Es war das vorweihnachtliche Highlight des Jahres. Der Auftritt des Ex-Klostertalers Markus Wolfahrt begeisterte und berührte die Besucher aus ganz Südbaden.
»Das gibt es eher selten, dass sich vor der Kirchentür die Menschen stauen. Die Kirche ist wirklich gut besucht«, schmunzelte Kapuzinerbruder Markus als Hausherr der Wallfahrtskirche in seiner Begrüßung. In der Tat gab es in der größten Marienkirche Badens kein einziges freies Plätzchen mehr. Obwohl alle so gut wie möglich in den Bänken zusammenrückten und die Empore vollgefüllt war, mussten noch eilends Stühle herbeigeholt werden, um alle 760 Besucher unterzubringen.
Dann war es soweit: Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, als Markus Wolfahrt durch den Mittelgang schritt und mit seinem Flügelhorn herrliche Klangbilder in den Raum der Kirche zauberte, die mit ihren weichen Melodien der »Canto il sole« die Besucher zum Träumen einluden. Passend dazu: Wo an den Wänden normal die Heiligenfiguren auf die Besucher herabschauten, leuchteten große Sterne in allen Farben, die mit der wechselnden, aber dezenten Beleuchtung im Chorraum einen wunderbaren Weihnachtszauber bildeten.
Mit dem »Alle Jahre wieder« begann Wolfahrt seinen Auftritt. Anfangs noch zögerlich, aber bei der dritten Strophe sangen alle mit. Der geborene Tiroler wolle, so erzählte er, mit seinem Instrument, singend und erzählend dazu beitragen, die Herzen zu öffnen und den tieferen Sinn der Weihnacht neu zu entdecken. Zu dieser Aussage passte sein Lied »Das Fest der Liebe strahlt in jedes Herz hinein.« Das unterstrich der Künstler, der das ganze Jahr auf Reisen ist, mit dem ergreifenden Lied »Endlich daheim.« Die Begeisterung war in der fast dunklen Kirche mit dem lang anhaltenden Applaus lange zu hören.
Der absolute Höhepunkt des Abend war der gemeinsame Auftritt mit dem Zeller Kinderchor »Lucky Kids«. Die von Chorleiter Steffen Ben Aissa und Vizedirigentin Katharina Künzel 25 bestens vorbereiteten Kinder übertrafen sich selbst. Mit tiefer Inbrunst und voller Temperament sangen sie mit ihren schönen Stimmen zusammen mit Markus Wolfahrt wie schon richtige Profis den Wolfahrt-Hit »Wir leben alle unter der Sonne«, sowie die begeistert von Publikum mitgeklatscht und mitgesungenen Ohrwürmer »Jingle bells«, »Weihnachtszeit, fröhliche Zeit« und alles krönend »Feliz Navidad«. Der Beifall wollte nicht enden, bis er mit einer weiteren Zugabe erhört wurde.
Und weiter ging es in dem rund zweistündigen Programm. Als Musiker der Extraklasse präsentierte Markus Wolfahrt auf seinem Flügelhorn gefühlvoll und perfekt in den Tempi und den Intonationen Schuberts »Ave Maria«. Zwischen den Musikstücken trug er in Weihnachtsgeschichten – auch lustigen Anekdoten – vor, was eben alles in dieser besonderen Weihnachtszeit passieren kann. Mit Privatem aus seinem Leben gab Wolfahrt dem Abend seine besondere Atmosphäre. Die Liebe und die Zuneigung zu seinem eineinhalbjährigen Sohn Felix-Emanuel ließ ihn den berühmten Psalm 23 »Der Herr ist mein Hirte« in der Sprache der Mönche, in Lateinisch, singen. Mit den bekannten alpenländischen Hirtenliedern: »Es wird scho glei dunkel«, »Still, still, still, weils Kindlein schlafen will« und dem vom Publikum mitgesungenen Andachtsjodler endete ein Abend, der die Menschen einfach zu Weihnachten hinführte und Herz und Seele öffnete. Mit Minuten langen Standing Ovations wurde der Künstler aus Vorarlberg gefeiert.
Rechtsanwalt Peter Scheid, der mit Markus Wolfahrt befreundet ist und den Abend in der Wallfahrtskirche möglich gemacht hatte, überreichte Wolfahrt als besonderes Dankeschön einen Hahn-und-Henne-Teller und für den kleinen Felix eine Hahn-und- Henne-Tasse. Eine besondere Überraschung gab es für den Guardian des Klosters, Bruder Markus. Ihm übergab Peter Scheid für die Erlaubnis, in der Wallfahrtskirche diesen Abend veranstalten zu dürfen, einen Scheck über 1.000 Euro für die anstehende Renovierung des baufälligen Glockenturms. Ein weiterer großer Dank von Peter Scheid galt Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner, der ihn bei der Organisation, der Werbung und bei der Pressearbeit mit seiner großen Erfahrung bestens unterstützt habe. Peter Scheid: »Ohne die Hilfe von Herrn Wagner hätten wir die Kirche nicht voll bekommen.«
Es ging lange, bis sich die Kirche leerte. Markus Wolfahrt, als Künstler zum Anfassen, schrieb Autogramme und ließ sich auch gerne mit seinen Fans fotografieren. Wolfahrt: »Dies war heute Abend der absolute Höhepunkt meiner Weihnachtstournee. Ich habe nicht nur in der größten Kirche, sondern auch mit Abstand heute Abend vor den meisten Menschen meiner Tournee gesungen.«