Mit der Unterstützung des Fördervereins und der Firma Alender Innenausbau wurden die Klassenzimmer des SBBZ Lernen in Zell in Lernbüros umgestaltet.
Viele Pädagogen fordern in der Bildung und im Unterricht ein massives Umdenken. Ein wichtiger Baustein kann das Konzept des Lernbüros sein. Der Lehrer als Projektleiter fordert hier Ergebnisse ein und lenkt als Coach in die richtige Richtung ohne reines Auswendiglernen einzufordern. Die Schüler erlernen neben dem fachlichen Wissen als Nebeneffekt auch Fähigkeiten, wie zum Beispiel Teamwork, Zeitmanagement und Selbstpräsentation. Der Lehrer als Mentor kann sich viel besser um die schwachen Schüler kümmern.
Klassenzimmer wird zum Lernbüro
Diese Art des Unterrichts benötigt räumliche Veränderungen. So wurden zwar die Tische anders angeordnet, aber ein Traum der Kollegen des SBBZ Lernen war schon lange, Raumteiler aufzustellen, die die Klassenzimmer in Lernzonen nach Art eins Großraumbüros verwandeln. Es gibt zwar Angebote vieler Hersteller von Schulmöbeln, diese sind jedoch teuer und entsprachen nicht den Vorstellungen der Schule. So fertigte Schulleiter Horst Koller ein Modell nach seiner Vorstellung und stellte es Martin Alender vor. Mit der Erfahrung von zwei bereits durchgeführten Projekten war man sich schnell einig. Alender Innenausbau fertigt die Lernbüros zum Materialpreis. Bei den Arbeiten waren die Schüler vor Ort und halfen soweit wie möglich mit. Um das Schulbudget nicht sehr zu belasten, war der Förderverein bereit, die Hälfte der Kosten zu übernehmen. Für die Schüler war es eine einzigartige Erfahrung, die Produktion ihrer Lernbüros zu verfolgen. In Kleingruppen konnten die Schüler bei den einzelnen Arbeitsschritten anwesend sein.
In der Schreinerei
Am ersten Tag wurden aus riesigen Leimholzplatten die Einzelteile gerichtet. In der Zuschnittanlage stellte man fest, dass die Hauptarbeit nicht handwerkliche Arbeit, sondern Kopfarbeit war. Schreiner Clemens Oehler gab die Maße in einen Computer ein. Wie von Geisterhand wurde die Platte von der Zuschnittanlage eingezogen. Man hörte ein Sägekreischen und nach kurzer Zeit wurden die zugeschnittenen Teile ausgeworfen. Am nächsten Tag folgte der nächste Arbeitsschritt. Was wie ein Förderband aussah, entpuppte sich als Kantenanleimmaschine. Unter der Anleitung von Erwin Gutmann durften die Schüler die Teile auf das Band legen. In mehreren Arbeitsschritten wurden die Kanten angeleimt. Nun sah das ganze schon mehr nach Möbelstück aus. Im Bohrzentrum zeigte Rudolf Kornmaier, wie er die Bohrlöcher programmiert. Das Bohren wurde vollautomatisiert durchgeführt. Von einer nagelneuen Maschine, die gerade ein paar Tage im Betrieb war. Am letzten Tag fand die Endmontage statt. Die Einzelteile wurden gedübelt, verleimt und gepresst. Als der Lieferwagen mit den Büroelementen auf den Schulhof fuhr, war die Freude bei den Schülern riesig.
Martin Alender und der Fördervereinsvorsitzende Gerhard Maier ließen es sich nicht nehmen, die fertigen Lernbüros zu begutachten. Schulleiter Horst Koller sprach nochmals den Dank der Schüler und des Kollegiums aus. »Wir müssen die Begabungen unserer Schüler fordern und fördern, statt einfach nur die Festplatte in ihren Köpfen mit Wissen zu füllen. Und dafür ist die Umgestaltung in Lernbüros ein entscheidender Schritt.«