftsmann war weit über die Ortsgrenzen hinaus geschätzt und sehr bekannt. Als Zeller Bürger war er dem Gemeinschafts- und Vereinsleben in der Stadt in vielfältiger Weise verbunden.
Die Wiege von Horst Wagner stand am 15. Dezember 1936 in Ostpreußen. In den Wirren des zweiten Weltkriegs wurde er zusammen mit seiner Mutter und seinen Geschwistern aus der Heimat vertrieben, kam zunächst in ein Lager nach Dänemark und später nach Nordrach. Schon als junger Bursche hatte Horst Wagner den Berufswunsch Metzger zu werden, hatte es als Flüchtling aber nicht einfach, eine Anstellung zu finden.
In der Metzgerei von Karl und Frieda Schwendenmann in Zell a. H. fand Horst Wagner schließlich doch eine Lehrstelle und sein Berufswunsch ging in Erfüllung. Als im Jahr 1956 Metzgermeister Karl Schwendenmann verstarb, erhielt Horst Wagner von der Handwerkskammer eine Sondergenehmigung, dass er den Betrieb weiterführen durfte.
Im Haus Schwendenmann hatte Horst Wagner aber nicht nur eine Anstellung gefunden. Hier lernte er auch die Tochter des Hauses, Ruth Schwendenmann kennen, und im Jahr 1959 läuteten für sie die Hochzeitsglocken. Aus ihrer Ehe sind zwei Söhne hervorgegangen.
Für Horst und Ruth Wagner bildeten die Metzgerei und das Ladengeschäft mitten in Zell fortan ihren Lebensmittelpunkt. Konsequent ging Horst Wagner seinen beruflichen Weg. Er legte die Meisterprüfung an der 1. bayrischen Fleischerschule in Landshut ab. Aus dem kleinen Handwerksbetrieb in der Zeller Oberstadt formten Horst und Ruth Wagner ein mittelständisches Unternehmen mit bald über 40 Mitarbeitern.
Beständig investierte Horst Wagner in neue Gebäude und fortschrittliche Technik. Garanten des Erfolgs waren auch die regelmäßigen Zertifizierungen, wie sie weit und breit keine andere Metzgerei vorweisen konnte. Als dann in der Region die ersten Supermärkte eröffnet wurden, gehörte die Zeller Metzgerei Wagner zu den Lieferanten. So konnte der Handwerksbetrieb zu einem stolzen Unternehmen heranwachsen. Da die Familie in ihren Söhnen keine Nachfolger hatte, verkauften sie im Jahr 1999 das Unternehmen an Metzgermeister Martin Burghardt.
Horst und Ruth Wagner bauten sich am Stadteingang ihren Altersruhesitz. Das große Hobby von Horst Wagner war die Haltung von Damhirschen im Gehege in Nordrach, wo er sich täglich um die Tiere gekümmert hat. Gerne verbrachte Horst Wagner gesellige Stunden am Stammtisch. Schon in seinen aktiven Berufsjahren war für den Handwerksmeister die Pflege des Stammtisches wichtig.
In jungen Jahren war Horst Wagner aktiver Fußballer in Nordrach. Später schloss er sich dem Zeller Fußballverein an, wo er als 2. Vorsitzender Verantwortung im Verein übernommen hat. In der Sonne traf sich Horst Wagner gerne mit seinen Skatfreunden. An der Fasend trug er mit Stolz die Bauernbluse der Dörfle-Bure. Viele Vereine fanden in dem engagierten Zeller Geschäftsmann einen großzügigen Unterstützer. Auch politisch war Horst Wagner aktiv. Eine Wahlperiode lang gehörte er in den 1970er Jahren in den Reihen der CDU-Fraktion dem Zeller Stadtrat an.
Im Kreise seiner Familie und seiner treuen Weggefährten konnte Horst Wagner vor zwei Jahren bei noch guter Gesundheit seinen 80. Geburtstag feiern. Die Kreishandwerkerschaft Ortenau und die Handwerkskammer Freiburg ehrten ihn zu diesem Anlass mit dem Diamantenen Meisterbrief. Mit seinem Lebenswerk war Horst Wagner ein Pionier des Handwerks. Am Freitag wird er nun seine letzte Ruhestätte auf dem Zeller Friedhof finden. Seiner Frau Ruth und allen Angehörigen gilt die herzliche Anteilnahme.