Es war der sechste kommunalpolitische Aschermittwoch und zugleich der gelungenste. Bei hervorragenden kaltem und warmem Fischbüfett mit auserlesenen Köstlichkeiten gab es im vollbesetzten Gastraum des Hotels »Klosterbräustuben« Kommunalpolitik aus erster Hand mit dem Resümee, dass in der Stadt Zell mit ihren Ortsteilen zurzeit viele Projekte und Maßnahmen und Planungen laufen, aber dass dies auch gut gelingt und darüber hinaus notwendig ist, damit die Stadt sich weiterentwickelt.
Wie CDU-Vorsitzender Hannes Grafmüller betonte, befürworte die CDU Zell-Unterharmersbach die derzeitige Rathauspolitik und steht voll und ganz hinter ihr. Dies wird Bürgermeister Pfundstein gefreut haben, der als Gast ebenfalls anwesend war und spontan zum Abschluss das Wort ergriff.
Zu den Vorhaben und Planungen in der Stadt Zell berichtete CDU-Vorsitzender Hannes Grafmüller. Mit einem Rekord-Gesamthaushalt von über 30 Millionen Euro und sieben Millionen Euro im Vermögenshaushalt hätten sich Bürgermeister und Stadtrat hohe Ziele gesetzt, die nun abgearbeitet werden müssten. Schwerpunkte seien die Umnutzung des Rundofens mit Museum und angrenzender Keramikmanufaktur als städtischer Anziehungspunkt, der Ausbau der Ortsdurchfahrt Unterharmersbach, die Ansiedlung eines DM-Marktes, die Erschließung des Baugebietes Unterer Hillig IV und die Planung der Rathaussanierung.
Bypässe sollen Entlastung bringen
Wichtig sei auch die Schaffung von Bypässen zur Entlastung der Hauptstraße mit der Weichenstellung auf Schaffung zusätzlicher Ausweichstrecken. Neue Möglichkeiten böten sich nun im Bereich Hindenburgstraße im Zuge des zu entwickelnden Bebauungsplanes Bahnhofareal. Auch die Förderung des sozialen Wohnungsbaus, um in Zell wieder bezahlbare Wohnungen für alle Schichten von Alleinstehenden und Alleinerziehenden bis zu kinderreichen Familien zu bekommen, für eine vordringliche Aufgabe.
Ausdrücklich würdigte Hannes Grafmüller das hohe bürgerliche Engagement mit nahezu 100 Vereinen und vielen ehrenamtlichen Helfern und forderte auch weiterhin eine großzügige Förderung der Vereine. Lob gab es für das Projekt Kleinstadtpioniere, in dem viele Bürger ehrenamtlich mitwirken und wichtige Vorarbeit für künftige Projekte leisten.
Bürger stehen hinter der Sanierung der L94
Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner stellte fest, dass ein Ruck durch Unterharmersbach gehe und die Bürger voll und ganz hinter der Sanierung der L94 stehen. »Das muss jetzt sein und ist ein Segen für uns. Wir machen mit und schaffen das«, höre er täglich von Bürgern, die ihn extra deswegen ansprechen und ihre Unterstützung signalisieren.
Wie der Ortsvorsteher weiter ausführte, sei die Sanierung der L94 mit dem Austausch der Versorgungsleitungen die logische Fortsetzung der seit 2009 laufenden Landessanierung mit der Renovierung von über 30 Häusern an der Hauptstraße als Voraussetzung für die jetzt erfolgende Straßensanierung. Wagner zeigte sich sicher, dass die Bürger mit eigenen Verschönerungen auf ihren Grundstücken und Anwesen ihren Beitrag leisten werden. Wagner: »Zum Abschluss können wir bestimmt mit Stolz behaupten, dass aus dem hässlichen Aschenputtel Unterharmersbach eine bezaubernde Prinzessin geworden ist.«
Bereits Ende März werde mit der Einrichtung der Umfahrungsstrecke über das Wiesenfeld, mit der Anlegung eines Gehweges entlang der Häuser der Kapellenstraße, der Erneuerung der Wasserleitung in diesem Bereich und dem Aufbau der Behelfsbrücke über den Harmersbach begonnen. Ende Mai sollen die Arbeiten beendet sein und die eigentliche Sanierung der L94 mit dem ersten Teilabschnitt Lindenbrücke – Bäckerei Welle beginnen. In diesem Zusammenhang erwähnte der Ortsvorsteher, dass viele Bürger lobten, dass nun wieder die Wallfahrtskirche wie noch bis Mitte der 90er-Jahre in ihrer ganzen Größe von der Hauptstraße aus zu sehen sei. Dies sei ein schönes Bild und ein guter Hinweis für Fremde.
»Unterer Hillig IV« wichtigste Maßnahme
Wie der stellvertretende Ortsvorsteher Paul Gutmann für Unterentersbach berichtete, sei die Erschließung des Baugebietes Unterer Hillig IV die wichtigste Maßnahme für 2017. Im Fokus stehe auch der Rad- und Gehweg von der Gass Richtung Bahnübergang am Erlenbach. Da ein Grundstückseigentümer nicht mitmache, werde der Weg schmäler als geplant und sei dadurch auch nicht zuschussfähig. Geschätzter Baubeginn sei 2017/18. Natürlich habe Unterentersbach, so Gutmann, auch viele noch dringende Wünsche. So z.B. neue Staßendecken für die Wirtschaftswege an der Halde, an der Oberen Breite-Stöcken und zwischen Unterentersbach und Zell. Auch neue Leitungen für Wasser und Abwasser sowie neuer Straßenbelag bei der Dorfstraße, Zeller Straße und nach Oberentersbach stehen an. Aber, so Gutmann: »Jetzt sind erst mal die Unterharmersbacher dran, die haben lange genug gewartet und dann sind wir wieder an der Reihe.«
Dieser geballten Vorstellung kommunaler Projekte in der Stadt und in den Ortsteilen kommentierte Hannes Grafmüller mit den Worten: »Er legt ein unglaubliches Tempo vor, aber das war auch nötig.« Hans-Peter Wagner lobte: »Bei der L94 entwickelt er unglaubliche Energie und geht voran.« Da hielt es Bürgermeister Pfundstein nicht mehr auf dem Platz. In einem kurzen Statement sprach er verschiedene Punkte an. Die L94 sei täglich Thema bei ihm, viele, viele Details seien zu klären, letzte Abstimmungen vorzunehmen. Aber er mache das gern, weil die Sanierung einen Gewinn für die ganze Stadt werde. Hier heiße es jetzt volle Fahrt voraus. Noch eine klare Ansage: Der Rundofen werde saniert – egal wie – aber er hoffe auf die Teilnahme der Zeller Keramik als ganz wichtiges Element der Gesamtplanung, um hier ein touristisches Highlight entstehen zu lassen. Die Rathaussanierung werde noch dieses Jahr mit einem Architektenwettbewerb gestartet. Bis 2020 solle sie beendet sein, mit allen Abteilungen und Ämtern in einem Haus und mit nur einem Aufzug, statt wie bisher geplant mit zweien. Bei der Verkehrsplanung gelte es, durch verschiedene Maßnahmen den Verkehr vor dem Stadtrand abzufangen und die Innenstadt zu entlasten. Eine mögliche Trasse hierfür sei die Hindenburgstraße, aber es sei noch nichts entschieden.