Am morgigen Dienstag, 17. April, können Marianne und Ernst Stehle das Fest der diamantenen Hochzeit feiern und dabei auf ein ausgefülltes Leben zurückblicken. Durch ihr vielfältiges Engagement im öffentlichen Leben sind beide Eheleute in der Stadt bekannt und geschätzt.
»Wir sind dankbar und zufrieden«, freuen sich Marianne und Ernst Stehle auf ihr seltenes Jubelfest. Am 17. April 1958 sind sie in der Stadtpfarrkirche vor den Traualter getreten. Dort feiern sie morgen um 10.30 Uhr gemeinsam mit ihrer Familie und ihren Freunden einen Dankgottesdienst. Einen Tag vor ihrem kirchlichen Hochzeitstag, heute vor 60 Jahren, haben sie im Zeller Rathaus standesamtlich geheiratet.
Das Geburtshaus von Marianne Stehle geb. Graber stand am 20. Mai 1934 in der Fabrikstraße. Sie gehört einem alten Zeller Geschlecht an. Zunächst besuchte sie die Schule in Zell und dann die Realschule in Gengenbach bis diese in den Wirren des 2. Weltkrieges geschlossen wurde. Danach absolvierte sie eine Damenschneiderlehre bei Frau Faißt, die ihr Geschäft in der Rossgass hatte. Nach einem guten Berufsabschluss arbeitete sie von Zuhause aus und stattete viele Kundinnen mit maßgeschneiderten Kleidern aus. Vor allem mit dem Nähen von Hochzeitskleidern bereitete sie besondere Freude.
Ernst Stehle wurde am 11. Mai 1926 in Unterharmersbach geboren. 1940 kam er in die Lehre bei der Firma Prototyp, die 1943, noch vor dem Ende der Ausbildungszeit, durch den Krieg unterbrochen wurde. Erst 1948 kam Ernst Stehle aus Krieg und Gefangenschaft wieder nach Hause. Er schloss seine Mechanikerlehre mit der Gesellenprüfung ab und war dann insgesamt 45 Jahre bis zu seiner Pensionierung bei der Firma Prototyp.
Bei einer Hochzeitsfeier lernten sich Ernst und Marianne Stehle kennen und lieben. Nach der Hochzeit im Jahr 1958 zogen sie zunächst in das Elternhaus der Braut in der Fabrikstraße, im Jahr 1972 erbauten sie sich das schöne Eigenheim im Mittleren Eckfeld, wo sie bis heute wohnen. Aus ihrer Ehe sind zwei Söhne und eine Tochter hervorgegangen. Ein schwerer Schicksalsschlag für die Familie Stehle war der Tod eines ihrer beiden Söhne. Auch von den sechs Enkelkindern haben sie einen Enkelsohn durch einen Motorradunfall verloren.
Soziales Engagement
Das soziale Engagement hat das Leben von Marianne Stehle geprägt. 24 Jahre lang war sie Einsatzleiterin der Dorfhelferinnenstation und gehörte zu den Wegbereitern und Gründungsmitgliedern der Sozialstation »St. Raphael«. 18 Jahre gehörte sie dem Zeller Pfarrgemeinderat an, war 30 Jahre lang Kommunionhelferin und arbeitete auch in der ökumenischen Telefonseelsorge. Gemeinsam mit ihrem Mann übernahm sie ehrenamtliche Betreuungen in der SKM-Gruppe. Für ihre jahrzehntelangen Verdienste in der ehrenamtlichen Arbeit wurde Marianne Stehle im Jahr 2002 mit der Landesehrennadel ausgezeichnet.
Seit über 70 Jahren ZFV-Mitglied
Ernst Stehle ist ZFVler mit Herz und Seele und heute mit über 70 Jahren Vereinszugehörigkeit auch Rekordhalter. In jungen Jahren war er selbst Stürmer, später Verteidiger und Spielführer in der 1. Mannschaft. Danach übernahm er die Aufgabe als Jugendleiter und wurde zum 2. Vorsitzenden. Inzwischen ist Ernst Stehle Ehrenmitglied des Zeller Fußballvereins und immer noch treuer Fan. Der regelmäßige Besuch auf dem Sportplatz gehört für Ernst und Marianne Stehle auch heute noch zum Leben.
Die Freiwillige Bürgerwehr Zell am Harmersbach hat Ernst Stehle ebenfalls mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet. 40 Jahre lang hat er als Trommler im Spielmannszug dem Brauchtum gedient. Nicht zuletzt waren beide aktive Zeller Städtle-Narren. Hier hatte Marianne Stehle die Idee zur Gründung der »Städtle-Wäschwieber« und mit ihrem Können als Damenschneiderin hat sie eine große Zahl Fasendkostüme genäht.
Das ehrenamtliche Engagement hat das Jubelpaar inzwischen aus Altersgründen aufgegeben, am öffentlichen Leben im Zeller Städtle nehmen sie aber immer noch regen Anteil. Nicht zuletzt halten sie sich mit der Lektüre ihrer Heimatzeitung »Schwarzwälder Post« auf dem Laufenden. Bei ihren Auslandsreisen haben die Eheleute Stehle viele schöne Plätze dieser Erde kennengelernt. Heute beschränken sie sich auf Tagesfahrten und kleinere Unternehmungen. Auch mit dem Auto sind beide noch mobil und können sich so rundum selbst versorgen. Ernst Stehle hält den großen Hausgarten in Schuss. Die täglichen Spaziergänge sorgen für die gute Gesundheit der beiden Eheleute. So können Marianne und Ernst Stehle morgen glücklich und zufrieden ihre Diamanthochzeit feiern. Allen guten Wünschen für noch viele gemeinsame Ehejahre schließt sich auch die »Schwarzwälder Post« gerne an.