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Zum Thema: Ausbau St.-Gallus-Straße und Spitalstraße
Wie wir feststellen, befindet sich unsere Stadt im Umbruch. Wichtige Zielsetzungen für die Stadt Zell a. H. und den Gemeinderat müssen dennoch sein (unter anderem): die Erhaltung der Lebensqualität aller Bürger und das Interesse der zahlreichen Besucher an unserer Stadt Zell am Harmersbach.
Die Veränderung erfolgt auch auf Grund der Teilnahme an dem auf Bundesebene geförderten Projekt »Potenziale von Kleinstädten in peripheren Lagen – Zell 2030«. (Quelle: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung Bonn, ExWoSt-Information 50/1, 09/2016).
Was passiert, wenn sich zeigt, dass die Weichen in der Vergangenheit falsch gestellt wurden? Das Ergebnis kann heute am Beispiel »Hauptstraße« und in ihrem weiteren Verlauf tagtäglich erlebt werden. Lärm und Verkehrsemissionen machen nachweislich krank. Ich sehe hier eine bislang ignorierte Sorgfalts- und Fürsorgepflicht der Stadt Zell a. H. unverzüglich für Gegenmaßnahmen zu sorgen. Eine Studie des Umweltbundesamts, Fachgebiet I 3.1, Umwelt und Verkehr, November 2016, zeigt hier fundierte Handlungsansätze auf.
Alle diejenigen, die nun für eine »Bypass-Lösung« oder »Große Lösung« plädieren seien daran erinnert, dass es keine Entscheidung auf gesicherter Basis ist. Hier können nur aktuelle Analysen mit Ergebnissen aus dem Projekt »Potenziale von Kleinstädten in peripheren Lagen – Zell 2030« verlässliche Grundlagen liefern.
Wird mit dem nun vorgesehenen Ausbau der St.-Gallus-Straße und Spitalstraße möglicher Weise wieder eine Weiche falsch gestellt oder …? Es verstärkt sich der Eindruck, dass zu Lasten und auf Kosten der betroffenen Anwohner die Wiederherstellung der Durchgängigkeit als eine Teilmaßnahme durchgeführt wird. Könnte unter Einbeziehung von Hindenburgstraße und Wiesenfeldstraße ein Plan »B« (zusätzliche Umgehung) für den Auto- und Lastverkehr wirksam werden? Ist dies auch im Rahmen der »Umfahrung L94« zu sehen und begründet dies den plötzlichen Entscheidungsdruck?
Die Gleichbehandlung von Mensch und Mobilität (z. B. durch Einrichtung als verkehrsberuhigte Zone) hat leider keine Lobby gefunden. An dieser Stelle möchte ich aus dem Steckbrief den die Stadt Zell a. H. für das Forschungsprojekt erstellt hat, zitieren: »Anpassungs- und Veränderungsprozesse sollen transparent kommuniziert und konsequent bürgernah entwickelt und diskutiert werden.« (Quelle: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung Bonn, ExWoSt-Information 50/1, 09/2016, Seite 22). Schauen wir mal….
Der Gemeinderat und die Stadt Zell a. H. sollten sich im Klaren sein, dass sie letztendlich mit ihrer Entscheidung auf Wiederherstellung der Durchgängigkeit das bestehende Verkehrsproblem in Zell a. H nicht lösen, sondern Lärm- und Verkehrsemissionen weiter verteilen und ein weiteres Stück Lebensqualität der Bürger und Gäste auf Dauer zerschlagen.
Bruno Emmerichs,
Zell a. H.