Immer mehr Menschen sterben in den Pflegeeinrichtungen. Dies stellt die Pflegekräfte vor besondere Herausforderungen. Um sich besser zu vernetzen, fand im Seniorenzentrum St. Gallus ein Zusammentreffen von ehrenamtlichen Helfern und hauptberuflichen Pflegekräften statt. Ziel ist eine bessere Vernetzung.
Unter der Trägerschaft des Caritas-Verbandes Kinzigtal besteht bereits ein Hospiz-Netzwerk. Es gibt einen Hospiz-Dienst für das Kinzig-, Gutach- und Wolftal sowie für die Raumschaft Zell. Außerdem gehören die Sozialstationen, das Alfred-Behr-Haus in Haslach und das Seniorenzentrum St. Gallus in Zell dem Caritas-Netzwerk an. Koordiniert werden die ehrenamtlichen Gruppen von Diplom-Sozialarbeiterin Dorothea Brust-Etzel vom Caritasverband in Haslach.
Palliativ Care im Seniorenzentrum
Die Begleitung der Heimbewohner in der letzten Lebensphase gewinnt auch im Seniorenzentrum St. Gallus zunehmend an Bedeutung. Mitarbeiterin Sabine Metzger absolviert derzeit eine Weiterbildung zur PalliativCare-Pflegefachkraft. »Unser Ziel ist es, eine bestmögliche Versorgung der Menschen auch in der letzten Lebensphase zu erreichen«, betont Sabine Metzger.
Auf ihre Initiative trafen sich Fachkräfte aus verschiedenen Pflegeeinrichtungen, Vertreter des Caritasverbandes und ehrenamtliche Helferinnen zu einer Aussprache. Dabei wurde gemeinsam darüber nachgedacht, wie die Sterbebegleitung in den Pflegeheimen verbessert und die Zusammenarbeit zwischen den Fachkräften und ambulanten Gruppen intensiviert werden kann.
»Die Situation hat sich deutlich geändert«, berichtet Pflegedienstleiterin Martina Heizmann. Patienten ohne Aussicht auf Heilung werden in den Krankenhäusern früher entlassen und im Ortenaukreis gibt es zu wenig Hospizplätze. Das führt dazu, dass das Sterben oftmals in den Pflegeeinrichtungen erfolgt. Martina Heizmann fasste die Entwicklung auch in eine Zahl: Im Jahr 2017 sind im Zeller Seniorenzentrum 63 Bewohner verstorben.
Abschiedskultur entwickelt
Sabine Metzger berichtet, dass im Seniorenzentrum St. Gallus schon seit 11 Jahren eine Palliativgruppe besteht und dass man eine Abschiedskultur entwickelt habe. Die Öffentlichkeit wisse oft gar nicht, welche Möglichkeiten bestehen, stellte Sabine Metzger fest. So sei es im St.-Gallus-Seniorenzentrum zum Beispiel möglich, dass die Verstorbenen bis zu drei Tage in ihrem Sterbebett verbleiben. Von den Pflegekräften des Seniorenheims werde eine würdevolle Atmosphäre mit Kerzen und Blumen geschaffen. Zu den Ritualen gehöre auch eine jährliche Trauerfeier in der Hauskapelle, bei der nochmals an alle Verstorbenen des zurückliegenden Jahres erinnert wird. Wichtig sei darüber hinaus die Trauerarbeit mit den Angehörigen.
Aber auch die letzten Tage und Stunden vor dem Tod stellen die Pflegekräfte vor besondere Herausforderungen. Diese hätten die Möglichkeit, den Sterbenden mit verschiedenen kleinen Hilfen diese Phase zu erleichtern.
Offen für Kooperationen
Die Diplom-Sozialpädagogin Dorothea Brust-Etzel vom Caritasverband Kinzigtal betonte, dass der ersten Aussprache nun weitere Schritte der Zusammenarbeit folgen sollten. Ein weiteres Ziel sei es auch, ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für die Sterbebegleitung zu gewinnen. Auch die Qualifizierung der Fachkräfte in den Pflegeeinrichtungen müsse intensiviert werden.





