Die ambulante, chirurgische Versorgung der Bevölkerung ist ein wichtiger Baustein in der Kliniklandschaft des Ortenaukreises. »Wir haben größtes Interesse daran, dass die Klinikpraxis in Zell am Harmersbach weiterläuft«, betonte Chefarzt Dr. Eike Mrosek beim vor-Ort-Termin am gestrigen Dienstagnachmittag. Dies geschehe in Zukunft im engen Schulterschluss mit dem Ortenau-Klinikum am Ebertplatz in Offenburg. Wie bereits berichtet, tritt das Medizinische Versorgungszentrum Ortenau ab dem 1. Juli 2018 in die Praxisnachfolge von Dr. Georg Allgeier und Dr. Günther Scheidmann an.
Die unfallchirurgische Praxis in Zell a. H. wird auch nach dem Ausscheiden der beiden langjährigen Fachärzte in den Ruhestand die unfallchirurgische Versorgung der Menschen im Kinzig- und Harmersbachtal sicherstellen. Möglich wird die Praxisnachfolge durch eine Übernahme der Arztsitze durch das Medizinische Versorgungszentrum Ortenau, das vom Ortenau Klinikum getragen wird und an allen Klinikstandorten Versorgungszentren mit niedergelassenen Ärzten betreibt. Die Stadt Zell am Harmersbach wird weiterhin als Vermieter die Räume in der Spitalstraße 11 zur Verfügung stellen.
Medizinische Versorgung wird verbessert
»Mit der Einrichtung eines Medizinischen Versorgungszentrums in Zell am Harmersbach können wir nicht nur die Praxisnachfolge sichern, sondern auch die medizinische Versorgung auf lange Sicht deutlich verbessern«, freut sich Ortenau Klinikum-Geschäftsführer Christian Keller, der sich beim Zulassungsausschuss für Ärzte in Freiburg für diese Lösung stark gemacht hatte.
Auch Zells Bürgermeister Günter Pfundstein freut sich über die Lösung und ist sich sicher: »Das gesamte Harmersbachtal wird von dieser Einrichtung profitieren. Der Standort soll unter anderem als Zentrum für berufsgenossenschaftliche Fälle in einem Umkreis von rund 60 Kilometern etabliert werden.« Im Namen der Stadt bedankt sich Pfundstein bei allen Akteuren, die sich für ein medizinisches Versorgungszentrum in Zell a. H. eingesetzt haben. »Mein besonderer Dank gilt Geschäftsführer Christian Keller vom Ortenau-Klinikum und MVZ-Geschäftsführer Dr. Franz Hahn«. Vor Ort seien es zwei niedergelassene Allgemeinmediziner gewesen, die sich besonders für das MVZ stark gemacht haben, informiert Bürgermeister Pfundstein.
Dr. Markus Wenz und Dr. Stefan Zähringer übernehmen
Für die Praxisnachfolge konnte das MVZ-Ortenau mit Dr. Markus Wenz, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, und Dr. Stefan Zähringer, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin, zwei hochqualifizierte Mediziner aus der Region gewinnen. Sie werden den Betrieb zum 1. Juli dieses Jahres übernehmen.
Die Kooperationspartner MVZ-Ortenau und die Stadt Zell am Harmersbach haben sich darauf verständigt, in den kommenden Monaten und in Absprache mit den neuen Ärzten Investitionen in das Gebäude wie auch die medizinische Ausstattung vorzunehmen, sodass ein leistungsfähiges, modernes Medizinisches Versorgungszentrum entstehen soll. Beschlossen ist bereits, dass die Röntgenanlage des Gengenbacher Krankenhauses nach Zell kommt.
Rund 1.700 Patienten im Quartal
Für Dr. Eike Mrosek, Chefarzt der Unfallchirurgischen Klinik am Ortenau Klinikum in Offenburg, ist es unabdingbar, dass eine leistungsfähige unfallchirurgische Praxis in Zell am Harmersbach verfügbar ist. »Im Kinzig- und Harmersbachtal passieren aufgrund der wirtschaftlichen Struktur mit vielen Handwerksbetrieben sowie der landwirtschaftlichen Nutzung verhältnismäßig viele Arbeitsunfälle.« Die Praxis spiele daher seit Jahren eine zentrale Rolle in der Versorgung der Bevölkerung bei Arbeitsunfällen sowie auch bei der chirurgischen Grundversorgung. Insgesamt werden hier rund 1.700 Patienten im Quartal behandelt.
Seit seiner Tätigkeit als Chefarzt der Unfallchirurgischen Klinik am Ortenau Klinikum in Offenburg arbeitet Dr. Mrosek sehr eng mit der Praxis in Zell am Harmersbach zusammen. »Deshalb habe ich viel Wert auf eine Praxisnachfolge gelegt und möchte die Kooperation weiter ausbauen«, so Dr. Mrosek. Insbesondere nach schwereren Unfällen mit Operationen bräuchten die Menschen im Kinzigtal eine Möglichkeit zur fachspezifischen Nachsorge. Vor allem die Berufsgenossenschaften bestünden auf einer kompetenten Nachsorge durch speziell geschulte Unfallchirurgen.
Eine Kooperation mit dem Therapiezentrum Chronische Wunden Ortenau (TCW) ist ebenfalls angedacht und würde eine zusätzliche Aufwertung des MVZ bedeuten.
