Aus der Kinderbuchreihe »Pettersson und Findus« präsentierte das Marotte-Kindertheater das Stück »Pettersson zeltet«. Der alte Herr und sein sprechender Kater waren so herrlich tollpatschig, verspielt und auch etwas verrückt, dass die Kinder sich köstlich amüsierten.
Sven Nordqvist ist einer der erfolgreichsten und beliebtesten Kinderbuchautoren in Deutschland. Aus seiner Feder stammen die Geschichten von Pettersson und Findus. Nordqvist muss selber noch ein Kind in sich bewahrt haben, um diese Protagonisten zu erfinden – und vor allem: Diese komischen und oft überraschenden Dialoge! Pettersson in seiner chaotisch kreativen Umgebung mit den verrückten Einfällen; Kater Findus mit seinen ständigen Fragen und die Hühner, die den ganzen Ablauf ständig durcheinander bringen: Das sind die Akteure des Theaterstücks. Als Mensch (und nicht als Puppe) tritt zwischendurch Nachbar Gustavsson auf, der seinen Nachbarn natürlich genau kennt und den Zuschauern »vertraulich« mitteilt: »Also der Pettersson, der spinnt ein bisschen. Aber eine Rohrzange für mich, die hat er immer.«
Zu Beginn der Geschichte möchte Pettersson eine Angel bauen. Bis Findus auf die Bühne kommt. Er hat eine Tüte über den Kopf gestülpt, die Angelschnur ist in der Keksdose in der Küche und wickelt sich beim Einbauen um Pettersson und Findus, die daraus einen Paartanz entwickeln und selig über die Bühne schweben. Die Kinder lieben diese kleinen Verrücktheiten und amüsierten sich köstlich. Da eine Angel zu bauen ja zu langweilig ist, macht Pettersson daraus eine Flitzebogenwurfangel. Dann kommen die Hühner dazu. Für das Frühstück von Pettersson sollen sie drei Eier legen. Aber wie sollen zwei Hühner drei Eier legen? Daraus entsteht ein sehr witziges Streitgespräch der Hühner, bis sie sich endlich einigen und dann tatsächlich – vor den Augen der Zuschauer und mit viel Gegacker – ihre Eier legen.
Die Spiegeleierbratschiene von Pettersson funktioniert natürlich nicht richtig – ein Ei verirrt sich… und überhaupt möchte Findus lieber eine gebratene Maus, er ist schließlich ein Kater.
Dann bauen die Beiden mit viel Mühe ein Zelt im Garten auf, eigentlich für Findus zum Schlafen. Doch die Hühner wollen auch hinein mitsamt einem riesigen Koffer. Sie benutzen das Zelt als Wackelrutsche – das geht prima. Als Findus sie mit seiner sehr speziellen Katzenmethode aus dem Zelt vertrieben hat, könnte er endlich drin schlafen, wenn es nur nicht so dunkel wäre und er nicht so alleine…
Wie alle kleinen Kinder in dieser Situation hat Findus Angst und Pettersson muss helfen. Am Ende schläft dieser im Zelt und Findus in Pettersson’s Bett im Hühnerhaus. Dann gilt es noch das Abenteuer mit der Angel und dem gefräßigen Hecht zu bestehen. So viel los auf der kleinen Puppenbühne, bei der die Akteure mal vor der Bühne mit sichtbarem Puppenspieler, mal hinter der Bühne oder in der Bühne selber spielen.
Der Puppenspieler Thomas Hänsel verkörperte alle Protagonisten in einer Person, mit verstellter Stimme hauchte er den Puppen Leben ein. Mit langsamen Bewegungen und genauen Erklärungen, wie z.B. die Flitzebogenwurfangel oder die Spiegeleierbratmaschine funktionieren, tauchte er in die Welt der Kinder ab fünf Jahren ein. Und da die Puppen sich ihre eigene, kindlich phantasievolle Welt erschaffen, erkennen sich die Kinder in ihnen wieder – ja, so sind sie bisweilen selber oder möchten es gerne sein.
Eine tolle Vorstellung, die auch für erwachsene Zuschauer zu einer amüsanten Angelegenheit wurde.
Zum Puppentheater kamen am Freitagvormittag einige Kindergartengruppen und die Grundschule Unterharmersbach. Am Nachmittag kamen alle, die es bis dahin noch nicht gesehen hatten. Bei beide Vorstellungen mit 170 Zuschauern waren alle Plätze im Kulturzentrum besetzt.