Kommunikation in einer Beziehung ist wichtig – doch wenn alle Worte und Handlungen bis ins Detail ausdiskutiert werden, kann eine Ehe sehr anstrengend werden. Dies erlebten die Zuhörer am Freitagabend im Kulturzentrum.
Die Akteure bewegten sich bei ihrem Theaterspiel auf einer beweglichen Bühne: Auf dem Bühnenboden stand eine sehr große Plattform, die als Wippe gebaut war. Je nachdem, wo die Schauspieler standen, wippte sie zur einen oder anderen Seite. Natürlich wechselten die Protagonisten oft ihre Position, um genau dieses Wippen auszulösen. Auch die drei Holzklötze auf dieser Wippe wurden zur variablen Bühnendekoration: Sie dienten als Stehfläche, zum Sitzen oder zusammengeschoben als Liegefläche.
Was passieren kann, wenn ein Partner plötzlich eine Bestandsaufnahme der Ehe fordert, erlebten die Zuhörer bei dem Schauspielerehepaar Maxim und Jeanne. Maxim fordert: »Gesteh’ mir deine Seitensprünge und ich gesteh dir meine!«
Allein die Zahl der Seitensprünge zu nennen, führt zur ersten Krise. Wer sagt die Zahl zuerst? Dann das Entsetzen: Während sie nur einen Seitensprung hatte, musste er gleich zehn bis zwölf Liebschaften gestehen. Wie ist es zu bewerten, dass seine Seitensprünge nur kurz waren und nach seiner Aussage »das Gehirn nicht beteiligt war, sondern nur der Körper…« und bei ihr die einzige außereheliche Beziehung neun Monate dauerte?
Die Stimmung der beiden Protagonisten wird zunehmend gereizt, das Thema schaukelt sich hoch, Anschuldigungen und Streit folgen. Dann kommt zur allgemeinen Erleichterung – auch der des Publikums – Freund Claude zu Besuch. Die Situation entspannt sich, bis Maxim gestehen muss, mit Claudes Exfrau ein Verhältnis gehabt zu haben.
Die Schauspieler zeigen die typischen Eigenschaften ihrer Figuren übertrieben deutlich: Maxim als penetrant nachfragender, eifersüchtiger Ehemann mit überheblichem Getue, der sich zudem gerne selber reden hört.
Jeanne als nörgelnde, schnell beleidigte Ehefrau, deren schnelle Stimmungswechsel von hämischen Bemerkungen bis zu einschmeichelndem Verhalten für Überraschung sorgen.
Claude als neutraler Freund, der aber schnell zwischen die Fronten des streitfreudigen Ehepaars gerät.
Die Komödie vom französischen Autor Eric Assous bringt Humor und Spannung theatralisch zusammen und amüsierte das Publikum mit den verbalen Gefechten der Protagonisten. Diana Zöller führte Regie bei BAAL novo – Theater Eurodistrikt.