Kurz vor der Abreise im November haben wir in unserer Zeitung darüber informiert, dass Robert Lindenlaub aus Zell a. H. an der Rallye Dresden-Dakar-Banjul teilnimmt. Gemeinsam mit seinem Jugendfreund Ronald Bösinger aus Villingen hat er das Team »Schwarzwald-Buewä« gebildet. Nun haben wir mit Robert Lindenlaub über seine Erlebnisse während der 7.000 Kilometer langen Fahrt und dem Aufenthalt in Gambia gesprochen.
»50 Prozent der Rallye waren Fahrspaß, 50 Prozent waren das Helfen«, zieht Robert Lindenlaub eine Reisebilanz. Ohne Zwischenfälle sei für das Schwarzwald-Team die Rallye verlaufen. Für die rund 7.000 Kilometer haben sie 700 Liter Diesel und einen Viertelliter Öl gebraucht. Ihr VW-Bus T4 Synchro sei das optimale Fahrzeug für die Fahrt gewesen. Allerdings wird im Gespräch auch deutlich, dass der erfahrene Spediteur nichts dem Zufall überlassen hatte. Der VW-Bus war für die Fahrt sehr gewissenhaft vorbereitet und auch die notwendigen Ersatzteile waren für den Fall der Fälle mit an Bord.
So konnten sich Robert Lindenlaub und Ronald Bösinger auf die vielen Eindrücke konzentrieren, die die Reise zu bieten hatte. In Gibraltar kamen alle Rallye-Teilnehmer das erste Mal zusammen. Es waren insgesamt 34 Fahrzeuge und rund 90 Teilnehmer mit Besatzungen aus den unterschiedlichsten Regionen Deutschlands.
Über Sandpisten durch die Sahara
Mit der Fähre ging es auf den afrikanischen Kontinent und dann durch Marokko. »Ein tolles Reiseland«, schwärmt Robert Lindenlaub. Besonders abseits der großen Touristenströme. Dann ging die Fahrt weiter durch das Atlas-Gebirge über abenteuerliche Passstraßen auf bis zu 2100 Meter Höhe. Nicht bei allen Rallye-Teilnehmern verlief die Fahrt reibungslos, weshalb immer wieder die »Schrauber« gefordert waren.
Schließlich wartet das Niemandsland der Sahara auf den Tross aus Deutschland. Irgendwann enden hier die befestigten Straßen und die Fahrt geht weiter auf Sandpisten. Wer mit seinem Fahrzeug im Tiefsand stecken bleibt, ist auf die Hilfe seiner Kameraden angewiesen. Am Ende der Fahrt erhalten die beiden Schwarzwald-Buewä als Preis eine schön geschnitzte Holztafel und die Auszeichnung als »Wüstenschlepper Nr. 1«.
Überhaupt, so Robert Lindenlaub, habe man während der Fahrt viele schöne Freundschaften geknüpft. Wer Spaß am Fahren habe und auch die eine oder andere Unannehmlichkeit in Kauf nehme, für den sei die Rallye Dresden-Dakar-Banjul durchaus machbar, so seine Einschätzung.
Mitten in der Wüste, an der Grenze zwischen Marokko und Mauretanien wird dann von den Teilnehmern ein biometrisches Visum (!) gefordert. Und auch das entsprechende Schmiergeld. Sonst ist eine Weiterfahrt nicht möglich. Aber fünf herrliche Wüstentage mit Fahrspaß und nächtlichen Wüstencamps lassen dieses Hindernis schnell wieder vergessen. Dann wartet Senegal mit herrlichen Atlantikstränden auf die Abenteurer.
Hilfsprojekte direkt vor Ort kennengelernt
Die Eindrücke sind sehr unterschiedlich. Der besonderen Landschaft stehen die unvorstellbar armen Lebensverhältnisse der Menschen gegenüber. Am Straßenrand sind Kinder zu sehen, die unter Plastikplanen leben. Gerade Mauretanien sei das Armenhaus Afrikas. »Jeder, der in Europa lebt, kann sich glücklich schätzen«, ist Robert Lindenlaub überzeugt.
Das Ziel der Reise ist die Hauptstadt Banjul in Gambia. Dort werden die 34 Fahrzeuge der Rallye-Teilnehmer versteigert. Insgesamt erbringt die Auktion 74.000 Euro, die der Dresden-Banjul-Organisation zufließen. Diese wiederum unterhält mit den Geldern verschiedene Hilfsprojekte in Gambia. In den vergangenen 10 Jahren sind rund 1,2 Millionen Euro zusammengekommen. Robert Lindenlaub und die anderen Teilnehmer besuchen Schulen, Krankenstationen und Werkstätten. »Wir konnten direkt vor Ort sehen, wofür das Geld verwendet wird«, unterstreicht er die positive Erfahrung. Auch mit den Fußbällen und anderen Mitbringseln, die sie mitgenommen haben, verbreiten die Rallye-Teilnehmer immer wieder Freude.
Nach Abschluss der Rallye verbringen Robert Lindenlaub und Ronald Bösinger noch eine Urlaubswoche in Gambia. Am Ende kehren sie mit nur noch 15 Kilogramm Reisegepäck in den Schwarzwald zurück – aber auch mit vielen tollen Reiseerlebnissen und dem guten Gefühl, einigen Menschen in Afrika geholfen zu haben.
»Diese Hilfe ist zwar nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein«, ist sich Robert Lindenlaub bewusst, was die insgesamt positive Bilanz aber nicht schmälert. Er persönlich habe sich mit der Rallye einen Wunsch erfüllt. Wenn es seine Gesundheit zulasse und er fit bleibt, könne er sich gut vorstellen, die Fahrt im Jahr 2019 nochmals zu wiederholen: »Gambia war eine Reise wert!«
Die Dresden-Banjul-Organisation
Die DBO unterstützt schulische, medizinische und gesellschaftliche Projekte in Gambia. Die Organisation erhält die meiste Hilfe von der Rallye Dresden-Dakar-Banjul, die im März 2006 das erste Mal startete und zwei Mal im Jahr (Anfang März und Anfang November) durchgeführt wird. Im März 2018 findet die 25. Jubiläumsfahrt mit 75 Fahrzeugen statt.
Die Organisatoren dieser Transsahara-Rallye, die durch sieben Länder – Deutschland, Frankreich, Spanien, Marokko, Mauretanien, Senegal bis nach Gambia führt – haben es sich zur Aufgabe gemacht, Afrika-interessierte Leute, die gern Auto fahren, zu begleiten. Die Leute haben dabei die Gelegenheit, nicht nur eine besondere Reise zu erleben, sondern aktiv mitzuhelfen und Projekte zu unterstützen.
Die Fahrzeuge, die die Rallyeteilnehmer für diese Reise benutzen, werden kurz nach der Ankunft in Gambia im Zentralstadion, Nähe Bakau, auf einer Versteigerung zum Kauf angeboten. Die ersteigerten
Gelder und mitgebrachten Sachspenden werden durch die Dresden-Banjul-Organisation an die einzelnen Hilfsprojekte verteilt. Die Teilnehmer haben dabei die Möglichkeit, sich vor Ort ein Bild zu machen und bei den Übergaben dabei zu sein. Einige Leute sind inzwischen schon mehrmals bei der Rallye dabei gewesen und haben regelrecht ihr Herz an Gambia verloren.