Das »steinerne Haus« mit der Mondsichel-Madonna ist das älteste Haus der Stadt Zell und hat alle Stadtbrände überlebt. Seit Dezember 2016 ist Bauunternehmer Heinz Späth aus Biberach Besitzer des Gebäudes. Er hat es mit seinem erfahrenen Team umfassend renoviert und wieder dauerhaft Instand gesetzt.
Im Zeller Stadtführer ist nachzulesen, dass es als einziges Haus aus dem denkmalgeschützten Stadtkern vom Landesdenkmalamt als Kulturdenkmal eingestuft wurde. Wegen seiner in zweifacher Geschosshöhe erhaltenen Buckelquader und seines Bruchsteinmauerwerks kann es von Bauforschern in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts eingestuft werden. Der Bau wird mit dem Kloster Gengenbach bzw. mit den von diesem eingesetzten Reichsschultheißen in Verbindung gebracht. Kein Zeller Ackerbürger hätte sich ein zweigeschossiges Steinhaus mit Eckbuckelquadern leisten können. Auch die Mondsichel-Madonna an der Fassade des spätmittelalterlichen Gebäudes wird als kunstgeschichtliches Kleinod eingestuft und stammt aus den Jahren 1740 bis 1760. Die Steinskulptur wird dem in Gengenbach
wirkenden Künstler Peter Schwab zugeschrieben.
Viertes Sanierungsobjekt von Heinz Späth
Aber die Jahrhunderte haben ihre Spuren an dem Gebäude hinterlassen. Morsche Balken, schräge Wände, eine völlig veraltete Haustechnik. Das Obergeschoss war nach einem Wohnungsbrand praktisch nicht mehr bewohnbar. Der Biberacher Bauunternehmer Heinz Späth war es dann, der sich den Sanierungsplänen der Familie Hecht annahm und im Dezember 2016 selbst Besitzer des Gebäudes wurde. Drei Baudenkmäler hat er mit seinem Unternehmen bereits erfolgreich saniert: ein Jugendstilgebäude mit 16 Wohneinheiten in Eisenach, ein Bauernhaus in Gengenbach und das Ökonomiegebäude des Gröbernhofs, das heute der Sitz des Zeller Golfclubs ist.
»Es war ein hartes Stück Arbeit. Die Bausubstanz war noch weit schlechter als befürchtet«, berichtet Bauunternehmer Heinz Späth. Täglich mussten während der Sanierung des Gebäudes immer wieder neue Entscheidungen getroffen werden. Auch die Abstimmung mit den Denkmalschützern aus Freiburg war nicht reibungslos. Nach dem Abbruch einer Innentreppe, die nicht mehr benötigt wird, wurde der Bau von der Behörde für mehrere Monate eingestellt, inklusive einer Strafe im vierstelligen Bereich.
Dennoch hat Heinz Späth das Sanierungsprojekt fortgesetzt und nun auch fast erfolgreich zu Ende gebracht. Der rückwärtige Anbau wurde abgebrochen und das Gebäude auf seine Ursprungsgröße zurückgenommen. Dort wird nun noch ein überdachter Anbau erstellt, über den künftig die beiden Wohnungen im Obergeschoss erreichbar sind.
Im Mai 2017 wurde mit dem Bau begonnen. Der komplette Dachstuhl wurde gerichtet, kaputte Balken ausgewechselt, die Ziegel gereinigt, die Fenster und auch die gesamte Haustechnik auf den aktuellen Stand gebracht. Dank der energetischen Sanierung entspricht das Haus nun den heutigen Wärmeschutzverordnungen. In seiner Grundsubstanz ist das Denkmalgebäude dennoch erhalten geblieben. Auch die Fassade des steinernen Hauses hat sein Jahrhunderte altes Erscheinungsbild nicht verändert.
Rund 800.000 Euro investiert
Insgesamt hat Heinz Späth Immobilien rund 800.000 Euro in den Kauf und in die Sanierung des Gebäudes investiert. Das Ladengeschäft von Uhren-Schmuck Schmider, das seit 1877 hier seinen Firmensitz hat, wurde komplett neu gestaltet. Im Obergeschoss und im Dachgeschoss sind zwei Wohnungen mit 125 bzw. 100 Quadratmeter Wohnfläche entstanden, die jetzt auch hohen Ansprüchen gerecht werden.
Großen Wert hat auch die Stadt Zell auf die Sanierung des Wohn- und Geschäftshauses im historischen Stadtkern gelegt und die Maßnahmen mit 100.000 Euro Zuschuss gefördert.
Mit der Geschäftseröffnung am Samstag gehen die Arbeiten seinem Ende entgegen. Die beiden Wohnungen sind ab Herbst 2018 bezugsfertig und werden von Heinz Späth Immobilien vermietet.