Vier Mädchen aus Selestat und Colmar haben ihr Praktikum mit einer Prüfung erfolgreich abgeschlossen. Über ihre positiven Erfahrungen berichteten sie in einem Abschlussgespräch. Da die Berufsaussichten in Frankreich nicht gut sind, können sie sich vorstellen, später in Deutschland zu arbeiten.


Karin Krempl unterrichtet Deutsch und Französisch in Selestat am Berufsschulzentrum »Lycee Schweisguth« und wohnt in Zell. Als Betreuungslehrerin vermittelt sie »zwischen den Kulturen«; sie hat die Kooperation gefördert und sich fast täglich abends um die Mädchen gekümmert. Die vier Praktikantinnen haben in Unterharmersbach in der Ferienwohnung von Rolf Herr gewohnt. Von dort sind sie täglich mit dem Fahrrad ins Seniorenheim gefahren.
Das Praktikum zählt zu ihrem Fachabitur und dementsprechend ernsthaft haben sie sich vorbereitet. Sie lernen die deutsche Sprache an ihrer Schule, befinden sich dort im zweiten Ausbildungsjahr und sind zwischen 16 und 18 Jahre alt.
Auf die Unterschiede zu der Arbeit in Frankreich angesprochen, berichten sie von dem deutlich höheren Personalschlüssel im Zeller Seniorenheim. Auch die vielen Angebote zur Freizeitgestaltung und Aktivierung der Bewohner sind im Elsass nicht üblich und wurden von ihnen sehr positiv bewertet. Zudem ist die Ausbildung hier praxisbezogener als in Frankreich, wo hauptsächlich in der Schule gelehrt wird. Das Praktikum haben sie aus eigener Initiative ausdrücklich gewünscht.
Ziel des Europaprojektes ist Vorurteile und Ängste gegenüber dem jeweiligen Nachbarland abzubauen. Den Französinnen ging es darum, das Leben und Arbeiten in einem deutschen Seniorenheim kennenzulernen. Sie können sich aufgrund der positiven Erfahrungen vorstellen, später in Deutschland in ihrem Beruf zu arbeiten.
Einige Dinge waren schwierig: Die deutsche Sprache, die unterschiedlichen Arbeitsweisen, das andere Essen und natürlich das erste Mal von zu Hause weg zu sein, berichten sie auf Nachfrage.
Dank der sehr guten Unterstützung des Personals von St. Gallus haben sie sich bald wohlgefühlt. Die Direktion unter Heimleiter Michael Schlosser, der dem Projekt von Anfang an sehr aufgeschlossen gegenüberstand; Thomas Dreher von der Verwaltung, Pflegedienstleitung Martina Heizmann und der Ansprechpartner für alle Praktikantinnen, Alexander Hoog. Er hat die Praktikantinnen bei ihrer täglichen Arbeit begleitet und unterstützt.
In ihrer Freizeit haben sie das Zeller Leben schätzen gelernt. Sie waren viel mit dem Fahrrad unterwegs; haben das Zeller Schwimmbad und die Zeller Keramik besucht, waren am Wochenende auf dem Mädelsflohmarkt und natürlich »Shopping« mit den Betreuungslehrern und Eis essen. Ein Höhepunkt war der Besuch der Landesgartenschau in Lahr.
Am heutigen Freitag, dem 7. Juli, fahren die Mädchen wieder nach Hause. Sie können auf ereignisreiche vier Wochen zurückblicken und sie sind sich sicher: Sie kommen wieder. Entweder zum Flanieren oder vielleicht sogar zum Arbeiten?